Ein Delir ist ein akuter Verwirrtheitszustand, der insbesondere bei älteren Menschen während eines Krankenhausaufenthalts auftreten kann. Für die Betroffenen bedeutet ein Delir nicht nur eine erhebliche Belastung, sondern auch ein erhöhtes Risiko für Komplikationen.
Was ist ein Delir?
Das Delir ist eine plötzlich auftretende Störung der geistigen Funktionen. Typische Anzeichen sind:
- starke Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörungen
- Verwirrtheit und Desorientierung
- Schwankungen im Bewusstseinsgrad
- Unruhe oder im Gegenteil eine auffällige Teilnahmslosigkeit
- Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus
- Halluzinationen oder Wahnvorstellungen
Ein Delir kann wenige Stunden bis mehrere Tage andauern und tritt oft im Zusammenhang mit Infektionen, Operationen, Schmerztherapien, Medikamentenwechsel oder Flüssigkeitsmangel auf.
Wer ist besonders gefährdet?
Vor allem ältere Patientinnen und Patienten, Menschen mit Demenz oder schweren Erkrankungen sowie Personen nach großen chirurgischen Eingriffen haben ein erhöhtes Risiko, ein Delir zu entwickeln. Auch eine Einschränkung der Mobilität, Hör- oder Sehbehinderungen sowie bestehende Alkoholabhängigkeit zählen zu den Risikofaktoren.
Wie beugen wir im Klinikum Ingolstadt einem Delir vor?
Delirprävention beginnt bei uns schon mit der Aufnahme in die Klinik:
- Früherkennung von Risikopatientinnen und -patienten durch gezielte Screening-Tests
- Förderung von Orientierung durch klare Tagesstruktur, Uhren, Kalender und persönliche Gespräche
- Mobilisierung möglichst frühzeitig nach Eingriffen oder Erkrankungen
- Vermeidung von Schlafstörungen durch ruhige Umgebung und angepasste Medikation
- Optimierung der Medikation zur Vermeidung von Nebenwirkungen
- Flüssigkeits- und Ernährungsmanagement, um Mangelzustände zu verhindern
- Einbindung von Angehörigen, um vertraute Personen als Stütze einzubeziehen
Wie behandeln wir ein aufgetretenes Delir?
Kommt es dennoch zu einem Delir, handeln wir schnell und umfassend:
- Identifikation und Behandlung der Ursachen (z. B. Infektionen, Stoffwechselentgleisungen)
- Nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Reorientierung, Bewegungsförderung und Schlafhygiene stehen an erster Stelle.
- Medikamentöse Behandlung erfolgt nur bei schwerer Unruhe oder Eigengefährdung und wird individuell angepasst.
- Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten, besonders geschulten Pflegenden, Mitarbeitenden der verschiedenen Therapiebereiche, insbesondere auch Psychologinnen und Psychologen ist für uns selbstverständlich.