Behandlung im Zentrum
Im Mittelpunkt der Behandlung im BrustZentrum Ingolstadt steht der Mensch. Jede an Brustkrebs erkrankte Patientin bringt andere Voraussetzungen (z.B. Alter oder Vorerkrankungen), Vorstellungen und Wünsche mit und bekommt deswegen im BrustZentrum Ingolstadt eine genau auf sie und mit ihr abgestimmte Diagnostik und Therapie.
Diagnostik
- Mammographie, ggf. Vakuumstanzbiospie unter Röntgenkontrolle (bei Mikrokalk in der Brust)
- Ultraschall der Brust, ggf. mit Stanzbiopsie
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Auf Wunsch auch Zweitbefundung
Therapieplanung
Nach der Sichtung aller Ergebnisse besprechen unsere Ärzte mit Ihnen die erhobenen Befunde und das weitere Vorgehen. Wichtige Fragen wie die Möglichkeit der primären brusterhaltenden Operation (BET), die Durchführbarkeit einer Sentinel-OP im Bereich der Achselhöhle oder der Entscheidung für eine vor der Operation gelegene Chemotherapie werden hier mit Ihnen ausführlich erörtert. Ggf. erfolgt bereits zu diesem Zeitpunkt die Vorstellung in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz. Anschließend erhalten Sie von uns einen Termin für die stationäre Aufnahme (in der Regel stehen für Sie zeitnahe Termine innerhalb der folgenden 7 Tage zur Verfügung). Nun werden Sie bei unseren Anästhesisten vorgestellt, die mit Ihnen über die bevorstehende Narkose sprechen werden und gerne auf Ihre Sorgen und Ängste eingehen. Falls präoperativ weitere Untersuchungen notwendig sein sollten (z.B. EKG, Röntgen), organisieren wir diese für Sie im Rahmen Ihrer Vorstellung in unserer Sprechstunde.
In Abhängigkeit von der Größe und weiterer Eigenschaften des Tumors haben wir mit Ihnen im Rahmen unserer Sprechstunde die Operation besprochen. Meistens kann eine brusterhaltende Therapie (BET) durchgeführt werden. Falls eine Entfernung der Brust notwendig oder gewünscht sein sollte, bieten wir in Zusammenarbeit mit den plastischen Chirurgen eine sofortige Rekonstruktion an.
Bei Brustkrebs kann es zu Absiedlungen von Krebszellen in der Achselhöhle kommen. Dies müssen wir im Rahmen der Operation überprüfen. Meist wenden wir das sog. Sentinel-Verfahren (Wächterlymphknoten-Darstellung) an. Dies macht es notwendig, dass Sie bereits am Vortag der Operation bei uns stationär aufgenommen werden, damit der Wächterlymphknoten in der Achselhöhle in einer nuklearmedizinisches Untersuchung dargestellt werden kann. Dazu wird eine schwach radioaktive Lösung in der Regel um die Brustwarze gespritzt, und insgesamt zwei Bilder mit einer Spezialkamera gemacht, um den Wächterlymphknoten zu finden. Eine zweite Aufnahme erfolgt meist um die Mittagszeit.
Nach der Operation kümmern wir uns um eine optimale Heilung der Operationswunden. Außerdem bieten wir Ihnen die Durchführung von Umgebungsuntersuchungen an, sog. „Staging“-Untersuchungen, um Absiedlungen von Tumorzellen in Lunge, Leber und des Knochengerüsts auszuschließen (Röntgen der Lunge, Ultraschall der Leber, Skelett-Szintigraphie). Falls gewünscht steht Ihnen ein erfahrenes Team von onkologisch geschulten Psychologen zur Verfügung, die Sie durch diese schwere Zeit begleiten. Dr. Rupert Roschmann und seine KollegInnen gehen behutsam auf Ihre Sorgen und Ängste ein. Ebenso werden Sie in dieser Zeit von unseren Physiotherapeuten zu krankengymnastischen Übungen angeleitet, damit Sie schnell Ihre Mobilität wiedererlangen.
Am Ende Ihres stationären Aufenthaltes erhalten Sie von uns einen Nachsorgekalender, in dem Ihre Diagnose, die von uns durchgeführte Therapie sowie die Ergebnisse der Umgebungsuntersuchungen und der Gewebeuntersuchung durch den Pathologen vermerkt sind. Diesen sollten Sie zu jedem Arztbesuch mitbringen.
