Bereits seit 2008 gibt es im Klinikum Ingolstadt die „Hilfe für Helfer“ in Form der klinikumsinternen Kriseninterventionshilfe (KIKIH). Das Team mit rund 20 Mitarbeitenden unterstützt Kolleginnen und Kollegen nach belastenden Erlebnissen im Dienst. Seit kurzem hat die KIKIH drei neue Mitglieder im Team: Petra Bittl, Dr. Elena Bierwirth und Jana Hammer, alle drei ausgebildete Psychologinnen – nicht die schlechteste Voraussetzung für die Arbeit in der KIKIH.

 

Denn im Klinikalltag kommen die Mitarbeitenden nicht selten an ihre Grenzen – sei es wegen gewaltbereiter Patienten und Angehöriger oder schwerer Schicksalsschläge, die auch erfahrenen Mitarbeitenden unter die Haut gehen. „Trotz aller Leidenschaft und Freude, mit der Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten ihren Beruf leben, bringt sie dieser Einsatz doch manchmal an die eigenen Grenzen“, sagt Thomas Thöne, einer der zwei Leiter des KIKIH-Teams. Genau für solche Fälle gibt es die Abteilung.

Die Ausbildung der Mitarbeitenden orientiert sich dabei an den aktuellen Standards der Bundesvereinigung für Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen (SbE). Sie werden also im Umgang mit Krisengesprächen geschult und auf ihre Arbeit in der KIKIH vorbereitet. Eines wird dabei jedoch ganz klar betont: Die KIKIH bietet keine Therapie an – das Gespräch mit den Betroffenen findet auf Augenhöhe von Mitarbeiter zu Mitarbeiter statt. Oder wie Thomas Thöne gerne sagt: „Kommen Sie einfach auf eine Tasse Kaffee vorbei und wir unterhalten uns ein bisschen.“ Meist finden die Gespräche mit Einzelpersonen statt, aber hin und wieder unterstützen die KIKIH auch ganze Gruppen nach belastenden Erlebnissen, um posttraumatischen Belastungssymptomen vorzubeugen. In den wenigsten Fällen müssen die Mitarbeiter danach weiterführend therapeutisch begleitet werden, bei Bedarf gibt es jedoch Folgegespräche oder weitere Hilfsangebote. Auch wenn die rund einstündigen Gespräche unverbindlich unter Kollegen stattfinden, unterliegen die dort besprochenen Inhalte der Schweigepflicht.

Wer glaubt, nur ausgebildete Psychologen seien für den Job im KIKIH-Team geeignet, der irrt. Die Mitglieder der KIKIH sind im Klinikum in unterschiedlichen Berufen tätig. Wichtig für die Aufgabe sei laut Thöne die persönliche Erfahrung im Klinikalltag sowie das Interesse daran, Kolleginnen und Kollegen bei psychischen Belastungen zu unterstützen. „Und natürlich sollte man bereit sein, sich regelmäßig fortbilden zu lassen“, ergänzt Thöne. Neben ihm gehört auch Daniela Stabs zum Leitungsteam der KIKIH.

Das Angebot kann von jedem Mitarbeitenden des Klinikums Ingolstadt in Anspruch genommen werden, kostenlos und auch während der Arbeitszeit. Entweder über die täglich besetzte Nummer des Krisentelefons, am Gang oder beim Mittagessen – die KIKIH-Mitarbeiter haben für alles und jeden ein offenes Ohr und unterstützen zeitnah. Und das wissen die Beschäftigten im Klinikum zu schätzen.

Veröffentlicht: 24. März 2020 | Aktualisiert: 11. November 2024 | Kategorien: Pressemitteilungen |
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