Ein Crashkurs fürs Leben
Bufdi am Klinikum Ingolstadt – Jetzt bewerben
Die Schule ist vorbei – die Welt steht offen. Aber wie geht es jetzt weiter? Nicht wenige junge Menschen stehen vor der Qual der Wahl. Soll es eine Ausbildung werden? Ein Studium? Will ich in den handwerklichen Bereich? Etwas Kreatives machen? Will ich mit Menschen arbeiten? Oder ist ein Bürojob das Richtige für mich? Wer sich unsicher ist, dem kann ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst helfen, sich über seine eigene berufliche Zukunft klar zu werden. „Dabei schnuppern die jungen Leute nicht nur in den Berufsalltag, sondern können sich gleichzeitig sozial engagieren und nutzen ihre Zeit sinnvoll“, sagt Markus Kugler, Pflegedienstleiter am Klinikum Ingolstadt. Auch das Klinikum bietet jedes Jahr zahlreiche Stellen für Bundesfreiwilligendienstleistende, kurz Bufdis, an.
Eine von ihnen ist Leonie Blaschke. Die Ingolstädterin ist seit Oktober als Bufdi auf der Intensiv- und Schlaganfallstation tätig. „Nach dem Abi habe ich mich gefragt: Was fange ich mit meiner Zeit an?“ Vom Lernen hatte sie erstmal genug, es musste Praxis her. Ins Ausland konnte sie aufgrund der Corona-Pandemie nicht. „Ich wollte meine Zeit sinnvoll nutzen und vor allem die unterstützen, die während der Pandemie am meisten leisten. Deshalb habe ich mich für den Bundesfreiwilligendienst im Klinikum entschieden“, sagt die 19-Jährige bestimmt.
Auch Hussem Benjaoued hat sich nach seinem Abitur 2020 für den Bundesfreiwilligendienst entschieden. „Ich will Medizin studieren“, sagt er. „Wegen des NCs brauchte ich noch zwei Wartesemester – daher habe ich mich für den Bundesfreiwilligendienst entschieden“, sagt der 19-Jährige. Wie die meisten Bewerber war auch Hussem offen für alle Stationen. „Die meisten sind flexibel, was das Einsatzgebiet angeht“, sagt Werner Büchl, der für die Betreuung der Auszubildenden und Bufdis am Klinikum Ingolstadt zuständig ist. „Aber, wenn jemand einen bestimmten Wunsch hat, weil er danach zum Beispiel in eine ganz bestimmte Richtung gehen möchte, dann berücksichtigen wir diesen Wunsch natürlich.“ Hussem leistet seinen Bundesfreiwilligendienst auf der Station 18 – Psychiatrie und Suchtstation. „Das ist wahnsinnig interessant – von außen weiß man gar nicht, was es mit der Psychiatrie auf sich hat.“
Sara Rettinger hat bereits 2016 als Bufdi am Klinikum Ingolstadt – Innere Medizin – begonnen. Ähnlich wie Hussem wollte sie damit die Wartesemester zum Medizinstudium überbrücken. Doch dann kam alles ganz anders. Ihr hat es so gut gefallen, dass sie direkt geblieben ist. Ich habe nach meinem Bundesfreiwilligendienst als Pflegeschülerin hier angefangen“, erzählt die 23-Jährige. „So etwas freut uns natürlich umso mehr,“ sagt Büchl. „Denn es ist auch unser Ziel, mit dem Bundesfreiwilligendienst Leute für das Berufsbild zu begeistern, auszubilden und später als fachlich versierten Nachwuchs einzustellen.“ Ihre Ausbildung schließt Sara dieses Jahr ab und beginnt ab Oktober als ausgelernte Krankenpflegerin auf der Intensivstation des Klinikums. „Das Haus bietet viele Weiterbildungsmöglichkeiten für junge, engagierte Mitarbeitende“, versichert Büchl. „Hier kann man es vom Bufdi bis zum Pflegedienstleiter schaffen.“ Außerdem gebe es auch innerhalb der Pflege sehr viele verschiedene Fachweiterbildungen. Ob in der Psychiatrie, Anästhesie, OP, Notfallmedizin oder eine der zahlreichen anderen Disziplinen. Man lernt nie aus.
