Die urologische Klinik im Klinikum Ingolstadt hat seit vielen Jahren einen Behandlungsschwerpunkt bei gutartigen Prostatavergrößerungen entwickelt. So liegt eine extrem große Erfahrung mit dem operativen „Gold“-Standard der BPH-Behandlung, der TUR-P, vor. Daneben wurden auch weniger belastende, wirksame Verfahren etabliert. So steht in Ingolstadt bereits seit 2004 ein Holmium-Laser zur Verfügung. Dieser eignet sich insbesondere bei sehr starker Prostatavergrößerung, wo früher nur die offene Operation (Adenomektomie) als Behandlung zur Verfügung stand. Die Behandlungsmethode, mit dem „Holmium-Laserlicht“, wird mittlerweile in vielen renommierten Kliniken bei der gutartigen Prostatavergrößerung (der sog. benignen Prostata-Hyperplasie (BPH)) eingesetzt.

Das HoLEP / ThuLEP Verfahren

Zur möglichst schonenden und blutungsarmen Abtragung von überschüssigem Prostatagewebe steht neben der transurethralen Resektion die Laserenukleation mit dem „Holmium-Laser“ zur Verfügung. Die Behandlung der Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP und ThuLEP) besteht aus zwei operativen Schritten. Zunächst wird mit dem Holmium-Laser eine sogenannte Enukleation vorgenommen. Dabei wird das überschüssige Gewebe zunächst ausgeschält (enukleiert). Es wird also – ähnlich wie bei der TUR-P – das gutartige Prostatagewebe vollständig abgetragen.

Im zweiten Schritt wird das ausgeschälte Prostatagewebe, welches nun in der Harnblase gelegen ist, mit einem Spezialinstrument zerkleinert und abgesaugt (Morcellation). Beide OP-Schritte erfolgen auf endoskopischem Weg (unter Sichtkontrolle), also ohne Schnitt. Gleichzeitig werden durch die Laserenergie die Blutgefäße effektiv verschlossen, sodass kaum Blutungen auftreten. Weiterhin scheint die Beeinträchtigung der Erektionsfähigkeit durch diesen Eingriff im Vergleich mit einer konventionellen Ausschälung der Prostata deutlich geringer auszufallen.

Die Holmium-Technik kann prinzipiell bei allen Männern angewendet werden, die wegen einer Prostatavergrößerung Probleme mit dem Wasserlassen haben und eine Operation notwendig ist. Vor allem jedoch ist das Holmium-Laserverfahren für Patienten mit sehr starker Prostatavergrößerung geeignet.

HoLEP (Lase-Enukleation der Prostata)

HoLEP (Lase-Enukleation der Prostata)

Funktionsweise des Holmium- bzw. Thulium-Lasers

Die besondere Leistungsfähigkeit des Holmium-Lasers als auch des Thulium-Lasers, auch im Vergleich mit anderen alternativen Operationsverfahren, erklärt sich aus den physikalischen Grundlagen.
Die Lichtquelle des Holmium-Lasers ist ein medizinischer Laser der Laserschutzklasse 4 mit einer Leistung von bis zu 100 Watt. Die offizielle Bezeichnung (Holmium:YAG) Laser wird meist durch die Abkürzung Holmium-Laser ersetzt. Dieser erzeugt Licht mit einer Wellenlänge von 2140 nm im nicht sichtbaren Bereich (Infrarotbereich). Um präzise arbeiten zu können, ist daher ein weiteres Laserlicht/Hilfslicht im sichtbaren Bereich notwendig. Dieser rote Lichtstrahl wird auch als Pilotlaser bezeichnet.

Die Aufnahme von hochenergetischem Licht führt zu einer plötzlichen Gewebe-Verdampfung, ohne dass Blut austritt. Die Eindringtiefe in das Gewebe ist mit weniger als 0,5 mm sehr gering und erlaubt ein sehr präzises Vorgehen. Diese Voraussetzungen ermöglichen das blutungsarme Abtragen von Prostata-Gewebe ohne die Gefahr einer ungewollten Erhitzung und damit Verletzung tieferer Gewebeschichten (z.B. Erektionsnerven).

