Erkrankungen der Nebennieren
Veränderungen der Nebennieren können sich in hormonbildenden kleinen Geschwulsten zeigen, die unter Umständen aufgrund ihrer Größe bei bildgebenden Verfahren auffallen und sich stark auf das Wohlbefinden auswirken. Demgegenüber kann es aber auch vorkommen, dass Vergrößerungen oder Geschwulstbildungen der Nebennieren entdeckt werden, die sich nicht bemerkbar machen.
Eine Abklärung, ob eine Operation an der Nebenniere erforderlich ist, um größere und nicht mehr umkehrbare Veränderungen an anderen Organsystemen zu vermeiden, ist wichtig.
Anatomie
Die Nebenniere ist ein kleines Organ, das jeweils oberhalb der Nieren liegt. Sie ist eine der Haupthormondrüsen und produziert lebenswichtige Hormone.
Hormonbildende Nebennierentumore
Auch in den Nebennieren können Knoten (Adenome) entstehen, die verschiedene Arten von Hormonen produzieren. Letztere können erhebliche und wenn unbehandelt auch lebensgefährliche Wirkungen entfalten. Gelegentlich liegen auch Knoten vor, die keine Hormonaktivität entfalten. In dieser Situation sollte abgewartet und die Größe oder der Größenzuwachs beobachtet werden. Wenn eine Hormonaktivität oder ein Größenzuwachs bzw. eine Größe von mehr als sechs Zentimetern vorliegt, sollte eine operative Entfernung vorgenommen werden.
Als Standardvorgehensweise gilt heute die minimalinvasive Nebennierenentfernung, entweder
durch die Bauchhöhle oder durch das Hinterfell. Wir führen in der Regel eine minimalinvasive Nebennierenentfernung durch, nur selten ist ein größerer Bauchschnitt erforderlich.
Phäochromozytom
Das Phäochromozytom ist ein spezieller Nebennierentumor, der mit einer Hormonproduktion aus dem Nebennierenmark wie Adrenalin oder Dopamin verbunden ist. Liegt eine eigenständige Überproduktion der Hormone vor, kommt es naturgemäß zu erheblichem Bluthochdruck, der auch lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Besteht dieser Verdacht, sollte eine zügige Abklärung und Diagnose erfolgen, um mit einer Nebennierenentfernung die Risiken stark erhöhten Blutdrucks zu beseitigen. Im zeitlichen Zusammenhang mit dem operativen Eingriff muss dann eine stark blutdrucksenkende Medikamententherapie angesetzt werden, um überschießende Blutdruckspitzen während der Operation zu vermeiden.
Nicht-hormonproduzierende Nebennierentumore
Sofern die Verlaufsbeobachtung weder Größenzuwachs noch eine Hormonproduktion aufweist und die Größe unter sechs Zentimetern liegt, kann eine weitere Beobachtung erfolgen und eine Operation ist nicht zwangsläufig erforderlich.
Nebennierenkarzinom (Krebs der Nebenniere)
In sehr seltenen Fällen sind die knotigen Veränderungen in der Nebenniere bösartig. Wenn sich bereits im Vorfeld der Verdacht ergibt, kann das operative Verfahren variieren. Es kann dann eine offene Operation über einen Bauchschnitt zur kompletten Entfernung wie auch der Entfernung begleitender Lymphknoten erforderlich werden.
Wird ein bösartiger Tumor erst in der feingeweblichen Aufarbeitung des entfernten Gewebes durch die Pathologie erkannt, muss entschieden werden, ob eine nochmalige Operation sinnvoll oder sogar erforderlich ist. Sehr selten kommt es auch im Rahmen von anderen bösartigen Erkrankungen zu einem Metastasenbefall der Nebennieren (beispielsweise bei Lungenkrebs). Sofern die Grunderkrankung als stabil angesehen werden kann, ist auch hier die Entfernung der Nebenniere zu empfehlen.
Rehabilitation und Nachsorge
Eine spezifische Rehabilitation ist nicht erforderlich. Um eine strukturierte Nachsorge zu sichern, arbeiten wir eng mit spezialisierten Kooperationspartnern zusammen.
Lebensqualität nach der Operation
Die Lebensqualität ist nach der Entfernung von Veränderungen der Nebenniere, welche die Lebensqualität stark beeinträchtigen, bei der überwiegenden Mehrheit der Patient*innen deutlich verbessert.