Einleitung
Besondere, sehr seltene Formen, des Dickdarmkrebses sind Krebserkrankungen des Blinddarms, genauer gesagt des Wurmfortsatzes des Blinddarms.

Anatomie Darm
Der Wurmfortsatz befindet sich am Anfang des Dickdarms, dem sogenannten Zoekum. Aufgrund der speziellen zellulären Ausstattung dieses Darmabschnittes und der Lage dieses Darmabschnitts komplett in der Bauchhöhle im rechten Unterbauch können hier mehrere Arten von bösartigem Krebs entstehen. Der Ursprung der Geschwulste kann aus den eigentlichen Darmschleimhautzellen, wie bei klassischem Darmkrebs, aus hormonbildendenden Zellen (endokrine Karzinome) oder aus Bauchfellzellen (Pseudomyxome) entstehen. Auch Mischformen unter diesen Zellursprüngen sind möglich, beispielsweise das Becherzellkarzinom.

Nach einer Blinddarmoperation ist das Auftreten einer derartigen Erkrankung extrem selten, nur kann man sie nicht zu einhundert Prozent ausschliessen.

 

Ursachen und Risikofaktoren
Ursachen für die Entstehung dieser bösartigen  Darmtumore existieren nicht. Auch die Assoziation mit Ernährung kann bei diesen Tumoren nicht gezeigt werden.

 

Heilungschancen
Sehr häufig werden diese seltenen Tumore nach einer Blinddarmoperation in der feingeweblichen Aufarbeitung entdeckt. Je nach Tumorstadium und Ursprungsart muss dann eine Nachresektion mit gleichzeitiger Entfernung des drainierenden Lymphgewebes erfolgen. Der Eingriff gleicht dem bei Krebs im aufsteigenden Dickdarmabschnitt. Dennoch sind die Heilungschancen vergleichsweise gut.

Sollte der Krebs durch ein ausgedehntes Stadium auffallen und das Bauchfell mit betreffen, sollte der Tumor je nach Ausdehnung nach Möglichkeit dennoch entfernt werden und mit einer HIPEC kombiniert werden. Dies gilt insbesondere für die zystisch wachsenden Pseudomyxome.

 

Symptome
Für den Betroffenen ist Blinddarmkrebs noch schwieriger als der klassische Darmkrebs  zu erkennen. Die Symptome können wie bei Darmkrebs unspezifisch sein. Bei wiederholten Beschwerden im rechten Unterbauch ist eine genauere Abklärung erforderlich.

 

Untersuchung und Diagnose
Die Methoden zur Diagnosestellung gleichen im Prinzip denen zur Abklärung des Dickdarmkrebs. Da jedoch häufig der feingewebliche Zufallsbefund nach Blinddarmentfernung vorliegt, ist quasi die Diagnose bereits bekannt, bevor die Suche nach Ausdehnung oder Streuung der Erkrankung erfolgt.

 

Behandlung
In regelmäßig stattfindenden Tumorkonferenzen (auch Tumorboards) genannt, werden individuelle Therapiekonzepte entwickelt. Die Spezialisten der verschiedenen medizinischen Fachrichtungen wie Chirurgen, Gastroenterologen, Onkologen, Strahlenmediziner, Radiologen und Pathologen analysieren die Ergebnisse der Diagnostik. Sie legen gemeinsam individuelle Konzepte für die Therapie fest. Die exakte präoperative Evaluation des Patienten und seiner Erkrankung, bzw. der spezifischen therapeutischen Möglichkeiten erlaubt eine Anpassung der Therapie an die individuelle Situation. Standard sind Therapiekonzepte, die sowohl chirurgische als auch medikamentöse Elemente beinhalten.

Unsere Klinik setzt auf neue chirurgische Techniken durch, die durch Reduktion der chirurgischen Wunden und Erhöhung der operativen Präzision eine Verlängerung des tumorfreien Überlebens gewährleisten können. Wichtig ist hierbei die komplette Entfernung von Lymphknotenstationen. Die chirurgische Strategie hierbei ist, das tumorumgebende Gewebe inklusive lymphatischer und die Nervenfasern umgebenden Strukturen zu entfernen.

 

Rehabilitation und Nachsorge
Obwohl die Erholung nach Eingriffen am Darm in der Regel sehr schnell geht, steht jedem Betroffenen eine Anschlußheilbehandlung („Reha“) zu. Diese wird durch unseren Sozialdienst organisiert. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Abstimmung mit der Planung einer Folgetherapie (in vielen Fällen eine gut verträgliche Chemotherapie), die in Abhängigkeit vom Tumorstadium empfohlen wird.
Die Nachsorge richtet sich ebenfalls nach dem Tumorstadium, findet alle drei Monate über die ersten fünf Jahre nach der Operation statt und ist in Leitlinien oder auch über die Internetseiten der Bayerischen Landesärztekammer oder der Deutschen Krebsgesellschaft abrufbar. Wir teilen die individuell angepasste empfohlene Nachsorgeabfolge in jedem Entlassbrief mit. Darüber hinaus erhält jeder Patient einen Nachsorgekalender, in den die wichtigsten Eckdaten zu den Nachsorgeergebnissen eingetragen werden.

 

Lebensqualität nach der Operation
Die Lebensqualität nach Operationen bösartiger Erkrankungen ist von vielen Faktoren abhängig und wird von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen.
Wir unternehmen alles, damit die Lebensqualität für Sie optimiert wird. Bei den meisten Betroffenen ist die Lebensqualität, zumindest soweit für Außenstehende wahrnehmbar, kaum eingeschränkt und eher von einer psychischen Belastung abhängig. In diesen Fällen bieten wir gerne die Unterstützung durch unsere Psychoonkolog*innen an.
Gelegentlich sind jedoch Maßnahmen zur erfolgreichen Beseitigung von Tumoren erforderlich, welche die Lebensqualität erheblich einschränken können, wie die Anlage eines künstlichen Darmausganges oder die Beeinträchtigung der Kontinenz. In diesen Fällen helfen wir selbstverständlich durch Anpassung der Therapiestrategien durch die fortwährende ambulante Betreuung der Patienten in unserer Ambulanz.

 

Interne Verlinkung

 

Onkologisches Zentrum

Institut für Strahlentherapie und radiologische Onkologie

 

Externe Verlinkung

https://www.journalonko.de/thema/lesen/dickdarmkrebs_kolonkarzinom

https://www.krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs/krebsarten/darmkrebs.html

https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/krebs/dickdarmkrebs-kolonkar

zinom-frueherkennung-symptome-therapie-735543.html

https://www.netdoktor.de/krankheiten/darmkrebs/

Kliniken, an denen dieses Krankheitsbild behandelt wird: