Interventionelle Therapien bei strukturellen Herzerkrankungen
Schlaganfallprophylaxe – Interventioneller Vorhofohrverschluss
Das linke Vorhofohr ist eine trabekularisierte Struktur, die etwas Abseits der Haupt-Blutflussrichtung liegt. In Anwesenheit einer häufigen Herzrhythmusstörung (das Vorhofflimmern) verliert das linke Vorhofohr die Kontraktionskraft, was zu einer Verlangsamung der Blutflussgeschwindigkeit und zu einem erhöhten Risiko für eine Blutgerinnselbildung dort führt.
Videoclip illustriert thrombotische Formationen im linken Vorhofohr bei einem Patienten mit Vorhofflimmern.
Falls diese Gerinnsel in den großen Kreislauf gelangen, könnten sie bedeutende periphere Schlagadern verstopfen; bei einem Verschluss der hirnversorgenden Arterien kommt es zu einem Schlaganfall, bei einem Verschluss der Herzkranzgefäße zu einem Herzinfarkt usw.. Um das Risiko für eine Gerinnsel-Bildung bzw. Verschleppung (embolische Ereignisse) zu minimieren, erfolgt bei den meisten Patienten eine medikamentöse Therapie mit einem Blutverdünner. Diese Medikamente erhöhen jedoch leider auch das Risiko für Blutungskomplikationen, wie z.B. Hirnblutung oder Magen-Darm-Blutung. Bei Patienten mit stattgehabter Blutung oder hohem Blutungsrisiko unter einer Blutverdünnungstherapie kann alternativ die anatomische Quelle für die Blutgerinnsel interventionell verschlossen werden. Durch die Implantation eines Okkluders (Schirmchens) am Eingang des linken Vorhofohres kann Letzteres vom Blutkreislauf getrennt werden. Somit wird eine Verschleppung der Blutgerinnsel vom Inneren des Vorhofohrs in den großen Blutkreislauf mechanisch verhindert.
Schlaganfallprophylaxe – Interventioneller PFO-Verschluss
Für den vorgeburtlichen Kreislauf ist eine Verbindung zwischen dem rechten und linken Vorhof essenziell. Nach der Geburt übernimmt die Lunge des Kindes die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff und diese Verbindung zwischen den Vorhöfen ist nicht mehr notwendig. Bei ca. ¾ aller Menschen verschließt sich diese Verbindung innerhalb von Tagen und Wochen nach der Geburt, bei den übrigen Menschen verbleibt ein kleiner Defekt in der Vorhofscheidewand (das sogenannte Patent Foramen Ovale = PFO). Das PFO kann in seltenen Fällen die Eintrittspforte für Blutgerinnsel in den großen Kreislauf darstellen und somit eine paradoxe Embolie (Übertritt von im venösen System gebildeten Blutgerinnsel in das arterielle System) ermöglichen. Um wiederholte paradoxe Embolien zu vermeiden kann das PFO mit Hilfe eines geeigneten Schirmchens interventionell verschlossen werden.
Das Bild illustriert zwei Schirmmodelle für jeweils einen Vorhofohrverschluss und PFO-Verschluss. (Mit freundlicher Genehmigung der Firma Abbott).