Häufigkeit, Ursachen, Symptome
Nierenkrebs ist bei den Männern die sechsthäufigste und bei den Frauen die elfthäufigste Tumorerkrankung in der Bundesrepublik Deutschland. Etwa vier bis acht von 100.000 Menschen sind pro Jahr betroffen. Im Jahr 2002 erkrankten in Deutschland nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 10.300 Männer und 6.400 Frauen neu an Nierenkrebs. In diesen Zahlen enthalten sind allerdings auch die selteneren Urothel-Karzinome des Nierenbeckens und des Harnleiters.
Von allen bösartigen Tumorerkrankungen machen die Nierenkarzinome nahezu vier Prozent aus. Allerdings beobachtet man in den letzten zehn Jahren weltweit eine Zunahme dieser Krebsform. Nierenkrebs wird besonders häufig zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr diagnostiziert. Jüngere Menschen sind deutlich seltener betroffen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei etwa 63, bei Frauen bei etwa 67 Jahren. Männer erkranken etwa 1,5-mal häufiger als Frauen.
Durch den umfassenden Einsatz der Ultraschalluntersuchung werden heute die meisten Neuerkrankungen schon in einem frühen Stadium diagnostiziert, so dass zumeist Heilungen erreicht werden können. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien sind die Heilungsaussichten jedoch sehr ungünstig.
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Nierenkrebs sind weitgehend unbekannt. Einigen Substanzen wird die Entstehung von Nierenkrebs angelastet. So tritt z. B. nach der Einwirkung ionisierender Strahlen und langjähriger Einwirkung von Asbest, Cadmium (z. B. aus NiCd Batterien), oder Produkten aus der Lösungsmittel- und Ölverarbeitenden Industrie Nierenkrebs mit höherer Wahrscheinlichkeit auf. Ebenso gelten Zigarettenrauch und chronischer Funktionsverlust der Nieren als Risikofaktoren. In seltenen Fällen entsteht Nierenkrebs als Folge von genetischen Veränderungen. Hier sind insbesondere die von-Hippel-Lindau’sche Erkrankung und die tuberöse Sklerose zu nennen. Bei den betroffenen Patienten ist mit einer erheblich erhöhten Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nierenzellkarzinomen zu rechnen und hier sind regelmäßige (z. B. jährliche) Früherkennungsuntersuchungen äußerst sinnvoll. Insbesondere ist eine ausführliche Beratung erforderlich. Nierenzellkarzinome können sich frühzeitig über die Lymph- und Blutgefäße im Körper ausbreiten; sie bilden Metastasen in den Lymphknoten und verschiedenen Organen. Besonders häufig betroffen sind die Lunge, Knochen, Leber und das Gehirn. Auch in der zweiten Niere auf der gegenüberliegenden Seite können sich Metastasen absiedeln.
Beim Nierenzellkarzinom gibt es keine Frühsymptome. Erste Anzeichen treten meist erst bei sehr fortgeschrittener Erkrankung auf. In diesem Stadium sind folgende Symptome möglich:
- Flankenschwellung oder Flankenschmerzen
- Blut im Harn (Hämaturie)
- Abgeschlagenheit
- Gewichtsverlust
- Blutarmut
- Paraneoplastische Symptome durch hormonbildende Tumoren (Renin, Erythropoetin)