Angebote des Sozialdienstes und der komplementären Therapien
Sozialdienst
Der Sozialdienst ist zuständig für die Entlassungsvorbereitung und die Organisation der nachstationären Versorgung im Rahmen der sozialpädagogischen Aufgabenstellung. Im Rahmen der sozialen Einzelfallhilfe erfolgt nach Aufnahme des Patienten eine Abklärung und Hilfestellung bei den akut bestehenden sozialen Notlagen. Aus der psychosozialen Anamnese und sozialen Situationsanalyse ergibt sich der individuelle Bedarf an Beratung, Unterstützung und psychosozialer Intervention. In Zusammenarbeit mit den für die Therapie Verantwortlichen folgt im Rahmen der Entlassungsplanung die Festlegung einer bedarfsgerechten Nachsorge durch Vermittlung von Angeboten im ambulanten, teilstationären, stationären und rehabilitativen Bereich.
Ergotherapie
Der Begriff „Ergotherapie“ leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet: Heilung durch Tun. Hier setzt die Arbeit der derzeit 11 klinisch-tätigen Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten an, in der die psychiatrisch-orientierte Ergotherapie einen Beitrag zum Genesungsprozess durch gezielte Steigerung von Aktivität und Kreativität leistet. Die Ergotherapie appelliert daran, das Leben wieder „in die eigenen Hände zu nehmen“.
Die Ergotherapeuten arbeiten stationsbezogen in Kleingruppen im vorwiegend kreativen Bereich. Hierzu gehört auch eine Gartengruppe, die in dem Therapiegarten Blumen- und Gemüsebeete bepflanzt und pflegt. Zu den Höhepunkten des Jahres gehören auch das Sommerfest, sowie die Sommer- und Weihnachtsbasare mit einer großen Verkaufsausstellung.
In der berufsbezogenen Ergotherapie, in der weitere vier Mitarbeiter tätig sind, können die Patienten in den Tätigkeitsfeldern Handwerk, EDV, Schreinerei und Textilgruppe alltagsnah bezüglich ihrer Belastbarkeit geprüft und gefördert werden. Eine Diagnostikgruppe dient der genaueren Erfassung von individuell vorhandenen Ressourcen.
Musiktherapie
Im Zentrum für psychische Gesundheit arbeiten zwei Musiktherapeuten, die sowohl in Einzel- als auch Gruppentherapieverfahren arbeiten. Es steht ein eigener, mit einem reichhaltigen Instrumentenangebot ausgestatteter Therapieraum zur Verfügung. Aspekte der Nordoff/ Robbins Musiktherapie finden unter anderem hier ihre Anwendung.
Speziell hierfür ausgebildete Ergotherapeutinnen musizieren und tanzen mit den Patienten der gerontopsychiatrischen Stationen 16 und 17. Bekanntes traditionelles Liedgut werden von den Patienten dieser Stationen besonders gut erinnert. Sie singen in der Gruppe unter Instrumentenbegleitung.
Bewegungstherapie
Sport- und Bewegung stellt einen wichtigen Baustein in der Behandlung psychischer Erkrankungen dar. Entsprechend ist das Angebot der Bewegungstherapie am Zentrum für psychische Gesundheit sehr differenziert und versucht die spezifischen Belange der unterschiedlichen Patienten und Altersgruppen zu beachten. Die Angebote erfolgen zum Teil in der warmen Jahreszeit auch im Freien, ansonsten stehen Gymnastikräume, eine Turnhalle und auch ein Fitnessraum zum Krafttraining zur Verfügung. Zu den regelmäßigen Angeboten der Sport- und Bewegungstherapie zählt eine Gymnastikgruppe und Laufgruppe zum Frühsport, der täglich erfolgen kann.
Außerdem existieren unterschiedliche Angebote für Hockergymnastik bei betagten und körperlich weniger belastbaren Patienten und eine spezifische Gymnastik im Bereich der Gerontopsychiatrie. Eine Gruppe für Ballspiele und das Fitnesstraining ist ebenfalls täglich möglich. Das hauseigene Schwimmbad ist für die Patienten ebenfalls zu festen Schwimmzeiten geöffnet, außerdem existiert ein differenziertes Angebot an Wassergymnastik. Schließlich existiert in Ergänzung zu anderen Sport- und körpertherapeutischen Maßnahmen auch eine Yoga-Gruppe.
Achtsamkeitspraxis
„Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst aber lernen, auf ihnen zu reiten (Jon Kabat-Zinn).“ Das Konzept der „Achtsamkeit“ umfasst eine Vielzahl von Aspekten der Annäherung an psychisches, aber auch an körperliches Erleben. Es fußt auf Traditionen der Meditation und Wahrnehmungsschulung. Das Angebot der „Achtsamkeitspraxis“ richtet sich in erster Linie an Patienten, die wegen chronischer Schmerzzustände, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen in unserer Behandlung sind. Sie üben für eine halbe Stunde täglich unter Anleitung, sich nicht-wertend wahrzunehmen, sich in ihren verschiedenen Befindlichkeiten auszuhalten und deren ganz natürliche Fluktuation zu erleben. Beim Stillsitzen merken viele erst die zum Teil destruktive Aktivität des Geistes, der unablässig „Geschichten“ erzählt, die Gefühle und Reaktionsimpulse erzeugen. Das Ziel ist es, im Umgang mit sich selbst und seinen psychischen und gesundheitlichen Problemen eine akzeptierende Haltung zu kultivieren – was nicht bedeutet, alles „gut“ zu finden, um „weiter so“ machen zu können. Im Gegenteil, die Anerkennung (die „Wahr-Nehmung“) der aktuellen Realität ist der erste Schritt einer Veränderung.
Körpertherapie
Die Körper- und Tanztherapie versteht sich als einzelner Therapiebaustein innerhalb eines umfangreichen Behandlungskonzeptes. Die therapeutische Intervention ist auf die speziellen Krankheits- und Störungsbilder abgestimmt und bietet dadurch dem Patienten die Möglichkeit über Bewegung, Körperwahrnehmung und Beziehungsgestaltung Zugang zum eigenen Gefühlserleben zu erfahren. Hierfür wird das Handeln auf der Bewegungs- und Beziehungsebene in Sprache übersetzt und integriert. Dadurch wird die Selbstreflexion gefördert und der therapeutische Anspruch erfüllt. Diese findet in Einzel- und Gruppentherapie statt.
Kunsttherapie
Die Kunsttherapie ist eine kreative Behandlungsform, in der hauptsächlich mit malerischen, zeichnerischen und plastischen Medien gearbeitet wird. Das Besondere an der Kunsttherapie ist, dass neben der Therapeut-Patient-Beziehung insbesondere das gestaltete Werk des Patienten im Mittelpunkt steht. Durch die Produktion und die anschließende Betrachtung des Werkes soll es ermöglicht werden, innere Bilder, die zum Beispiel mit Krisen oder traumatischen Erlebnissen verbunden sind, eine sinnliche Gestalt zu geben, über die dann gesprochen werden kann. Auf diese Weise soll die Kunsttherapie der Krankheitsbewältigung und Krankheitsverarbeitung dienen. Sie kann als Einzel- oder Gruppentherapie durchgeführt werden.