Wenn der Darm Probleme macht
6. März 2018
Blähbauch, Verstopfung, Bauchschmerzen oder Durchfall – das kennt fast jeder. Häufig sind die Symptome nur vorübergehend. Doch was tun, wenn die Beschwerden länger anhalten oder regelmäßig auftreten? Auf welche Warnsignale sollte man achten und wann ist es Zeit, zum Arzt zu gehen? Diese und andere Fragen beantworten Prof. Dr. Josef Menzel sowie Prof. Dr. Stefan Hosch in ihrem gemeinsamen Vortrag „Wenn der Darm Probleme macht – Ursachen, Diagnose und Behandlung“. Der Vortrag im Rahmen der Reihe „Gesundheit im Fokus“ findet am Mittwoch, 14. März 2018, um 17.30 Uhr, im Raum Oberbayern des Klinikums Ingolstadt statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
„Heute weiß man, dass der Darm wesentlich mehr Einfluss auf den Körper hat als bislang angenommen“, erklärt Prof. Menzel, Direktor der Medizinischen Klinik II. „Eigentlich nicht verwunderlich, ist er doch mit bis zu acht Metern Länge unser größtes Organ und beherbergt 80 Prozent unseres Immunsystems.“ Hinzu kommt: im Laufe eines Lebens schleust er etwa 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit durch den Körper, allerdings auch zahlreiche Krankheitserreger und Giftstoffe. „Häufig liegt es an der falschen Ernährung, wenn unser Darm Probleme macht“, weiß Prof. Menzel: „Wir essen zu viel, zu oft, zu schnell und dann auch häufig noch das Falsche.“ Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Erbrechen können die Folge sein, auch eine Infektion mit Viren oder Bakterien kann diese Beschwerden auslösen.
Diese Probleme erledigen sich jedoch meist innerhalb weniger Tage und mit einfachen Hausmitteln von selbst. Treten die Symptome aber häufiger und über einen längeren Zeitraum auf, oder kommen starke Bauchkrämpfe oder Blut im Stuhl hinzu, sollte man einen Arzt aufsuchen. „Das sind Warnsignale, die auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen können“, so der Experte.
Darmkrebs noch immer dritthäufigste Krebserkrankung
„Zu den häufigsten Darmerkrankungen gehören ein Reizdarm, entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, aber auch Geschwüre im Darm“, ergänzt Prof. Dr. Stefan Hosch, Direktor der Chirurgischen Klinik I. „Und leider ist Darmkrebs immer noch die dritthäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Dabei wissen wir heute: viele Fälle ließen sich verhindern, wenn mehr Menschen zur Darmkrebsvorsorge gehen würden. Denn früh genug erkannt, sind die Heilungschancen sehr hoch.“ Neben den häufigen und bekannten Erkrankungen des Darms beschäftigen sich die Spezialisten am Klinikum Ingolstadt unter anderem auch mit Leiden wie Zöliakie – einer chronischen Erkrankung des Dünndarms – Stuhlinkontinenz, chronischer Verstopfung oder Divertikulitis, bei der sich die Ausstülpungen der Darmwand entzünden. „Wir haben sehr viel Erfahrung, die einzelnen Kliniken sind spezialisiert und die beiden Fachbereiche arbeiten eng zusammen“, berichtet Prof. Hosch. Deshalb werden auch sehr seltene Darmerkrankungen oder komplizierte Fälle ans Klinikum überwiesen.
Je nach Diagnose kann die Behandlung in vielen Fällen konservativ, also ohne Operation, erfolgen. Hier setzen Prof. Menzel und sein Team vor allem auf medikamentöse Therapien oder Endoskopie. So können bereits während einer Darmspiegelung kleinere Polypen, die sich zu einer bösartigen Geschwulst entwickeln könnten, entfernt werden. Bei Erkrankungen, die sich nicht konservativ behandeln lassen und die eine Operation nötig machen, setzt man am Klinikum Ingolstadt vor allem auf minimal-invasive Verfahren: „Wir arbeiten, wo immer möglich, mit der Schlüssellochtechnik. Der Vorteil für die Patienten liegt dabei auf der Hand: die kleinen Schnitte schonen das Gewebe, die Narben sind kleiner und die Patienten erholen sich in der Regel schneller“, erklärt Prof. Hosch. Aber auch für größere, offene Operationen ist man am Klinikum bestens gerüstet: „Wir beherrschen auch alle komplexen Verfahren und besitzen die nötige Erfahrung, die beispielsweise bei schwierigen Tumorlagen erforderlich sind“, so der Chirurg.
In ihrem Vortrag am 14. März werden Prof. Dr. Josef Menzel und Prof. Dr. Stefan Hosch, die gemeinsam das zertifizierte DarmZentrum leiten, auf verschiedene Erkrankungen des Darms eingehen. Ebenso werden konservative wie operative Therapiemöglichkeiten vorgestellt und nicht zuletzt geht es auch darum, wie man Darmerkrankungen vorbeugen kann und auf welche Warnsignal man achten sollte. Nach dem Vortrag stehen die Referenten für Fragen zur Verfügung. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.