Den endgültigen Entlassbrief mit den Befunden aller Untersuchungen, einem Bericht über Ihren Aufenthalt und über die geplante weitere Therapie senden wir an Ihren behandelnden Frauenarzt und Hausarzt.
Einmal wöchentlich besprechen wir in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz mit unserem Expertenteam aus Onkologen (auf Krebs spezialisierte Internisten) sowie den Kollegen der Radiologie, der Pathologie, des Instituts für Strahlentherapie und radiologische Onkologie sowie der plastischen und ästhetischen Chirurgie die Befunde aller Krebspatientinnen und entwickeln eine für jede Patientin individuelle Therapieempfehlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft.
Im Anschluss werden Sie zeitnah von uns kontaktiert und zu einer Besprechung eingeladen. Hier erfahren Sie welche Weiterbehandlungen wir Ihnen empfehlen. Bitte bringen Sie zu diesem Termin Ihren Nachsorgekalender mit, damit wir unsere Empfehlungen eintragen können.
Je nach den Eigenschaften Ihres Brustkrebses ist vor oder nach der Operation ggf. eine Chemo- und/oder Antikörpertherapie notwendig, die wir für Sie in die Wege leiten. Wir bieten Ihnen auf unserer interdisziplinären onkologischen Tagesklinik (Station 80, Tel.: +49 (0) 841 880 – 4830, Fax: +49 (0) 841 880 – 4834) die Möglichkeit, diese Therapie aus einer Hand auch bei uns im Hause durchführen zu lassen.
Die empfohlene medikamentöse Therapie greift vor allem sich schnell teilende Zellen an, aber leider nicht nur bösartige Zellen, sondern auch gesunde Körperzellen, z.B. blutbildende Zellen, Haarfollikel und Schleimhautzellen. Aus diesem Grund können unter der Therapie mehr oder weniger stark ausgeprägte Nebenwirkungen auftreten, wie Abfall der weißen und roten Blutkörperchen sowie der Blutplättchen, was sich z.B. durch ein höheres Risiko für eine Infektion sowie durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung oder Kopfschmerzen äußert. Außerdem können Haarausfall, Empfindungsstörungen an Händen und Füßen sowie Entzündung der Schleimhäute im Mund, Magen- und Darmtrakt auftreten.
Alle diese Nebenwirkungen kommen bei den jeweils eingesetzten Medikamenten in unterschiedlichem Ausmaß vor und sind auch von Patient zu Patient verschieden. Sie können aber zum Teil durch vorbeugend gegebene Medikamente verhindert oder zumindest gelindert werden. Obwohl hier eine Reihe von Nebenwirkungen aufgelistet wurden, die bei Ihnen auftreten könnten, ist diese Behandlung nach Abwägung der Vor- und Nachteile einer Chemotherapie für Sie dringend empfehlenswert. Sollten Beschwerden auftreten, so finden Sie in uns einen Ansprechpartner, der mit Ihnen gemeinsam versuchen wird, die Beschwerden zu lindern.
Während der Therapie mit bestimmten Chemotherapeutika sind neben regelmäßigen Laborkontrollen auch EKG- und Herzultraschallkontrollen oder weitere Untersuchungen notwendig. Sollte dies für Ihre Therapie zutreffen, werden Sie gezielt informiert und gebeten, diese Untersuchungen ambulant durch einen niedergelassenen Facharzt durchführen zu lassen.
Sollten Sie während oder nach der Infusion Auffälligkeiten im Infusionsbereich bemerken, wie Schwellung, Rötung oder Schmerzen, so teilen Sie uns dies bitte sofort mit.
Gegen Übelkeit können Düfte wie z.B. Lavendelöl oder Zitronengrasöl sowie das Trinken von frischem Ingwertee oder Ingwerwasser helfen.
Gehen Sie viel an die frische Luft. Moderater Sport ist möglich. Gerne informieren wir Sie über unsere Angebote „Yoga für Brustkrebspatientinnen“ oder „Onco-Walking“.
Eine psychoonkologische sowie sozialdienstliche Mitbetreuung wird therapiebegleitend angeboten. Bei weiteren Fragen vermitteln wir Ihnen gerne den richtigen Ansprechpartner.
