Die Divertikelerkrankung des Dickdarms (Kolon) ist eine der häufigsten Erkrankungen unserer Zeit. Meist bleibt sie jedoch klinisch ohne Symptome. Bei Frauen und Männern kommt sie gleich häufig vor und nimmt mit dem Alter deutlich zu (bei 45-jährigen Patient*innen in 35 % und bei 85-jährigen Patient*innen in 67 % der Fälle). Die Sigmadivertikulitis tritt am häufigsten als Krankheitsbild in Erscheinung.
Anatomie
Divertikel entstehen an den Durchtrittstellen der Blutgefäße durch die Darmwand. Hier bestehen naturgemäß winzige Schwachstellen in der Muskelschicht der Darmwand.
Ursachen und Risikofaktoren
Durch verschiedene Faktoren wie höheres Alter, Übergewicht (Adipositas), mangelnde körperliche Betätigung und ballaststoffarme Ernährung wird die Divertikulitis begünstigt. Auch eine erbliche Anfälligkeit ist möglich.
Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Ausstülpung der innen liegenden Schleimhautschicht nach außen. Divertikel entstehen an den Stellen des Darms, an denen an den Durchtrittsstellen der Blutgefäße die Darmmuskulatur schwächer ausfällt, insbesondere dort, wo ein Missverhältnis zwischen dem hohen Innendruck und der geringen Wandstabilität des Darms besteht. Kommt es zu Stuhlverhalt in einem Divertikel, kann ein lokaler Entzündungsprozess (Divertikulitis) entstehen. Das Kolon sigmoideum oder Sigma (Krummdarm) ist am häufigsten betroffen, weil in diesem S-förmigen Bereich vor dem Mastdarm der Druck des Stuhls am höchsten ist.
Heilungschancen
Heilungschancen bestehen in jedem Fall. Entscheidend ist die Identifikation von Risikokonstellationen, die ein Wiederauftreten nach konservativer Therapie begünstigen und demnach besser operiert werden sollten.
Symptome
Symptome der Divertikulitis sind ein starker lokaler Druckschmerz, Fieber und laborchemische Entzündungszeichen.
Untersuchung und Diagnose
Die Diagnosestellung erfolgt via Computertomographie (mit intravenöser Applikation von Kontrastmittel und Füllung des Mastdarmes mit Wasser oder Kontrastmittel). Sofern der Schweregrad der Entzündung dies noch zulässt, kann eine Darmspiegelung (nicht im akuten Stadium) zum Ausschluss anderer Krankheitsbilder vorgenommen werden. Die Stadieneinteilung nach Hansen und Stock klassifiziert die Divertikelkrankheit und leitet eine entsprechende Therapie ab.
Behandlung
Die Behandlung der Divertikulitis richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. In vielen Fällen ist zunächst oder auch generell keine chirurgische Therapie erforderlich. Die Entfernung des betroffenen Darmabschnitts (meistens Sigma) erfolgt in aller Regel laparoskopisch, also minimal-invasiv, vorzugsweise mit Roboterunterstützung (DaVinci). Je schwerwiegender die Vorerkrankungen sind und der Entzündungsprozess des Darms fortgeschritten ist, desto höher sind die Risiken. Es liegt an diesen Rahmenumständen, ob der Eingriff minimalinvasiv durchgeführt werden kann und ob ein Stoma (künstlicher Darmausgang) in der Folge angelegt werden muss. Wir setzen jedoch alles daran, einen künstlichen Darmausgang so schnell wie möglich wieder zu entfernen.
Rehabilitation und Nachsorge
Die Rehabilitation und Nachsorge hängen von der Art der Operation ab. In der Regel ist eine Ernährungsumstellung auf ballaststoffreiche Kost empfehlenswert. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um ein erneutes Auftreten der Divertikulitis zu vermeiden.