Neurodegenerative Erkrankungen, wie beispielsweise Demenz und Parkinson, betreffen mit steigender Tendenz Millionen von Menschen im höheren Lebensalter. Bisher gibt es hierzu kaum vorbeugende und dem Krankheitsverlauf entgegenwirkende Maßnahmen. Beim interdisziplinären Symposium für neurodegenerative Erkrankungen am Klinikum Ingolstadt haben die Spezialisten/-innen des Zentrums für psychische Gesundheit, der Klinik für Neurologie und der Klinik für Akutgeriatrie sowie externe Referenten/-innen unter anderem zu neuesten Erkenntnissen in der Behandlung der Alzheimer Demenz und der Parkinson-Krankheit informiert.
„Wir müssen uns darüber bewusst sein, dass in den nächsten Jahrzehnten weitere Millionen von Mitbürgern/-innen an Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen leiden werden“, sagt Prof. Dr. Thomas Pollmächer, Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit. „Gleichzeitig zeichnen sich vermehrt Behandlungsmöglichkeiten ab, die an der Ursache ansetzen und vor allem bei frühzeitigen Diagnosen zu einer besseren Prognose führen.“
Diese Behandlungsmöglichkeiten standen im Mittelpunkt des interdisziplinären Symposiums des Klinikums Ingolstadt, in dem sowohl die wissenschaftlichen als auch die klinischen Entwicklungen neurodegenerativer Erkrankungen von Experten/-innen verschiedener Fachdisziplinen diskutiert wurden.
„Die Neurodegenration wird das „Hot Topic“ der Neurowissenschaften der nächsten Dekade sein“, sagt Prof. Thomas Pfefferkorn. Als Grund dafür nennt er neueste Entwicklungen in der Früherkennung der Erkrankungen: „Mithilfe von Biomarkern aus dem Nervenwasser und durch spezielle Bildgebung lassen sich die unterschiedlichen Erkrankungen, wie Alzheimer und Parkinson, bereits dann feststellen, wenn die Symptome noch kaum ausgeprägt sind.“
Besonders auf diese Frühphase zielen die therapeutischen Entwicklungen ab: So konnte in verschiedenen Studien zur Alzheimer-Erkrankung gezeigt werden, dass sich an der Krankheitsentwicklung beteiligte Proteine durch speziell entwickelte Medikamente aus dem Gehirn entfernen lassen, was bei ausgewählten Patienten/-innen einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf hatte.
„Am Klinikum Ingolstadt verfolgen wir bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen einen interdisziplinären und ganzheitlichen Ansatz, um die bestmögliche Therapie für jeden Patienten, jede Patientin, zu ermöglichen“, sagt Dr. Andreas Tiete, Geschäftsführer Medizin, Pflege und Informationstechnologie, Ärztlicher Direktor.
„Konkret wurde das Therapieangebot für Parkinsonpatienten/-innen mittlerweile intensiviert, so dass nun auch invasive Behandlungen mittels Medikamentenpumpen angeboten werden“, sagt Priv.-Doz. Dr. Angela Jochim, neurologische Oberärztin an der Klinik für Akutgeriatrie.
Zudem bietet das Klinikum Ingolstadt verschiedene Zusatzangebote für Betroffene und ihre Angehörigen an, wie beispielsweise die Gedächtnissprechstunde. Hier untersucht ein speziell auf dem Gebiet der Hirnleistungsstörung ausgebildetes, erfahrenes Team die Gedächtnisstörungen und ordnet sie diagnostisch ein. Für schwerbetroffene Patienten/-innen, die in ihrem Verhalten stark verändert sind, gibt es die Möglichkeit einer speziellen gerontopsychiatrischen Behandlung.