Haarersatz
Bei vielen Chemotherapeutika kommt es leider zu Haarausfall. Daher bekommen Sie von uns im Rahmen des Therapiegesprächs ein Perücken-Rezept. Es empfiehlt sich bereits vor Therapiebeginn einen Termin beim Friseur/Haarstudio zu vereinbaren. Gerne unterstützen wir Sie auch mit Bindetechniken für Kopftücher.
Zur Pflege der Kopfhaut empfehlen wir das regelmäßige Eincremen sowie die Verwendung von pH- neutralen Produkten. Aloe Vera Lotion wirkt entzündungshemmend. Bitte verwenden Sie Sonnenschutzcreme ab LSF 30.
Missempfindungen
Empfindungsstörungen sowie Kribbeln an Finger- und Zehenspitzen können unter Umständen durch ein Vitamin B-Medikament gelindert werden. Diese Beschwerden sind in der Regel nach Abschluss der Chemotherapie wieder rückläufig.
Mund-/Zahnpflege
Bitte stellen Sie sich vor Therapiebeginn bei Ihrem Zahnarzt vor. Eine Zahnreinigung sollte während Chemotherapie nicht durchgeführt werden, anstehende Zahnsanierungen sollten vor Therapiebeginn erfolgen. Um eine Infektion der Mundschleimhaut zu vermeiden, verwenden Sie bitte keine alkohol- und säurehaltigen Spüllösungen, da diese die Schleimhaut zusätzlich reizen. Häufige Mundspülungen nach den Mahlzeiten unterstützen eine gesunde Mundflora. Das Trinken von sowie das Spülen mit Salbeitee (Lutschen von Eiswürfeln aus Salbeitee) hilft bei entzündeten Stellen im Mund.
Für die tägliche Zahnpflege eignet sich eine milde Zahncreme sowie eine weiche Zahnbürste, welche alle 3 Wochen gewechselt werden sollte.
Ernährung während der Therapie
Während der Chemotherapie dürfen Sie grundsätzlich alles essen, worauf Sie Lust haben.
Auf Grapefruit und Grapefruitsaft sollten Sie wegen Wechselwirkung mit Medikamenten verzichten. Sehr heiße und stark gewürzte Nahrungsmittel sind nicht zu empfehlen.
Alkohol und Nikotin sollten vermieden werden, da sie zusätzlich die Durchblutung stören und bei bestehenden Wunden den Heilungsprozess verzögern sowie Nebenwirkungen der Chemotherapie verstärken können.
Empfehlenswert ist das Trinken von Ingwertee, Ingwerwasser und warmem Wasser, da Ingwer entzündungshemmend und warmes Wasser beruhigend auf den Magen wirkt.
Sinnvoll ist es, während der Chemotherapie viel Wasser (2-3Liter) zu trinken, da dann die Rückstände der Medikamente schneller ausgeschwemmt werden.
Komplementärmedizinische Maßnahmen
Bitte halten Sie vor der Einnahme pflanzlicher und homöopathischer Mittel Rücksprache mit Ihrem Arzt auf der onkologischen Tagesklinik, da auch diese Nebenwirkungen und Wechselwirkungen verursachen können. Aprikosenkerne (Vitamin B17) enthalten Blausäureverbindungen und sollten nicht parallel zur Chemotherapie eingenommen werden.
Verzichten Sie bitte auf Präparate mit Pfefferminze, Sonnenhut, Johanniskraut, Ginkgo, Rotklee und Baldrian.
Unsere interdisziplinäre onkologische Tagesklinik
- Nehmen Sie bitte zu jedem Arzt- oder Krankenhausbesuch Ihren Nachsorgekalender mit. Hier werden die Therapien, Laborwerte und Untersuchungen dokumentiert, sowie die neuen Termine und notwendigen Untersuchungen notiert.
- Bitte kommen Sie am Tag der Chemotherapie zum vereinbarten Zeitpunkt auf unsere interdisziplinäre onkologische Tagesklinik auf Ebene 8 (Station 80, zu erreichen über die Station 83) und bringen einen aktuellen Laborbefund mit.
- Während der Chemotherapie sollten Sie einmal pro Woche bei Ihrem Hausarzt die Laborwerte (kleines Blutbild: Leukozyten, Hämoglobin, Thrombozyten, ggf. Kreatinin) bestimmen lassen. Alle notwendigen Untersuchungen werden wir in Ihrem Nachsorgekalender notieren.
