Drei Jahre Cardiac Arrest Center im Klinikum Ingolstadt
15. November 2023
Anlässlich des dreijährigen Bestehens des Cardiac Arrest Centers im Klinikum Ingolstadt, einer spezialisierten Einheit zur Betreuung reanimierter Patient*innen, haben am vergangenen Dienstag Expert*innen aus Kardiologie, Notfallmedizin und Anästhesie zu den neuesten Erkenntnissen in der Behandlung reanimierter Patient*innen informiert.
„Die optimale Betreuung nach einer Reanimation außerhalb eines Krankenhauses erhalten Patient*innen in Krankenhäusern, die das Konzept des Cardiac Arrest Centers eingeführt haben“, weiß PD Dr. Blerim Luani, Direktor der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin am Klinikum Ingolstadt. „Dadurch steigt die Überlebensrate, insbesondere für jüngere Patient*innen und Patient*innen mit einem akuten Koronarsyndrom.“
„Wir haben bereits seit drei Jahren mit diesem Konzept umfangreiche Erfahrungen gesammelt und wollen jetzt unser Wissen, Erfahrungen und Zukunftspläne an die Notärzt*innen, Rettungssanitäter*innen und Leitstellenmitarbeiter*innen der Region weitergeben“, sagt Dr. Peter Reil, Stv. Direktor der Klinik für Kardiologie. Dabei sei ihm vor allem wichtig zu vermitteln, wann bei einer außerklinischen Reanimation der richtige Zeitpunkt für den Rettungsdienst ist, die Patient*innen ins Klinikum zu bringen. „Haben Betroffene nach 15 Minuten Reanimation keinen Kreislauf, sollen sie zu uns gebracht werden.“ Denn in diesem Zeitraum können Patient*innen mit beobachtetem Herzkreislaufstillstand von einer extrakorporalen Wiederbelebung mittels ECMO profitieren. „Nach 24 Minuten verschlechtert sich die Prognose rapide.“ Genauere Einblicke in das Konzept der extrakorporalen Wiederbelebung in der Region 10 gab Wolfgang Reuschl, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes – RDB Region Ingolstadt.
„Im Klinikum Ingolstadt werden wiederbelebte Patient*innen seit 2020 von einem spezialisierten interdisziplinären Team aus Kardiologie, Notfallmedizin, Anästhesie, Neurologie, Radiologie und Unfallchirurgie sowie speziell geschulter Pflege betreut. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit haben Patient*innen nach einer Reanimation die besten Chancen auf Genesung“, betont Dr. Andreas Tiete, Geschäftsführer Medizin, Pflege und Informationstechnologie, Ärztlicher Direktor.
Die Voraussetzungen für eine optimale Betreuung von reanimierten Patient*innen werden bereits bei der Kommunikation zwischen Rettungsdienst und den Leitstellenmitarbeiter*innen der Notfallklinik geschaffen. Im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Stephan Steger, Direktor der Klinik für Akut-und Notfallmedizin, stand daher die Schnittstellenkommunikation und Anmeldung der Patient*innen.
„Neben dem Fachpersonal haben auch die technische Ausstattung und mordernste Geräte im Klinikum Ingolstadt die erfolgreiche Etablierung eines Cardiac Arrest Centers in den vergangenen drei Jahren ermöglicht“, sagt Jochen Bocklet, Geschäftsführer Finanzen und Infrastruktur, Personal und Berufsbildungszentrum Gesundheit. So verfügt das Klinikum Ingolstadt rund um die Uhr über zwei Herzkatheterlabore sowie Intensivplätze mit einer entsprechenden fachmedizinischen Betreuung. Zudem bietet das Klinikum Ingolstadt mit der ECMO-Behandlung, der maschinellen Aufrechterhaltung der Sauerstoffversorgung bei Herz- und Lungenversagen, die derzeitige maximale Eskalationsstufe der Therapie bei Patient*innen nach Reanimation an. Prof. Dr. Martina Nowak-Machen, Direktorin der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Palliativ- und Schmerzmedizin, ging in ihrem Vortrag auf Struktur und Organisationsform des nichttraumatologischen Schockraums ein und stellte in Zusammenhang mit den standardisierten Reanimationsmaßnahmen beim Advanced Cardiovascular Life Support (ACLS), der erweiterten kardialen Lebenserhaltung, den Stellenwert der Interaktion im Team dar.
Das Klinikum Ingolstadt war 2020 die vierte Klinik in Bayern, die das Konzept des Cardiac Arrest Centers eingeführt hat und wurde nun erneut für die nächsten drei Jahre zertifiziert.