Neues Gerät löst alte Speicherfolientechnik komplett ab

Das Zentrum für Radiologie und Neuroradiologie im Klinikum Ingolstadt ist nun zu 100 Prozent direkt digital. Im Mai dieses Jahres hat das Klinikum eine neue Röntgenanlage für konventionelle Aufnahmen in Betrieb genommen und ist damit komplett auf direkte digitale Radiologie umgestiegen. Die Speicherfolientechnik, die viele jahrzehntelang gang und gäbe bei konventionellen Aufnahmen war, wurde damit nun vollständig abgelöst.

 

„Als ich 1998 hier anfing, war die Röntgentechnik im Klinikum Ingolstadt noch zu 100 Prozent analog“, erinnert sich Prof. Dr. Dierk Vorwerk, Leiter des Zentrums für Radiologie am Klinikum Ingolstadt. Analog – das bedeutet, dass Bildaufnahmen ganz klassisch auf Film und Kassette gespeichert wurden. Die entsprechenden Dunkelkammern, die es noch immer in den Räumlichkeiten des Zentrums für Radiologie und Neuroradiologie gibt, erinnern an jene Zeit. „In der Schule lernen die Medizinisch-technischen Assitenten noch heute, wie sie Filme in der Dunkelkammer entwickeln“, sagt Prof. Vorwerk. Genutzt wird diese Technik aber schon lange nicht mehr, aus gutem Grund. „Es war wahnsinnig aufwendig: Es brauchte viele Chemikalien, Silber und Wasser, um die Filme herzustellen und zu entwickeln. Große Entwicklungsmaschinen mit hohem Wartungsaufwand waren notwendig. Die Filme wurden einzeln in Tüten gesammelt und archiviert. Noch heute haben wir davon Tonnen im Archiv“, verrät er.

Bereits 2002 gab es die ersten Speicherfolien im Klinikum. „Das war eine Art Zwischenschritt zur Digitalisierung“, erklärt der Klinikdirektor. Diese Folien wurden belichtet und danach digital ausgelesen – über ein spezielles Lesegerät. „Das hat jedes Mal ungefähr zwei Minuten Entwicklungszeit gebraucht“, weiß Eva Hortolani, Medizinisch-technische Radiologieassistentin und schon viele Jahre am Klinikum Ingolstadt tätig.

Zwei Minuten, die sich während einer Röntgenuntersuchung sehr lange ziehen können. Nicht nur das Personal, auch die Patienten mussten warten, bis das Bild fertig entwickelt war, um dann zu überprüfen, ob die Aufnahmen ausreichend sind oder gegebenenfalls neue gemacht werden mussten.

„Mittlerweile klappt das zum Glück komplett direkt digital“, sagt Prof. Vorwerk. Die erste volldigitale Anlage „Aristos“ bekam das Zentrum vor über zehn Jahren. Danach wurden die alten Geräte nach und nach ausgetauscht. Im Mai wurde das letzte Gerät durch eine neue Röntgenanlage ersetzt. Die Bilder, die mit Röntgenlicht aufgenommen werden, entstehen also direkt am digitalen Detektor – ähnlich wie auch bei digitalen Kameras – im Gegensatz zur Computertomographie (CT), wo die Schnittbildaufnahmen digital berechnet werden.

Die Auslesung der Röntgenbilder passiert in Echtzeit. Der Vorteil: Falls beim Bild etwas schiefgelaufen ist, sieht man das sofort am Bildschirm und kann direkt ein neues erstellen. Außerdem können die Bilder am Bildschirm nachbearbeitet werden, Kontraste erhöht oder Bilder „gefenstert“ werden, um Knochen- oder Lungenstrukturen besser zu erkennen. Zu guter Letzt werden die Bilder digital abgespeichert und sind jederzeit wieder aufrufbar. „Dabei ist die Auflösung digitaler Aufnahmen von Feinstrukturen mittlerweile genauso gut wie bei den guten alten analogen Filmaufnahmen, die lange Zeit der Goldstandard bei der räumlichen Auflösung waren“, betont Prof. Vorwerk.

Veröffentlicht: 29. Mai 2020 | Aktualisiert: 11. November 2024 | Kategorien: Pressemitteilungen |
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