Tumore der Gallenblase und -wege
Sowohl an der Gallenblase, als auch an den verzweigten Gallenwegen inner- und außerhalb der Leber können neben entzündlichen Veränderungen selten auch bösartige Tumore in der Wand der Gallenwege entstehen.
Anatomie
Die Gallenblase und -wege sind wichtige Bestandteile des Verdauungssystems. Die Gallenblase befindet sich unterhalb der Leber und speichert die Galle, die von der Leber produziert wird. Die Gallenwege transportieren die Galle vom Lebergewebe in den Darm. Sie hilft dem Körper, die in der Nahrung enthaltenen Fette zu verdauen.
Ursachen und Risikofaktoren
Tumore der Gallenwege und Gallenblase (biliäre Karzinome) sind selten und haben verschiedene Ursachen und Risikofaktoren. Sehr selten sind bösartige Tumore der Gallenblase. Rauchen und Alkoholmissbrauch sind negative Faktoren für die Entstehung von Tumoren der Gallenwege.
Heilungschancen
Die Heilungschancen hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art, des Stadiums und der Ausbreitung des Tumors. Wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird und noch nicht auf andere Organe übergegriffen hat, sind die Heilungschancen in der Regel besser.
Symptome
Symptome von Tumoren der Gallenblase und -wege können eine Gelbfärbung der Haut (Ikterus) ohne Schmerzen, Juckreiz, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Fieber sein. Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und sich umgehend von einer Fachärzt*in untersuchen zu lassen.
Untersuchung und Diagnose
Zur Diagnose von Gallenwegs- und Gallenblasenkarzinomen sind verschiedene Untersuchungen erforderlich, darunter bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), ERCP-Röntgen (Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatikographie) und MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie) im Speziellen. Eine Gewebeprobe (Biopsie) kann auch erforderlich sein, um den Tumor zu untersuchen und die Diagnose zu bestätigen.
Behandlung
Das Ziel der Behandlung von Gallenwegs- und Gallenblasenkarzinomen ist die vollständige Resektion des Tumors. Dies können unter Umständen auch große Operationen sein, um die befallenen Gallenwege zu beseitigen. Unter Umständen muss hierfür eine Vorbehandlung der Leber durch radiologische Methoden oder eine zweizeitige Operation erfolgen. Dies bedeutet, dass im ersten Eingriff eine Leberteilung vorgenommen wird und die Blutversorgung des erkrankten Teils unterbunden wird. Der gesunde Teil der Leber wächst innerhalb weniger Tage nach und der erkrankte Teil kann dann entfernt werden.
Wenn dies nicht möglich ist, kommen palliative Verfahren wie eine Drainage via Stent in Betracht. Nach der Punktion der Gallenwege wird ein Metallstent eingesetzt, um die Gallenwege offen zu halten und wieder eine Verbindung zum Magen zu schaffen.
Die vollständige Entfernung der Gallenblase ist die Standardbehandlung bei Gallenblasenkarzinomen. Im lokal fortgeschrittenen Stadium kann eine Entfernung des umgebenden Lebergewebes mit einem Sicherheitsabstand von mehr als einem Zentimeter erforderlich sein.
Rehabilitation und Nachsorge
Nach der Operation benötigen Patient*innen eine Rehabilitation und Nachsorge. In der Regel müssen Patient*innen nach einer Operation mittelfristig keine spezielle Diät einhalten und regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen lassen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Die Lebensqualität nach der Operation hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Ausmaßes der Operation, des Alters und des allgemeinen Zustandes. Die meisten Patient*innen können jedoch nach erfolgreicher Operation in der Regel ihre normalen täglichen Aktivitäten wieder aufnehmen und ihre gewohnte Lebensqualität erreichen.
Klatskin-Tumore
Klatskin-Tumore sind eine spezielle Form von Gallenwegstumoren, die im Zusammenfluss von linksseitigen und rechtsseitigen Gallenwegen liegen. Die Klassifizierung nach Bismuth richtet sich nach der Lage, entweder unterhalb des Zusammenflusses oder unter Einbeziehung des rechten oder des linken Hauptganges oder von beiden bis zur nächsten Aufzweigung. Das cholangiozelluläre Karzinom, wie der Klatskin-Tumor in der Fachsprache heißt, ist sehr selten. Typisches Alter bei Diagnose ist 50 bis 70 Jahre.
Einige Faktoren, die das Risiko erhöhen, sind bekannt. Dazu gehören Primär Sklerosierende Cholangitis (PSC), zystische Gallengangsveränderungen (Caroli-Syndrom) und eine Cholelithiasis (Gallensteine).
Die Behandlung gleicht einer ausgedehnten Leberresektion, allerdings ist im Vorfeld eine sehr genaue und aufwendige Diagnostik erforderlich. Diese beinhaltet die Computertomographie, Magnetresonanztomograhpie, ERCP-Röntgen (Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatikographie) und MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie) im Speziellen. Diese Art von Tumoren werden häufig nach Vorbehandlung der Leber oder in zweizeitigen OP-Verfahren chirurgisch behandelt.