Zentrum für psychische Gesundheit beteiligt sich an bundesweiter Protestaktion
10. Dezember 2019
Zentrum für psychische Gesundheit beteiligt sich an bundesweiter Protestaktion gegen neue Richtlinie zur Personalausstattung in psychiatrischen Einrichtungen.
Information und Unterschriftensammlung am 12.12. im Klinikum Ingolstadt
Ingolstadt. Eine neue Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Personalausstattung in psychiatrischen Einrichtungen stößt bei Fachverbänden und Kliniken auf Widerstand, so auch im Ingolstädter Zentrum für psychische Gesundheit (ZPG). Der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker hat deshalb eine Petition gestartet, um Nachbesserungen durch den Gesetzgeber zu erwirken. In einer Protestmittagspause am 12. Dezember wollen Kliniken bundesweit auf die Aktion aufmerksam machen und Unterschriften zusammentragen. Im Klinikum Ingolstadt findet die Aktion von 11 bis 14 Uhr in der Eingangshalle statt. Vertreter des ZPG stehen für Fragen rund um die Thematik zur Verfügung und sammeln Unterschriften für die Petition.
Steigende Patientenzahlen, moderne Behandlungskonzepte, 1:1 Betreuung, Deeskalationsmaßnahmen: Das sind nur einige Anforderungen an eine gute stationäre psychiatrische-psychotherapeutische Versorgung, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten enorm zugenommen haben. Nicht verändert hat sich indes die Personalausstattung in den Kliniken. Die bisher gültige Psychiatrie-Personalverordnung (Psych-PV) ist 30 Jahre alt und basiert auf dem damaligen medizinischen Kenntnisstand.
Die neue G-BA Richtlinie sollte Abhilfe schaffen. „Die neuen Regelungen verfehlen jedoch den Bedarf und bleiben weit hinter den Anforderungen an eine moderne psychiatrische Versorgung zurück“, bemängelt Professor Dr. Thomas Pollmächer, Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit im Klinikum Ingolstadt und gleichzeitig President Elect der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). „Vielmehr wird uns mit der neuen Richtlinie zusätzlicher bürokratischer Aufwand aufgebürdet.“
Die Petition
Ziel der Petition ist es, den Deutschen Bundestag aufzurufen, geeignete Maßnahmen zu beschließen, um flächendeckend ausreichend Personal und damit genügend Zeit für eine gute Behandlung zur Verfügung zu stellen. „An der G-BA-Richtlinie selbst können wir nichts mehr verändern. Wir können aber den Gesetzgeber aufrufen, nachzujustieren. Zu diesem Zweck wurde die Petition ins Leben gerufen“, erklärt Prof. Pollmächer. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern hat er die Protestmittagspause im Klinikum organisiert. „In Ingolstadt verstehen wir die Aktion eher als Informationsveranstaltung. Wir wollen unsere Kolleginnen und Kollegen aus den somatischen Bereichen sowie die Besucher aufklären und um Unterstützung für die Petition werben“, so der Direktor des Zentrums.
„Protestmittagspause“
„Mehr als eine Million Menschen suchen jährlich in einem Krankenhaus Hilfe bei einer Depression, einer Angststörung oder einer anderen psychischen Erkrankung, die jeden treffen kann. Diese Menschen brauchen moderne Medizin, gute Pflege, Psychotherapie und weitere therapeutische Unterstützung, um ihre Krise nachhaltig überwinden zu können. Nichts davon lässt sich durch Technik ersetzen, weshalb mehr noch als in anderen Bereichen der Medizin das Entscheidende die Zeit ist, die gut ausgebildete Profis den Patienten widmen können“, so Prof. Pollmächer und ruft zur Unterstützung für die Petition auf. Gelegenheit dazu gibt es im Klinikum am Donnerstag, 12. Dezember, von 11 bis 14 Uhr in der Eingangshalle. Mitarbeiter des ZPG stehen für Fragen rund um die neue G-BA-Richtlinie und die Petition zur Verfügung. Die Petition kann vor Ort oder auf der Website des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestags unterschrieben werden unter: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2019/_09/_24/Petition_99626.nc.html