Da sich die ersten Absiedlungen von Hodenkrebserkrankungen zumeist im hinteren Bauchraum befinden, gehört die Entfernung dieser Lymphknoten zu den wichtigen Operationen (retroperitoneale Lymphadenektomie oder RLA) bei Hodenkrebserkrankung. Es handelt sich dabei zwar um eine große Operation, die jedoch den Vorteil in sich birgt, dass mögliche Erbgutbelastungen, wie sie z.B. bei einer Chemotherapie oder Bestrahlung auftreten können, sicher ausgeschlossen sind.
Retroperitoneale Lymphadenektomie (RLA)
Die bedeutet eine operative Entfernung der Lymphknoten im hinteren Bauchraum, der ersten Station bei einer Metastasierung über die Lymphbahnen. Dieses Verfahren wird heutzutage nur noch relativ selten angewandt. Dieser Eingriff kann sowohl als große offene Operation, als auch als minimal-invasives Verfahren, der sogenannten Schlüssellochchirurgie (Laparoskopie) durchgeführt werden. Gibt es Gründe, welche gegen eine Chemotherapie oder eine Überwachungsstrategie sprechen, so ist die operative Entfernung der Lymphknoten im oben beschriebenen Areal eine Alternative. Dabei ist v.a. darauf zu achten, möglichst nervschonend zu operieren, um eine retrograde Ejakulation (also einen Samenerguss rückwärts in die Blase) zu vermeiden. Hierzu gibt es modifizierte Strategien, welche jenes Risiko weitgehend minimieren.
Von dieser Operation zu unterscheiden, ist die Residualtumorresektion. Dies meint die Entfernung von Tumorresten nach Beendigung der weiteren Therapie, nach einer operativen Hodenentfernung. Sollte nach einer Chemotherapie in der Bildgebung noch Tumormaterial vorhanden sein, auch wenn die Tumormarker im Normbereich liegen, ist dieses Vorgehen integraler Bestandteil der multimodalen Therapie. Aber auch bei Einstellung eines sogenannten Markerplateaus, das heißt, die Tumormarker erreichen einen unveränderbaren, erhöhten Wert, wird diese Operation durchgeführt. Selbst nach Behandlung eines Rezidives mittels Chemotherapie oder sogar als Therapie erster Wahl im Falle eines Rezidives kann eben beschriebenes Verfahren eingesetzt werden.