Bei wiederkehrenden oder örtlich fortgeschrittenen Tumoren der Harnblase stellt die Totalentfernung der Harnblase (radikale Zystektomie) oftmals die bestmögliche Behandlung dar. Diese wird häufig per Schnitt, aber zunehmend auch minimal-invasiv, robotisch-assistiert (mit der sog. Da Vinci-Methode) vorgenommen. Während früher immer offen – also per Bauchschnitt – operiert wurde, steht heute mit der laparoskopischen Da Vinci-Zystektomie (DVZ) eine zusätzliche, minimal-invasive Methode im Klinikum Ingolstadt zur Verfügung. Die Da Vinci-Methode ist für viele Patienten geeignet. Dennoch ist immer ein ausführliches Vorgespräch notwendig. Wichtig ist darüber hinaus die individuelle Planung der Harnableitung nach Blasenentfernung.

Kriterien für die Auswahl der Harnableitung

Liegt ein fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung vor, welches eine Entfernung der Blase (Zystektomie) notwendig macht, stellt sich die Frage nach der Form der Harnableitung. Hierzu unterscheidet man zwischen Ableitungen, bei denen die willkürliche Urinentleerung erhalten bleibt (kontinente Harnableitungen) und Ableitungen, bei denen der Urin ständig über spezielle Auffangsysteme ausgeleitet wird (inkontinente Harnableitungen). Die Wahl der jeweiligen Alternative wird dabei je nach Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand und Fortschritt der Erkrankung individuell für – und gemeinsam im Gespräch mit jedem Patienten festgelegt.

Hierbei wird aus einem Dünndarmstück eine neue Blase modelliert. Diese wird an Stelle der ursprünglichen Blase im kleinen Becken an die Harnröhre angenäht. Die Entleerung erfolgt willkürlich durch den Patienten mittels Bauchpresse.
Bei dieser Form der Harnableitung wird ebenfalls aus Darm ein blasenähnliches Urinreservoir gebildet. Dieses wird jedoch nicht über die Harnröhre entleert, sondern über einen, zumeist im Nabel „versteckten“ Zugang, katheterisiert. Die Entleerung erfolgt also mithilfe eines „Katheters“ (gewebefreundlicher, steriler Schlauch mit seitlichen Öffnungen und abgerundeter Spitze) ebenfalls willkürlich durch den Patienten selbst.
Bei der Ureterosigmoideostomie werden die Harnleiter in den S-förmigen Anteil des Dickdarms eingenäht. Diese früher häufiger eingesetzte Form der Harnableitung hat heute in Deutschland nahezu keine Bedeutung mehr. Die Komplikationen und Nachoperationen auf lange Sicht waren zu ausgeprägt. Auch kann bei dieser Form der Harnableitung mit zunehmendem Alter der Schließmuskel des Darms überfordert sein, sodass es oft zu kombiniertem Urin- und Stuhlverlust kam.
Die Harnableitung mittels Conduit erfolgt ebenfalls über ein Stück Darm. Dieses ist allerdings sehr kurz und wird als künstlicher Ausgang (Stoma) direkt in die Haut, zumeist im rechten Unterbauch, eingenäht. Diese Form der Ableitung ist inkontinent, d.h. es gibt keine Ersatzblase, die entleert werden muss, sondern der Urin fließt kontinuierlich in einen auf der Haut aufgeklebten Auffangbeutel (Stomaversorgung). Die Versorgung mit einem Conduit stellt eine sehr sichere Form der Harnableitung mit geringer Komplikationsrate dar. Sie eignet sich vor allem für Patienten in höherem Lebensalter.
Bei dieser heute äußerst selten eingesetzten Form der Harnableitung werden die Harnleiter direkt in die Haut eingenäht. Wie beim Conduit wird der Urin kontinuierlich aufgefangen.

Kliniken, an denen diese Behandlung durchgeführt wird:

Krankheitsbilder zu dieser Behandlung: