Über die Arbeit mit psychisch-erkrankten, älteren Menschen im Klinikum

Wer Elke Müller und Verena Habermeier zuhört, wenn sie über ihren Job sprechen, spürt, dass sie ihre Berufung gefunden haben. Die beiden sind sich einig: „Ich könnte mir nichts Anderes vorstellen.“

Verena Habermeier und Elke Müller, zwei Krankenschwestern im Klinikum Ingolstadt auf Station Verena Habermeier (l.) und Elke Müller (r.)

Schwester Elke und Schwester Verena, wie sich selbst nennen, arbeiten als Pflegefachkräfte auf der Gerontopsychiatrie des Klinikums Ingolstadt. Dort werden ältere Menschen behandelt, die unter psychischen Erkrankungen wie Demenz, Depression, Schizophrenie oder akuten Verwirrtheitszuständen leiden und häufig auch körperlich krank sind.
Die Teams auf den gerontopsychiatrischen Stationen 16 und 17 im Klinikum Ingolstadt nehmen die Menschen auf, deren Krankheitsbild sich plötzlich verschlimmert und die eine medizinische Versorgung benötigen. „Die Patientinnen und Patienten kommen über die Notaufnahme zu uns, werden dort erstversorgt und dann zu uns verlegt. Wir kümmern uns nicht nur um die körperlichen, sondern auch um die seelischen Erkrankungen unserer Patientinnen und Patienten, ebenso wie um die Sorgen und Nöte der Angehörigen“, erklärt Elke Müller: „Als Krankenhaus haben wir im Klinikum einen guten Personalschlüssel und können uns Zeit für die Patienten und ihre Bedürfnisse nehmen.“

Zwei mit Herzblut
Die 38-Jährige arbeitet seit über 18 Jahren im Klinikum und hat bereits ihre Ausbildung zur Krankenschwester hier absolviert. „Als Azubi habe ich verschiedene Stationen im Haus durchlaufen. Als ich auf der gerontopsychiatrischen Station war, war mir klar, dass ich später in diesem Bereich arbeiten möchte. Denn hier war jeder Tag anders“, erzählt Elke Müller. Neben ihren Schichten auf Station hat sie über zwei Jahre eine Fachweiterbildung im Bereich Gerontopsychiatrie gemacht. Heute arbeitet sie auf Station 17 als Koordinatorin. „Ich kümmere mich dabei vor allem um die Aufnahmen und Entlassungen, nehme an Visiten teil und spreche mit den Angehörigen. Auch für die Erfassung der Krankengeschichte sowie die Dokumentation bin ich verantwortlich“, erklärt sie ihre Tätigkeiten. Als Koordinatorin hat sie keinen Schicht- oder Wochenenddienst. „Das ist für mich als Mutter natürlich sehr gut, so bringe ich Beruf und Familie gut unter einen Hut.“

Während die Koordinatorin vor allem mit der Organisation des Aufenthaltes beschäftigt ist, ist ihre Kollegin, Verena Habermeier, ganz nah dran an den Patienten. Egal, ob Verbandswechsel, Injektionen, Infusionstherapie oder Medikamente vorbereiten und verabreichen: all das gehört für die 35-Jährige zu ihrem beruflichen Alltag. Zusätzlich dazu bereitet Verena Habermeier die häufig mehrfach erkrankten Patientinnen und Patienten für deren regelmäßige Untersuchungen und Therapien vor und ist auch für deren exakte Ausführung verantwortlich. „Ich beobachte die Patienten immer sehr genau, nicht nur ob sich ihr Verhalten geändert hat, sondern auch, wie es ihnen gesundheitlich geht“, beschreibt Verena Habermeier ihre Tätigkeiten. Sie ist gelernte Krankenpflegehelferin und hat auf somatischen Stationen in verschiedenen Kliniken mehr als zehn Jahre Erfahrung gesammelt. Zuletzt hat sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin draufgesattelt und ist nach ihrem Abschluss ins Klinikum gewechselt. „Während der Altenpflegeausbildung ist das Krankheitsbild Demenz und Depression im Alter ein großer Lernabschnitt. Dieses Wissen kommt mir bei meiner heutigen Tätigkeit zugute.“

Freude, Empathie, Belastbarkeit
Doch Wissen und Erfahrung sind in der Gerontopsychiatrie nur ein Teil des Jobs. Ebenso wichtig ist die Freude, mit alten Menschen zu arbeiten. Man braucht Sympathie für die Älteren unserer Gesellschaft. Viel Empathie für deren Situation und die der Angehörigen. Darf keine Berührungsängste haben. „Das kann man nicht lernen. Das muss einem in die Wiege gelegt sein“, ist Elke Müller überzeugt. Und das trifft auf sie und Verena Habermeier zu. Die beiden sprechen mit so viel Begeisterung über die Arbeit mit „ihren“ älteren Herrschaften, die ansteckend ist. „Wir bekommen von unseren Patientinnen und Patienten so viel Vertrauen und wunderbare Momente geschenkt. Jede und jeder bringt eine eigene Geschichte und Persönlichkeit mit zu uns.“

Die Arbeit auf der gerontopsychiatrischen Station ist aber auch sehr anspruchsvoll. „Das Klinikum bietet uns spezielle Fortbildungen an, so dass wir einen Werkzeugkasten für die speziellen Bedürfnisse im Umgang mit unseren Patientinnen und Patienten an der Hand haben“, erläutert die Pflegerin. Auch das Team der Gerontopsychiatrie trägt maßgeblich dazu bei, warum Schwester Elke und Schwester Verena gern zum Dienst gehen. „Ich habe mich sehr schnell im Klinikum eingelebt. Ganz einfach, weil das Team toll ist. Ganz egal, wer mit mir im Dienstplan steht, ich freue mich jedes Mal auf meine Kollegen“, lacht Verena Habermeier.

Aromapflege

Klinikum Ingolstadt nutzt Wirkung ätherischer Öle bei der Pflege psychisch kranker Senioren

Petra Breithut arbeitet seit 30 Jahren auf gerontopsychiatrischen Stationen im Klinikum Ingolstadt. Über ein Jahr lang hat sich die erfahrene Krankenschwester zusätzlich zur Aromapraktikerin ausbilden lassen und sich intensiv mit der Aromapflege bei älteren Patienten mit psychischen Erkrankungen auseinandergesetzt. Die Ergebnisse des Projekts waren so überzeugend und positiv, dass die Aromapflege nun flächendeckend auf der Gerontopsychiatrie eingesetzt wird.

Bei der Aromapflege, die ein Teil der Pflanzenheilkunde ist, handelt es sich um eine anerkannte, ergänzende Pflegemethode. Sie beschäftigt sich mit der Anwendung von 100 Prozent naturreinen Pflegeprodukten, wie ätherische und fette Pflanzenöle, Aromaölmischungen und Hydrolate. Sie wird ergänzend zur Schulmedizin eingesetzt, ersetzt diese aber keinesfalls, und begleitet die Patienten während des stationären Aufenthalts.

Der Duft der ätherischen Öle macht die Behandlung für Patienten nicht nur zur Wohltat, sondern hilft ihnen auch auf geistig-seelischer Ebene aktiv beim Gesund werden. Denn die Aromaprodukte wirken ausgleichend, harmonisierend und stärken das Immunsystem. So dass auch die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Die Aromapflege ist neben der Biographiearbeit, der Beschäftigungstherapie wie Gedächtnistraining und Gartenarbeit sowie der Ergotherapie ein Baustein der gerontopsychiatrischen Pflege und Versorgung im Klinikum Ingolstadt geworden.

Veröffentlicht: 2. August 2019 | Aktualisiert: 14. November 2024 | Kategorien: Allgemein |
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