Es war eine würdevolle, aber auch sehr herzliche Feier, bei der die neuen Ehrenamtlichen des Besuchsdienstes der Klinikseelsorge am Klinikum Ingolstadt offiziell in ihr Amt eingeführt wurden. Im Rahmen der Feierstunde wurden die entsprechenden Urkunden übergeben, die bestätigen, dass sich die neuen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem anspruchsvollen Vorbereitungskurs umfassend für ihre Aufgabe gerüstet haben. Zum zweiten Mal nach 2016 wurden auch muslimische Kursteilnehmer ausgebildet, um den Besuchsdienst auch den vielen Patientinnen und Patienten muslimischen Glaubens anbieten zu können.

Die Abschlussklasse des Besuchsdienstes 2017

Als im vergangenen Jahr erstmals Urkunden an muslimische Teilnehmer der Besuchsdienst-Schulung überreicht wurden, war das fast schon eine kleine Sensation, die bundesweit in den Medien ihren Niederschlag fand. Mittlerweile gehören die muslimischen Kursteilnehmer ebenso wie ihre Kolleginnen und Kollegen aus den christlichen Konfessionen zum Alltag auf den Stationen im Klinikum. „Wir sind dankbar dafür, dass sich Menschen bereiterklären, diesen Dienst zu übernehmen, der für die Patientinnen und Patienten so wichtig ist“, unterstrich Pfarrerin Petra Kringel bei der Begrüßung und wandte sich direkt an die Kursteilnehmer: „Ich bin froh um jeden von Ihnen.“

Pastoralreferent Stefan Funk, verantwortlich für die katholische Klinikseelsorge, schloss sich dieser Auffassung gerne an. Der Geistliche erinnerte an die biblische Geschichte des Simon von Cyrene, der das Kreuz Christi nach Golgatha getragen hatte: „Auch Ihr werdet Menschen helfen, weiterzugehen“. Im Leiden, so der Pastoralreferent, erkenne man die wahren Freunde, wenn es darauf ankomme, Worte zu finden, die stützen, trösten und stärken.

Hakan Sirt, Beauftragter der Stadt Ingolstadt für den islamisch-christlichen Dialog, der zusammen mit Pfarrerin Petra Kringel und Pastoralreferent Stefan Funk den Kurs leitete, wünschte den muslimischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kurses, dass Allah ihnen Kraft, Geduld und seinen Segen geben möge. Seine kurze Ansprache schloss er „zweisprachig“ mit „Vergelt´s Gott“ und „Salam Aleikum“, dem muslimischen Friedenswunsch.

Projekt mit Beispielcharakter

Entstanden ist der überkonfessionellen Besuchsdienst aus dem Projekt „Muslimische Gemeinden als kommunale Akteure“, das vom Goethe-Institut ins Leben gerufen worden war, um Integration und Zusammenarbeit zu fördern. Koordinator Sebastian Johna war voll des Lobes für die Initiative am Ingolstädter Klinikum: Was hier entstanden ist, das habe Beispielcharakter und zeige, was möglich sei, wenn man die Kraft zur vertrauensvollen Zusammenarbeit über die Religionsgrenzen hinweg aufbringt.

Lob und Anerkennung, aber auch ein wenig Stolz auf das eigene Klinikum, war den Worten von Pflegedirektor Erich Göllner zu entnehmen, der das Projekt von Anfang an begleitet und unterstützt hatte. Er dankte den Kursteilnehmern, den Kursleitern und allen, die sich in die Ausbildung mit eingebracht hatten, persönlich und im Namen der Klinik. „Sie haben ihre Zeit geopfert, die ja heute durchaus ein kostbares Gut ist“, lobte er die Kursteilnehmer. Profitieren würden jetzt die Menschen, die sonst vielleicht während eines stationären Aufenthaltes keinen Besuch bekommen würden und sich nicht über eine helfende Hand freuen könnten. Die Kursteilnahme von Menschen christlichen und muslimischen Glaubens sei ein Zeichen für gutes Zusammenleben im Geist des Miteinanders und der Toleranz, so Göllner.

Saniye Demir, Organisatorin des islamischen Besuchsdienstes und Pflegekraft auf der Palliativstation, unterstrich die Bedeutung der Einrichtung für die Patientinnen und Patienten. Im oft hektischen Klinikalltag sei es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Stationen nicht immer möglich, so lange bei einem Patienten zu sitzen und auch einmal eine Hand zu halten, wie man sich das selbst wünschen würde. Der Besuchsdienst sei deshalb auf den Stationen als große Hilfe und Unterstützung immer sehr willkommen.

Im Kurs waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer umfassend auf ihre neue Aufgabe vorbereitet worden. Zu den Unterrichtsinhalten gehörten medizinische Themen wie Infektionskrankheiten, Hygiene oder Demenzerkrankung ebenso wie Gesprächsführung, Krisenbewältigung und die Schweigepflicht. Für Patientinnen und Patientinnen ist der Kontakt zum Besuchsdienst direkt über die Station möglich.

Veröffentlicht: 6. Juli 2017 | Aktualisiert: 11. November 2024 | Kategorien: Pressemitteilungen |
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