Mit Einführung der Chemotherapie konnten die Heilungsraten bei fortgeschrittenen Hodenkrebserkrankungen wesentlich verbessert werden. So können heute auch Hodenkrebspatienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen geheilt werden. Zudem können heute auch belastende Nebenwirkungen der Behandlung, wie Übelkeit und Blutbildveränderungen, durch moderne Substanzen gut unterdrückt werden.
Die wichtigste Therapieoption einer weiterführenden Therapie ist die Chemotherapie, welche sowohl bei Seminomen, als auch bei Nicht-Seminomen angewandt wird, allerdings mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Hierfür gibt es standardisierte Schemata, in denen die Chemotherapie für jeden einzelnen Patienten exakt und individuell in Abhängigkeit von Körpergröße, bzw. Oberfläche und Gewicht und Vorerkrankungen berechnet wird. Die Medikamente werden über Infusionen direkt ins Blut geleitet und werden so direkt an die Krebszellen befördert, um diese abzutöten. Typische Substanzen sind Carboplatin, Cisplatin, Etopisid, Bleomycin und Ifosfamid. In der Klinik werden für Kombinationen dieser Medikamente Abkürzungen verwendet, die sich auf die ersten Buchstaben der Substanzen beziehen. So verbirgt sich hinter der Abkürzung PEB die Kombination von Cisplatin, Etoposid und Bleomycin.
Leider wirkt die Chemotherapie nicht nur auf Krebszellen schädlich. Während die Krebszellen abgetötet werden, leiden auch andere Organe des Körpers unter der Chemotherapie. Häufige, typische Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Verminderung der Blutbildung und Haarausfall. Während der Haarausfall, der fünf bis acht Wochen nach Beginn der Chemotherapie auftritt und nicht verhindert werden kann, allein kosmetische Probleme mit sich bringt und auch nach Beendigung der Chemotherapie vollständig rückgängig ist, muss auf andere Nebenwirkungen zeitnah reagiert werden. Gerade die oft belastende Übelkeit ist mit modernen, zumeist leider recht teuren Medikamenten, gut zu unterdrücken. Regelmäßige Blutbildkontrollen ermöglichen das frühzeitige Erkennen von Absinken oder Ansteigen bestimmter Blutwerte und somit die rasche Reaktion auf etwaige kritische Situationen. So kann auch hier mit neu entwickelten Medikamenten die Blutbildung unterstützt werden.