Die Frage nach Notwendigkeit und Art der Behandlung bei einer gutartigen Prostatavergrößerung hängt sowohl vom subjektiven Beschwerdebild des Patienten als auch von den vom Patienten selbst häufig jedoch nicht bemerkten, objektivierbaren Störungen der Blasenentleerung wie der Restharnbildung ab. Grundsätzlich gilt es – wenn möglich – zunächst die Erfolgschancen einer medikamentösen Behandlung zu prüfen.
Die urologische Klinik im Klinikum Ingolstadt hat seit vielen Jahren einen Behandlungsschwerpunkt bei gutartigen Prostatavergrößerungen entwickelt. So liegt eine besonders große Erfahrung mit dem operativen „Gold“-Standard der BPH-Behandlung, der TUR-P, vor.
Die medikamentöse Behandlung
Bei frühen Stadien der BPH hat die Therapie mit pflanzlichen Extrakten eine lange Tradition und ist besonders in Deutschland etabliert. Bei den pflanzlichen Präparaten, z.B. aus Sägepalmenextrakten, Kürbiskernen, Brennnesselwurzeln oder Zitterpappeln werden häufig Therapieerfolge erzielt. Helfen die pflanzlichen Mittel nicht, kommen chemisch hergestellte Präparate zur Anwendung, die einerseits die in der Prostata befindlichen Muskelzellen entspannen (sogenannte prostataselektive alpha-Blocker) oder auch eine allmähliche Schrumpfung der Prostata (5-alpha Reduktasehemmer) bewirken können.
Der Gold-Standard: die TUR-P
Scheitern medikamentöse Behandlungen, sind operative Maßnahmen notwendig, um wieder eine einwandfreie Harnblasenentleerung zu erreichen. Allein in Deutschland unterziehen sich über 60.000 Männer jährlich einer Operation wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung. Dabei wird je nach Größe der Prostata eine Operation meist über die Harnröhre (transurethral) durchgeführt. Die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) stellt das Gold-Standardverfahren dar: Das heißt, die TUR-P ist die am genauesten untersuchte Operationsmethode bei gutartiger Prostatavergrößerung mit den besten Langzeitergebnissen.
Bei dieser Operation wird mit einem durch die Harnröhre eingeführten Instrument das störende Adenomgewebe mit einer elektrischen Schlinge mittels Hochfrequenzstrom abgetragen. Häufig wird hier auch von „Hobeln“, „Ausschälen“ oder „Resezieren“ gesprochen. Die anfallenden Gewebespäne sammeln sich während der Operation zunächst in der Harnblase und werden zum Ende der Operation ausgespült und zur feingeweblichen Untersuchung im Labor gegeben. Anhand der Gewebeuntersuchung kann so auch relativ sicher eine Prostatakrebserkrankung ausgeschlossen werden. Durch die TUR-P kann das Adenomgewebe nahezu vollständig abgetragen werden, sodass nach Abheilung der Wundfläche ausgezeichnete Ergebnisse hinsichtlich der Blasenentleerung erzielt werden. Nach erfolgreicher TUR-P kommt es im Vergleich mit alternativen Verfahren am seltensten zu späteren erneuten Operationen wegen nachgewachsenem Prostatagewebe. Obwohl die TUR-P ein seit Jahrzehnten bewährtes Verfahren ist, zögern dennoch einige Patienten, sich diesem Eingriff zu unterziehen. Gründe dafür sind unter anderem die Angst vor einem möglichen Blutverlust oder einem längeren Krankenhausaufenthalt. Außerdem kommt die TUR-P nicht für jeden der zumeist älteren Patienten infrage. Zum Beispiel können Begleiterkrankungen gegen die TUR-P sprechen: durchgemachte Schlaganfälle, Herzinfarkte, Blutverdünnungsmittel usw.