Medikamentöse Therapie mit PARP-Inhibitoren
In bis zu 30 % der Patienten mit Prostatakarzinom können in Prostatakrebs-Tumorzellen genetische Veränderungen (Mutationen) gefunden, die den wichtigen, natürlichen Mechanismus der DNS-Reparatur beeinflussen. Am häufigsten sind dabei Abwandlungen im BRCA2- (BReast CAncer 2) Gen, aber auch das BRCA1-Gen kann betroffen sein. Diese genetischen Veränderungen können vererbt aber auch erworben sein, so dass diese Gen-Änderungen nur im Tumorgewebe nachweisbar ist.
Patienten mit ererbten BRCA1- oder BRCA2-Mutationen weisen ein erhöhtes Risiko für eine Prostatakarzinom-Erkrankung auf; die Prognose der Patienten wird auch als ungünstiger eingestuft. Gleichzeitig bietet die Biologie der BRCA-mutierten Tumorzelle einen Ansatz für gezielte Therapie mit der Poly(ADP-ribose) Polymerasen (PARP) Inhibitoren. Olaparib ist der erste zugelassene ein PARP-Inhibitor beim Prostatakarzinom. Es wurde im November 2020 in der EU als Monotherapie für Patienten mit einem metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom und BRCA1/2-Mutation (in der Keimbahn und/ oder somatisch) zugelassen, deren Erkrankung nach vorheriger Behandlung, die eine neue hormonelle Substanz (new hormonal agent) umfasste, progredient ist. Olaparib wird oral eingenommen.
Während Olaparib anfänglich nur bei Patienten mit nachgewiesener BRCA-Mutation zugelassen war, konnte mittlerweile gezeigt werden, dass die Substanz in Kombination auch bei Patienten ohne BRCA-Mutation erfolgreich wirken kann.
Dabei kommen nun Kombinationstherapien mit den PARP-Inhibitoren Olaparib in Verbindung mit Abirateronacetat als auch Talazoparib in Verbindung mit Enzalutamid große klinische Bedeutung zu, da sie sich als wirksam mit einer deutlichen Überlebensverlängerung erwiesen haben.