Operation mit dem Holmium-Laser

Es wird ähnlich wie bei der herkömmlichen Aushobelung der Prostata (TUR-P) ein spezielles Endoskop (Instrument) in die Harnröhre eingeführt. Die Holmium Laser Enukleation der Prostata (HoLEP) besteht dann aus zwei aufeinander folgenden operativen Schritten.

Das Prostatagewebe wird anders als bei der TUR-P nicht mit der elektrischen Schlinge (Schicht für Schicht) ausgehobelt, sondern blutungsarm und vollständig – in der Schicht zwischen Prostatakapsel und vergrößertem Prostatagewebe (dem sog. Adenom) – mit dem Laser ausgelöst. Der Operateur kontrolliert das Vorgehen des Lasers am Bildschirm millimetergenau. So wird der Holmium-Laser zum hochpräzisen „Licht-Skalpell“. Nachdem das überschüssige Prostatagewebe von der Prostatakapsel gelöst wurde, wird das Adenom in die Blase verlagert. Kleinere Blutungen können dann verschorft werden. Im zweiten Schritt der Operation wird mit einem Spezial-Instrument – dem sogenannten Morcellator – das in der Blase gelegene Gewebe zerkleinert und abgesaugt. Das abgetragene Gewebe steht damit vollständig zur feingeweblichen Untersuchung zur Verfügung.

Am OP-Ende wird das OP-Gebiet nochmals überprüft. Kleinere Blutungen werden verödet. Anschließend wird ein Katheter für die erste Zeit nach der Operation in die Blase eingelegt.

Durchführung der HoLEP

Durchführung der HoLEP

Vorteile

  • rascher Rückgang der Symptome
  • schnelle Erholung
  • lang andauernder Therapieerfolg
  • geringer Blutverlust
  • Katheter nur kurze Zeit
  • Erhalt von Schließmuskel (Kontinenz) und Erektionsfähigkeit (Potenz)
  • sichere und effektive Behandlung
  • rasche Wiederherstellung der Lebensqualität
  • kurzer Aufenthalt in der Klinik
  • vollständige Gewebeuntersuchung möglich

Der Krankenhausaufenthalt kann beim Holmium-Laser auf nur wenige Tage begrenzt werden, da die Gewebeabtragung sehr schonend ist und kaum Blutungen auftreten. Daher kann auch der Blasen-Katheter bereits wenige Tage nach der Operation wieder entfernt werden. Auch die sehr kurze Erholungsphase nach der Operation mit dem Holmium-Laser trägt zur frühzeitigen Entlassung bei.

Da der Laser sehr präzise und effektiv arbeitet, sind Harnblutungen, Schmerzen sowie störende oder belastende Beschwerden beim Wasserlassen eher selten. Die Erholung nach dem Eingriff erfolgt daher meist zügig. Auch die Lebensqualität wird rasch wieder hergestellt, die Patienten können bald zu ihrem normalen Alltags- und Berufsleben zurückkehren. Das Risiko für Beeinträchtigungen des Sexuallebens durch Verletzung der Erektionsnerven, wie gelegentlich bei anderen Verfahren möglich, ist gering.

Anmeldung und Behandlungskosten

Obwohl die Kosten für diese innovative Technik hoch sind, kann an der urologischen Klinik jeder Patient, ob privat oder gesetzlich versichert, diese Therapie erhalten. Eine Voranmeldung mit Vorgespräch und Voruntersuchung (sogenannte vorstationäre Behandlung) ist jedoch in jedem Fall notwendig. Eine Anmeldung zur Terminvereinbarung ist im Sekretariat der urologischen Klinik möglich.

Kliniken, an denen diese Behandlung durchgeführt wird:

Krankheitsbilder zu dieser Behandlung: