Versorgung von Kopfverletzungen
Verletzungen des Gehirns nehmen bei größerer Mobilität und Freizeitaktivitäten zu. Immer ist dann eine Notfallsituation vorhanden wegen der Gefahr bleibender oder lebensgefährlicher Schäden:
Bei Kopfverletzungen ist neben Schädelbrüchen mit Hirnquetschungen, Einblutungen ins Hirn und das Schädelinnere mit Liquoraustritt und Hirnhautentzündungen zu rechnen.
Diese Erscheinungen können sich akut oder langsam entwickeln und unbemerkt („freies Intervall”) zur Bewusstlosigkeit (Koma) führen und so das Leben des Menschen bedrohen. Oft sind noch andere Organe betroffen (Lunge, Bauchraum, Knochenbrüche), es liegt ein Polytrauma vor.
Diagnostik
Bei jedem Verdacht auf eine Verletzung des Kopfes ist eine bildgebende Diagnostik erforderlich wie Computertomogramm, Röntgenaufnahmen des Schädels.
Behandlung
Bei der Behandlung von Kopfverletzungen gilt es in erster Linie vital gefährdende Blutergüsse, die das Hirn komprimieren, operativ zu entfernen. Dies muss oft als Noteingriff durchgeführt werden.
Die Sicherung der lebenswichtigen Funktionen von z. B. Atmung, Kreislauf und Wasserhaushalt erfolgt dann auf einer Intensivstation.
Zur Überwachung werden regelmäßig der intrakranielle Druck und der Perfusionsdruck des Gehirns gemessen mit spezieller Hirndrucksonde. Außerdem werden elektrische Ableitungen der Hirnströme sowie evozierter Potentiale (Neuromonitoring) zur Verlaufskontrolle untersucht. Bei klinischer Veränderung werden Computertomogramme oder Magnetresonanztomogramme des Schädels vorgenommen.
Andere Verletzungen z. B. mit Liquoraustritt können meist geplant operiert werden.
Von großer Bedeutung für die Zukunft der Patienten mit Schädelhirntrauma ist das Nachbehandlungskonzept nach Überstehen der akuten lebensbedrohlichen Phase im Intensivbereich. Hier ist ein lückenloses Rehakonzept gefordert, das den Patienten hilft in häusliche Umgebung und berufliche Tätigkeit zurückzukehren.
Verletzung des Rückenmarks und der Wirbelsäule
Wirbelsäulenverletzungen führen zu Lähmungserscheinungen der Arme und oder der Beine mit Gefühlsstörungen unterhalb der Läsion und Blasen- Mastdarmstörungen (Querschnittslähmung). Wegen des dramatischen Beginns und der Gefahr bleibender Schäden ist eine rasche Untersuchung erforderlich.
Diagnostik
Sie besteht aus Röntgenaufnahmen zum Nachweis von Wirbelbrüchen, Fehlstellung, Instabilität.
Computer- und Magnetresonanztomographie zeigen das Ausmaß der Einengung des Wirbelkanals und der Kompression des Rückenmarks oder der Nervenwurzeln.
Behandlung
Instabilität und Einengung des Wirbelkanals müssen getrennt analysiert und untersucht werden. Das Behandlungskonzept richtet sich nach der Schwere der Schädigung.
- In einer Notmaßnahme wird meist durch Extension die Verschiebung der Wirbelkörper gegeneinander gerichtet
- Bei neurologischen Ausfällen ist notfallmäßig die Freilegung des Rückenmarkkanals erforderlich
- Dies ist aber erst nach Sicherung lebenswichtiger Funktionen (Atmung, Kreislauf) möglich
- Stabilisierungsoperationen oder äußere Fixierung (Korsett, Halo-Fixateur) sind in der Phase der Konsolidierung geplant möglich
Diese Maßnahmen erlauben dann eine frühzeitige Rehabilitation. Die Rehabilitation spielt nach der operativen Versorgung eine wesentliche Rolle und entscheidet oft über das zukünftige Schicksal des Patienten.