Definition
Die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie oder abgekürzt BPH) ist die häufigste gutartige urologische Erkrankung des Mannes. Beginnend etwa mit dem 30. Lebensjahr kommt es allmählich zu einer zunehmenden Vergrößerung des inneren Prostatagewebes (das sogenannte Prostataadenom), welche dann um das 80. Lebensjahr bei den meisten Männern nachweisbar ist.
Die gutartige Prostatavergrößerung gilt deshalb auch als typische Erscheinung des Alterungsprozesses. Eine Therapie ist allerdings nur dann notwendig, wenn sich aufgrund der vergrößerten Prostata Beschwerden bemerkbar machen. Dies wird heutzutage als BPS, d.h. als benignes Prostatasyndrom bezeichnet. Nur etwa 25 % – 30 % aller Männer mit BPH entwickeln Symptome. Die genaue Ursache für die Entstehung einer BPH ist allerdings nach wie vor nicht vollständig geklärt.
Symptome
Durch die Größenzunahme der Prostata kann es zu einer deutlichen Einengung der Harnröhre kommen. Dies kann bei den Betroffenen zu Störungen des Wasserlassens bis hin zum Harnverhalt führen. Häufiges oder nächtliches Wasserlassen und ständiger Harndrang stellen für die Betroffenen meist eine wesentlich höhere Beeinträchtigung der Lebensqualität dar als die sogenannten obstruktiven Symptome der Prostatavergrößerung wie verzögerter Beginn der Blasenentleerung, Abschwächung des Harnstrahls und Nachträufeln nach dem Wasserlassen.
Typische Symptome sind:
Diagnostik
Die sorgfältige Untersuchung der Beschwerden beim Wasserlassen steht vor einer erfolgreichen medikamentösen oder operativen Therapie. Hierbei müssen die Beschwerden des Patienten erfragt werden. Sie können über einen Patientenfragebogen (IPSS-Bogen zur Symptomatik und Einschränkung der Lebensqualität) objektiviert, d.h. vergleichbar, gemacht werden. So kann das Ausmaß der individuellen Beschwerden besser erfasst werden. Neben der Erfassung dieser subjektiven Beschwerden ist die objektivierende klinische Untersuchung wichtig. Bei der Abtastung der Prostata über den Enddarm (rektale Untersuchung) kann die Beschaffenheit und ungefähre Größe der Prostata bestimmt werden. Die exakte Größenbestimmung der Prostata erfolgt mittels einer Ultraschalluntersuchung über den Enddarm (transrektaler Ultraschall / TRUS). Die urologische Untersuchung umfasst bei jedem Patienten eine Harnstrahlmessung (Uroflow) sowie eine Ultraschallmessung des Restharns.
In erschwerten Fällen von Blasenentleerungsstörungen kann eine Funktionsuntersuchung mittels Druckmessung der Blase, die sogenannte urodynamische Untersuchung, notwendig werden. In jedem Falle sollte bei Patienten, die zur Behandlung einer Prostatavergrößerung anstehen, auch der PSA-Wert (PSA = prostataspezifisches Antigen) im Blut bestimmt werden. Dieser Blutwert ist zur frühzeitigen Erkennung einer eventuell bestehenden bösartigen Erkrankung der Prostata unerlässlich. Allerdings wird diese Blutuntersuchung nicht regelmäßig von den Krankenkassen bezahlt.
Therapie
Die Frage nach Notwendigkeit und Art der Behandlung hängt sowohl vom subjektiven Beschwerdebild des Patienten als auch von den vom Patienten selbst häufig jedoch nicht bemerkten, objektivierbaren Störungen der Blasenentleerung wie der Restharnbildung ab. Grundsätzlich gilt es – wenn möglich – zunächst die Erfolgschancen einer medikamentösen Behandlung zu prüfen. Die urologische Klinik im Klinikum Ingolstadt hat seit vielen Jahren einen Behandlungsschwerpunkt bei gutartigen Prostata-Vergrößerungen entwickelt. So liegt eine besonders große Erfahrung mit dem operativen „Gold“-Standard der BPH-Behandlung, der TUR-P, vor. Daneben wurden auch weniger belastende, wirksame Verfahren etabliert. So steht seit einiger Zeit auch ein Laser für die Laser-Enukleation der Prostata zur Verfügung.