- Am Tag vor der nächsten geplanten Chemotherapie werden Sie von unserer Stationssekretärin am späten Vormittag angerufen und nach ihrem körperlichen Befinden gefragt. Falls es Ihnen darüber hinaus nicht gut gehen sollte, wie z.B. Erkältung, Fieber, o.ä., melden Sie sich gerne bei uns unter der Telefonnummer 0841 / 88 04 834
Je nach Eigenschaften Ihres Brustkrebses ist nach Abschluss der Therapie eine antihormonelle Tablettentherapie über mehrere Jahre notwendig. Die Rezepte für die Tabletten erhalten Sie bei Ihrem Frauen- oder Hausarzt. Die zuverlässige Einnahme dieser Tabletten ist sehr wichtig um das Rückfallrisiko (Rezidiv) so gering wie möglich zu halten. Bei Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an Ihren niedergelassenen Frauenarzt.
Jeder brusterhaltenden Therapie folgt eine äußerliche Bestrahlung der Brust und ggf. der Lymphabflusswege. Nur so kann eine optimale Sicherheit erreicht werden und das lokale Rückfallrisiko (Rezidiv) auf ein Minimum reduziert werden. Unser BrustZentrum arbeitet sehr eng mit dem Institut für Strahlentherapie und radiologische Onkologie unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Schuck zusammen. Hier werden jährlich ca. 1000 Patienten mit den unterschiedlichsten bösartigen Tumoren behandelt.
Nachsorge
Die weitere Nachsorge übernimmt Ihr betreuender Frauenarzt (bitte bringen Sie Ihren Nachsorgekalender mit). Nach Abschluss unserer Therapie sollten Sie sich bei Ihrem Frauenarzt vorstellen, dann finden die Nachsorgeuntersuchungen zunächst vierteljährlich statt, später dann in größeren Zeitabständen. Während einer Chemotherapie werden Sie natürlich intensiv durch uns betreut.
Bayerische Krebsgesellschaft e.V.
Die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. bietet Beratung, Kurs und Vorträge an. In der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Ingolstadt, in unmittelbarer Nähe zum Klinikum, erhalten Sie professionelle Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung. Wir helfen Ihnen dabei, neue Perspektiven für ein Leben mit oder nach einer Krebserkrankung zu entwickeln.
Krebsförderverein Ingolstadt
Der Krebsförderverein Ingolstadt fördert die Begleitung und Betreuung von Krebskranken und deren Familien auf dem psycho-sozialen Sektor. Mit einem reichhaltigen Angebot und seinem onkologischen Beirat gibt der Verein Menschen mit der Diagnose Krebs krankheitsbezogene Hilfestellung für eine neue Lebensorientierung und für Perspektiven, um wieder Mut und Kraft zu schöpfen für die individuelle Krankheitsbewältigung.
„Café Lebensfreude“
Das sog. „Café Lebensfreude“ unter der Leitung unserer „Breast Care Nurse (BCN)“ Frau Petra Weißbach bietet Ihnen die Möglichkeit sich in regelmäßigen Abständen mit anderen betroffenen Patientinnen auszutauschen.
Termine 2018
Wo: Casinonebenraum
Wann: Immer von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr am 26. Februar 2018, 25. Juni 2018, 10. September 2018, 10. Dezember 2018
Aktuelle Themen werden mit der Gruppe abgesprochen
Wir planen die Teilnahme am Ingolstadt Marathon und am Muddy Angel Run in München. In netter Atmosphäre besprechen wir alle aufkommenden Fragen.
Kontakt: Petra Weißbach
Tel.: 0841 / 880 – 25 05
E-Mail: petra.weissbach@klinikum-ingolstadt.de
Ort: Raum wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Zeit: 10.00 – 12:00 Uhr
Der erste Termin findet unter Absprache mit den Teilnehmerinnen statt.
MammaCare®
MammaCare® ist eine anerkannte Methode zur Selbstuntersuchung der Brust im Rahmen der Früherkennung von Brustkrebs.
Kontakt: Petra Weißbach
Tel.: 0841 / 880 – 25 05
E-Mail: petra.weissbach@klinikum-ingolstadt.de
Ort: Leitstelle Physiotherapie U1
Zeit: 17.00 bis 19:30 Uhr
Jeden 2. Mittwoch im Monat (ausgenommen die Ferien) und nach Rücksprache