Der Bundestag hat am vergangenen Donnerstag das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) beschlossen mit dem die Behandlungsqualität der Kliniken verbessert und die flächendeckende medizinische Versorgung für Patientinnen und Patienten gestärkt werden soll. Die Kliniken der Region 10 stehen dem grundsätzlich positiv gegenüber. Denn durch die Alterung der Bevölkerung steigt der Versorgungsbedarf, bei gleichzeitig immer weniger zur Verfügung stehenden Fachkräften. Bisher stationär behandelte Fälle sind künftig in signifikantem Umfang ambulant zu versorgen. Gleichzeitig sind komplexe stationäre Leistungen in Zentren zu bündeln, welche die zunehmend strengen Qualitäts- und Personalvorgaben erfüllen müssen. Aus diesem Grund haben sich die Kliniken der Region 10 bereits vor knapp zwei Jahren mit einer gemeinsamen, standortübergreifenden Medizinstrategie auf den Weg gemacht, eine langfristige hochwertige medizinische Versorgung in der Region zu sichern. Dies zeigt auch die gemeinsame Stellungnahme der Kliniken der Region zur Krankenhausreform.

Die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen entwickeln sich so dynamisch wie die Medizin selbst. In Folge stehen Kliniken seit Jahren vor vielschichtigen Herausforderungen. Es bedarf eines grundlegenden Wandels der Gesundheitsversorgung als Konsequenz aus dem demografischen Wandel und dem medizinisch-technischen Fortschritt in der Versorgung. Schon heute stehen weder ausreichend Fachkräfte noch finanzielle Ressourcen für eine Fortsetzung der bisherigen Versorgung in den etablierten Strukturen zur Verfügung.

 

Medizinstrategie sichert hochwertige Versorgung in der Region

„Um den demografischen und strukturellen Herausforderungen entsprechend zu begegnen, müssen neue Formen der Zusammenarbeit in der Versorgung, auch über die bisherigen Sektorengrenzen hinweg, entwickelt werden, die auch einen effizienteren Einsatz der knappen Personalressourcen ermöglichen“, sagt Dr. Andreas Tiete, Geschäftsführer Medizin, Pflege und Informationstechnologie, Ärztlicher Direktor, Klinikum Ingolstadt. „Mit unserer standortübergreifenden Medizinstrategie haben wir uns in der Region 10 daher bereits vor Beschluss des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes gemeinsam auf den Weg gemacht, um eine hochwertige medizinische Versorgung der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten in der Region zu sichern. So ist beispielsweise die Konzentration von Leistungen regulatorisch erforderlich, wirtschaftlich sinnvoll und, mit Blick auf den Fachkräftemangel, zwingend notwendig. Das entscheidende Argument insbesondere für die Konzentration komplexer medizinischer Versorgungsangebote ist jedoch der sich immer rasanter entwickelnde Fortschritt in der Medizin bzw. die fortlaufende Entwicklung neuer medizinischer Therapiemöglichkeiten. Diese können aufgrund ihrer Anforderungen an fachliche Kompetenzen, der Notwendigkeit von in der Regel interdisziplinären Therapieansätzen und den Anforderungen an die medizinisch-technische Infrastruktur künftig nur noch an größeren Versorgungszentren angeboten werden. Die ambulante Versorgung, aber vor allem die Digitalisierung der Medizin werden darüber hinaus künftig einen größeren Stellenwert als bisher erhalten. All dies haben wir in unserem gemeinsamen Konzept für eine zukunftssichere Versorgungsstruktur in der Region 10 entsprechend berücksichtigt.“

Durch die im Rahmen der gemeinsamen Medizinstrategie geplante Abstimmung der Leistungsspektren und einer regional übergreifenden Koordination der Ressourcen könnten für die sechs Klinikstandorte perspektivisch sogar zusätzliche Leistungen gewonnen werden. „Für eine zukunftssichere Versorgungsstruktur in der Region sind gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zentral. Mit dem bereits eingeschlagenen Weg der gemeinsamen Koordination in unserer Region begegnen wir dem Fachkräftemangel in den verschiedenen Berufsgruppen zukünftig mit intelligenten und auch mutigen Ideen“, betont Jochen Bocklet, Geschäftsführer Finanzen und Infrastruktur, Personal Klinikum Ingolstadt und Berufsbildungszentrum Gesundheit. „Nur gemeinsam können wir diese Herausforderung im Sinne unserer Patientinnen und Patienten meistern.“

 

Schärfung der Profile der Häuser in der Region und zukunftsgerichtete ambulante Versorgung
Das Klinikum Ingolstadt wird als Schwerpunktversorger der Region, und eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Bayern, auch künftig die Behandlung komplexer Krankheitsbilder übernehmen.

„Am Standort Pfaffenhofen wird das Leistungsportfolio grundsätzlich beibehalten und ein verschärfter Fokus auf die künftigen Leistungsgruppen gerichtet. Mit Beschluss des Kreistags in Kelheim zur Umgestaltung des Standort Mainburgs zur sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtung wurden die richtigen Weichen zum Fortbestand des Mainburger Krankenhauses bereits vorausschauend gestellt“, erklärt Christian Degen, Geschäftsführer Ilmtalklinik GmbH. „Die Entscheidung des Kreistags entspricht demnach genau dem, was letztlich auf dem Tisch liegt. Diesen Zeitvorsprung können wir nunmehr für die Etablierung eines zukunftsfähigen Konzepts nutzen.“

„Kliniken müssen sich unabhängig von ihrer Ausrichtung – ob Grund- oder Regelversorger – mit neuen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen auseinandersetzen“, sagt Marco Fürsich, Vorstand Kliniken im Naturpark Altmühltal. Die Gründe lägen beim Fachkräftemangel, der Ambulantisierung sowie gesetzlichen Vorgaben in struktureller und qualitativer Hinsicht. Das neue – zwar noch nicht in Kraft getretene – Krankenhausverbesserungsgesetz sei letztlich Ausfluss dieser Entwicklung. „Die Kliniken in der Region 10 haben diesen Veränderungsprozess bereits vor einigen Jahren erkannt und sich bereit erklärt, gemeinsam die sich verändernde medizinische und pflegerische Zukunft zu gestalten. Von der Notfall- bis hin zu palliativer Versorgung, von ambulanter Versorgung bis hin zu Pflegeeinrichtung ist die Versorgungsicherheit für alle Patientinnen und Patienten in der Region bestmöglichst sicherzustellen“, führt Marco Fürsich weiter aus. „Die Kliniken im Naturpark Altmühltal gestalten bereits seit ein paar Jahren aktiv die Verschiebung von Leistungen aus dem stationären Setting hin zu ambulanten Leistungen mit – daraus entstehen zukunftsträchtige Chancen für beide Häuser. Neben der medizinstrategischen Ausrichtung ist überdies – und das kommt auch bei den aktuellen Gesetzen deutlich zu kurz – der Fokus massiv auf die Ausbildung von medizinischen und pflegerischen Kolleginnen und Kollegen zu legen. Nur gemeinsam gelingt es den Weg einer guten Versorgung für die Bevölkerung sowie die Aus- und Weiterbildung für den ambulanten wie stationären Bereich zu gewährleisten.“

„Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen wird als starker Grund- und Regelversorger seinen Schwerpunkt Geriatrie weiter verfestigen“, äußert sich Markus Poppler, Geschäftsführer Kreiskrankenhaus Schrobenhausen. „Als Geschäftsführer begrüße ich grundsätzlich die Bemühungen um eine Reform des Gesundheitssystems, wie sie durch das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz angestoßen wurde. Es ist unstrittig, dass die aktuelle Situation einer Veränderung bedarf, um die Versorgungssicherheit unserer Patientinnen und Patienten nachhaltig zu gewährleisten. Allerdings wurde das Gesetz im Bundestag verabschiedet, obwohl es noch sehr viele zu klärende Fragen gibt. Ich hätte mir gewünscht, dass die offenen Punkte im Vorfeld beantwortet worden wären.“

 

Veröffentlicht: 23. Oktober 2024 | Aktualisiert: 23. Oktober 2024 | Kategorien: Pressemitteilungen |
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