Leistenhernie
Leistenhernie/Hydrocele (Wasserbruch)
Der kindliche Leistenbruch ist eine der häufigsten kinderchirurgischen Erkrankungen. Dabei handelt es sich um eine angeborene und nicht, wie bei Erwachsenen, im Laufe des Lebens erworbene Lücke der Bauchwandfaszie. Durch diese Lücke (Leistenkanal) treten in der embryonalen Entwicklung die Hoden aus dem Bauchraum in den Hodensack. So werden verschiedene Krankheitsbilder definiert:
- offener Processus vaginalis: Hierbei kommt es nicht zum Verschluss des Bauchfells durch Verklebung. Eine Therapie ist nicht nötig.
- Wasserbruch (Hydrocele): Durch den offenen Processus vaginalis tritt weiterhin Wasser des Bauchraums
- Leistenbruch (inguinale Hernie): Durch den offenen Processus vaginalis drängen sich Darmschlingen oder bei Mädchen auch der Eierstock aus dem Bauchraum mit dem Bauchfell vor. Es kommt zur Schwellung in der Leiste/im Hodensack.
- Inkarzerierte Leistenhernie: Der Leistenbruch lässt sich nicht wieder zurückschieben und es bestehen starke Schmerzen. Hierbei handelt es sich um einen kinderchirurgischen Notfall, der schnellstmöglich im Krankenhaus versorgt werden muss.
Stellen Sie oder die Kinderärzt*in eine Schwellung im Bereich der Leiste bei Ihrem Kind fest, empfehlen wir die Vorstellung in unserer kinderchirurgischen Allgemeinsprechstunde, denn eine Leistenhernie muss immer operativ verschlossen werden.
Bei Einklemmung kann ein Versuch der manuellen Reposition unternommen werden und die Operation für den Folgetag geplant werden. Gelingt diese nicht, besteht die Notfallindikation zur Operation. Andernfalls können Darmanteile nicht ausreichend durchblutet und dadurch unwiderruflich beschädigt werden.
Der Leistenbruch wird von uns operativ verschlossen.
Ein Wasserbruch bildet sich in der Regel von alleine zurück. Sollte er im Vorschulalter weiterhin bestehen, kann auch hier die offene Operation erfolgen.
Die Operation kann in der Regel ambulant durchgeführt werden. Nachdem Ihr Kind sich von der Narkose erholt hat, etwas gegessen hat und unauffällige Werte in der Überwachung zeigt, ist eine Entlassung noch am Operationstag möglich. Nur bei Besonderheiten im Einzelfall oder bei Kindern im ersten Lebensjahr ist eine Überwachung über 1-2 Nächte notwendig.
- Eine spezielle kinderchirurgische Nachsorge ist zunächst nicht nötig.
- Wir verwenden für die Hautnähte ausschließlich selbstauflösendes Fadenmaterial, sodass ein Fadenzug entfällt.
- Eine Wundkontrolle sollte durch Ihren Kinderarzt bzw. einweisenden Arzt im Verlauf von 5 Tagen nach Entlassung erfolgen.
- Pflaster sollten nach 2 Tagen gewechselt werden. Die Klemmpflaster direkt an der Wunde sollten für mind. 7 Tage belassen werden.
- Duschen ist ab dem 5. postoperativen Tag erlaubt.
Das Team der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie ist spezialisiert auf Operationen insbesondere im Neugeborenen- und Säuglingsalter. Die Operation wird in Ingolstadt in Allgemeinnarkose mit Kaudalblock durchgeführt, so dass das Kind postoperativ über einen längeren Zeitraum keine Schmerzen hat.
Bei Mädchen ab dem 6. Lebensmonat bieten wir das Verfahren minimalinvasiv mit einem verfeinerten Verfahren an. Hierzu wird eine Laparokopische Kamera über einen kleinen Schnitt in die Bauchhöhle gebracht. Die Kamera verfügt über einen Arbeitskanal, über den eine Fasszange in die Bauchhöhle eingebracht wird. Mit dieser Fasszange wird der Bruchsack in die Bauchhöhle gezogen und nun über eine Stichinzission in der Leiste verschlossen.
Sollten Fragen zur Operation oder Beschwerden auftreten, können Sie jederzeit einen Termin in unserer kinderchirurgischen Allgemeinsprechstunde vereinbaren (Terminvereinbarung über unser Sekretariat.)