Die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern
16. November 2018
Vortrag über Multiple Sklerose am Klinikum Ingolstadt
Ingolstadt – Muskelschwäche, Unsicherheit beim Gehen, Empfindungsstörungen, Sprachfehler: nur einige Symptome bei Multipler Sklerose (kurz MS), einer chronisch-entzündlichen Krankheit, die das zentrale Nervensystem betrifft. Die Krankheit hat vielfältige Erscheinungsbilder und äußert sich bei Betroffenen unterschiedlich. Deswegen nennt man MS auch die „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“. Dr. Julia Collado Seidel, Fachärztin für Neurologie im Klinikum Ingolstadt, und Stefan Brenner, Facharzt für Neurologie im Medizinischen Versorgungszentrum Ingolstadt, informieren am Mittwoch, 21. November, über das Krankheitsbild und die Behandlungsmöglichkeiten von MS. Die Veranstaltung findet ab 17:30 Uhr im großen Veranstaltungsraum des Klinikums statt.
Rund 120.000 Menschen in Deutschland sind an MS erkrankt. Weltweit sind es etwa 2.5 Millionen – 70 Prozent davon Frauen. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen 20 und 40 Jahren. Damit ist MS die häufigste Autoimmunerkrankung, die im Erwachsenenalter zu bleibenden Behinderungen führen kann. Die Ursachen sind bislang nicht geklärt. Jedoch spielen Umweltfaktoren und Erbanlagen eine entscheidende Rolle. So erhöhen zum Beispiel Vitamin D-Mangel in der Kindheit, Rauchen und bestimmte Viren das Risiko, daran zu erkranken. „Multiple Sklerose ist derzeit zwar nicht heilbar, aber behandelbar“, weiß Stefan Brenner. Die Behandlung konzentriert sich darauf, die Entzündungsaktivität zu vermeiden oder zu unterdrücken. An der Stärke der Entzündung orientiert sich auch die Therapie, die deshalb sehr individuell ist. Hierfür stehen mittlerweile zahlreiche verschiedener Medikamente zur Verfügung. „Dank intensiver Forschung wird MS immer besser verstanden und die Therapien weiterentwickelt,“ erklärt Dr. Julia Collado Seidel: „Wir können viel für die Betroffenen tun, wichtig ist jedoch, dass die Multiple Sklerose frühzeitig erkannt wird.“
Über die Krankheit und die möglichen Therapieformen informieren die beiden Spezialisten im Rahmen der Reihe „Gesundheit im Fokus“ im Klinikum Ingolstadt. Im Anschluss an den rund 75-minütigen Vortrag stehen die Experten für Fragen rund um die Erkrankung zur Verfügung. Eingeladen sind alle Interessierten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist wie immer frei.