Die Aufgaben sind vielfältig. „Oft sind es nur Kleinigkeiten wie etwas einsortieren, umräumen, kleinere Reinigungsarbeiten oder den Patienten eine Flasche Wasser bringen“, sagt Leonie. Aber diese Aufgaben sind es, für die Pflegekräfte im Klinikalltag oft keine Zeit haben. „Wir können damit eine gewisse Last rausnehmen“, weiß auch Hussem. Vor allem auf der Infektionsstation ist die Patientenversorgung wegen der Sicherheitsvorkehrungen besonders zeitaufwendig. „Hier konnte ich wirklich helfen“, erinnert sich Leonie. Sie hat sich freiwillig dafür entschieden, auf die Infektionsstation zu gehen. „Niemand zwingt einen dazu.“
Unbezahlt ist der Bundesfreiwilligendienst übrigens nicht: Neben einer Einsatzvergütung bekommen Bufdis vom Klinikum einen Mietkostenzuschuss und Verpflegungsgeld. „In Summe macht das rund 650 Euro im Monat“, weiß Kugler. „Und was man darüber hinaus bekommt, ist natürlich viel Wissen und einen einmaligen Einblick hinter die Kulissen im Klinikum.“
Denn als Bufdi ist man natürlich auch hautnah dabei, wenn es um die Versorgung der Patienten geht. „Ich begleite die Ärzte am liebsten zu Untersuchungen“, sagt Hussem, der im Herbst mit seinem Medizinstudium beginnen möchte. „Das ist wirklich interessant, denn Ärzte und Pfleger erklären mir auch vieles dabei. Man nimmt jede Menge mit.“ Leonie schätzt das angenehme Arbeiten. „Wir können uns intensiv Zeit für unsere Aufgaben nehmen.“ Zeit, die vor allem den Patienten zugutekommt. „Oft führe ich einfach nur Gespräche mit Patienten.“ Eine Aufgabe, die vor allem in Zeiten der Besuchsbeschränkungen enorm wichtig für den Genesungsprozess ist. „Es kommt so viel Dankbarkeit zurück.“ Sara ergänzt: „Man lernt vor allem Verantwortung zu übernehmen. Wir kommen alle frisch von der Schule, und plötzlich sind wir wirklich für etwas zuständig – und das wird auch wertgeschätzt.“ Bereits an ihrem dritten Tag im Klinikum hat die heute 23-Jährige eine Reanimation miterlebt. „So eine Tätigkeit erdet einen, man weiß seine Gesundheit zu schätzen, nichts ist selbstverständlich,“ berichtet sie.
Nach zehn Jahren Bundesfreiwilligendienst kann auch Werner Büchl eine positive Bilanz ziehen: „Es ist jedes Jahr interessant zu sehen, wie erwachsen die jungen Leute in dieser Zeit werden. Von der ersten Vorstellung bis zum Ende – das ist eine enorme Entwicklung.“ Die meisten seien zu Beginn noch sehr schüchtern, trauen sich wenig zu und wirken eher zurückhaltend. „Nach einem Jahr im Bundesfreiwilligendienst sind sie nicht wiederzuerkennen“, bestätigt auch Markus Kugler. „Sie verlieren die Hemmschwelle und tun sich leicht dabei, auf Menschen zuzugehen.“ Das helfe ihnen nicht nur für ihr Studium oder den Beruf, sondern im ganzen späteren Leben.
„Ich fühle mich schon jetzt viel besser auf mein Studium vorbereitet und kann im Oktober selbstbewusst ins erste Semester starten“, sagt Hussem. „Hätte ich jetzt noch einmal die Wahl, würde ich mich auf jeden Fall wieder für den Bundesfreiwilligendienst entscheiden. Sogar dann, wenn ich den passenden NC von Anfang an gehabt hätte.“ Die anderen beiden nicken zustimmend. Auch, wenn es um Tipps für ihre Nachfolger im Bundesfreiwilligendienst geht, sind sich die drei einig: „Fragt nach, seid interessiert, geht auf die Leute zu und seid offen. Dann erlebt ihr hier ein tolles Jahr, mit sehr viel Dankbarkeit, Wertschätzung und Erlebnissen, die ihr für euer ganzes Leben nutzen könnt.“ Übrigens: Erst dieses Jahr wurde das Klinikum Ingolstadt vom Bund der Deutschen katholischen Jugend für die Einhaltung hoher Qualitätsstandards beim Bundesfreiwilligendienst und FSJ zertifiziert. Die Einhaltung dieser Standards wird mit Hilfe regelmäßiger Evaluierungen durch den jeweils zuständigen regionalen Träger überprüft und bewertet.
Wer Fragen hat oder ebenfalls einen Bundesfreiwilligendienst am Klinikum in Ingolstadt absolvieren möchte, schickt seine Bewerbung ganz einfach an Werner Büchl, Telefon (0841) 880 1156, E-Mail: werner.buechl@klinikum-ingolstadt.de.
Bundesfreiwilligendienst am Klinikum auf einen Blick
- Voraussetzungen: Mindestens Mittelschulabschluss sowie Alter von 16 Jahren
- Dauer: Mindestens sechs Monate, maximal 12 Monate
- Arbeitszeitmodell: Vollzeit (38,5 Stunden/Woche); für Freiwillige, die älter als 27 Jahre alt sind, auch Teilzeit möglich (mind. 20 Stunden)
- Vergütung: Monatlich rund 650 Euro
- Einsatzbereiche: Krankenpflegestationen, psychiatrische Stationen, Patientenbegleitservice
- Einstellung: Jederzeit, monatlich
- Kontakt: Werner Büchl, Telefon (0841) 880 1156,
E-Mail: werner.buechl@klinikum-ingolstadt.de oder Markus Kugler, Telefon (0841) 880 3050, E-Mail: markus.kugler@klinikum-ingolstadt.de