Am Donnerstag, 29.06., können Betroffene in einer Telefonaktion von Klinikum Ingolstadt und Donaukurier, zwei medizinischen Experten ihre Fragen zur Harninkontinenz stellen. Prof. Dr. Andreas Manseck (Foto li.), Direktor der Klinik für Urologie im Klinikum Ingolstadt, (0841-9666 265) und Prof. Dr. Babür Aydeniz, Direktor der Frauenklinik, (0841-9666 266), sind von 16 bis 17.30 Uhr für Sie erreichbar.
Viele urologische oder gynäkologischen Erkrankungen können mit einer Harninkontinenz verbunden sein. Dabei kann die Ursache im Bereich der Harnblase, der Harnröhre, des Harnblasenschließmuskels, der Beckenbodenmuskulatur, der Nerven oder beim Mann in der Prostata liegen. Wegen der Vielzahl der möglichen Ursachen ist immer eine sorgfältige, oft interdisziplinäre (also durch Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen durchgeführte) Untersuchung notwendig, um später dann die tatsächlichen Ursachen behandeln zu können.
Bei Frauen ist häufig eine schwache Beckenbodenmuskulatur die Ursache. „Diese kann durch Schwangerschaft und Geburt oder durch die hormonelle Umstellung während der Wechseljahre hervorgerufen werden. Uns stehen mehrere Behandlungsverfahren zur Wahl, um die Harnschwäche zu therapieren“, sagt Aydeniz.
Die Therapiemöglichkeiten bei Inkontinenz variieren je nach Art und Schweregrad der Inkontinenz. Eine leichte bis mäßige Inkontinenz bei Belastung kann man zum Beispiel durch eine gezielte Beckenbodengymnastik lindern. In einigen Fällen können auch Medikamente verschrieben werden, die die Blasenfunktion regulieren und die Symptome der Inkontinenz lindern.
Für schwerere Fälle stehen andere Therapieoptionen zur Verfügung. EMDA steht für Elektromotive-Drug-Administration – ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem ein spezieller Katheter in die Harnblase gelegt wird. Im Zusammenspiel mit einer Elektrode, die unter der Bauchdecke angebracht wird, gibt der Katheter ein Medikament ab, das in die Gewebeschichten der Harnblase eindringt und so den Harndrang hemmt. „Der Vorteil an diesem Verfahren ist, dass sehr sicher gute Erfolge erzielt werden und keine Gewöhnung eintritt“, berichtet Prof. Manseck.
Eine Alternative ist den lästigen Harndrang mit dem besser als Botox bekanntem Nervengift Botulinumtoxin zu behandeln. Botox wird in die Blasenwand eingespritzt und lähmt dort die Nerven. In der Folge wird der Druck auf die Blase erst dann wahrgenommen, wenn sie wirklich voll ist. Die Wirkung hält bis zu eineinhalb Jahren an, bevor der Vorgang wiederholt werden muss. „Eine tolle Methode, die aber auch sehr viel Expertise verlangt, um die richtige Dosis zu finden“, sagt Prof. Manseck.