Wesentlich für die Präzision der Strahlentherapie ist, dass der Patient und die tumortragende Region immer in der gleichen Position bestrahlt werden. Nun ist es durch geringe Verschiebungen bei der täglichen Lagerung des Patienten oder durch Bewegungen eines mobilen Tumors möglich, dass sich das Zielgebiet für die Behandlung verändert. Typische Beispiele für sich bewegende Tumoren sind Lungenkarzinome, die in Abhängigkeit der Atmung verschieblich sind, sowie Prostatakarzinome, bei denen durch unterschiedliche Blasen- und Darmfüllungen eine Lagevariabilität bis zu 1 cm bestehen kann. Aber auch an anderen Lokalisationen wie z.B. am Gebärmutterhals oder bei im Bauchbereich gelegenen Tumoren kann eine Verschiebung des Tumorgewebes auftreten.
Insofern ist es wichtig, dass man vor der einzelnen Behandlung sicherstellen kann, dass das Zielgebiet der Therapie wie geplant erfasst wird. Die bisherigen bildgebenden Möglichkeiten am Bestrahlungsgerät erlaubten eine diesbezügliche Beurteilung nicht oder nur in geringem Maße. An den beiden Linearbeschleunigern der Strahlentherapie in Ingolstadt ist dafür jedoch zusätzlich eine diagnostische bildgebende Einheit angebracht, die die sogenannte bildgeführte Strahlentherapie mit 2 Methoden ermöglicht.
Die bildgesteuerte Strahlentherapie erlaubt damit eine bislang völlig unbekannte Präzision in der Anwendung der Strahlung. Es ist dabei möglich, Behandlungsdosen konzentriert und sicher auch auf Tumoren zu geben, die unmittelbar in der Umgebung strahlensensibler Organe liegen.