Konservative Therapie

Für ein konservatives (abwartendes) Vorgehen kann entschieden werden, wenn das Risiko für einen Eingriff aufgrund vielfacher schwerer Nebenerkrankungen deutlich erhöht ist. Auch bei Durchmessern zwischen 4 und 5,5 cm kann in Absprache zwischen dem Patienten und dem Arzt dieses Vorgehen ausgewählt werden.

Es ist darauf zu achten, dass ein regelmäßiger Stuhlgang vorliegt, Obstipation (Verstopfung) ist zu vermeiden, da durch die Bauchpresse beim Toilettengang das Aneurysma platzen kann. Ein eventuell vorhandener Bluthochdruck sollte gut auf normale Werte eingestellt werden. Schwerarbeit oder Gewichtheben sollte unterlassen werden. Eine regelmäßige Sonografiekontrolle kann eventuell bei schnell wachsendem Aneurysma Anlass dazu geben doch ein operatives Verfahren auszuwählen.

Offen chirurgisch

Die erste offene chirurgische Aortenaneurysmaoperation, wie sie auch heute mit kleinen Veränderungen durchgeführt wird, wurde 1951 von dem Franzosen Charles Dubost erstmals eingeführt. Nach Eröffnung der Bauchhöhle wird hierbei der aneurysmabetroffene Anteil der Hauptschlagader aufgeschnitten und eine Kunststoffprothese (Polyester/Dacron) in die gesunde Aorta eingenäht.

Die Sterblichkeit liegt in der Literatur zwischen 1 und 8 % innerhalb der ersten 30 Tage nach Operation. Die Wahrscheinlichkeit eine Komplikation (Herzinfarkt, Nierenschaden, Schlaganfall, Lungenentzündung, lokale Komplikationen) während des stationären Aufenthaltes zu erleiden, liegt zwischen 46 und 96 %.

Allerdings wird diese Methode seit mehr als 55 Jahren als Standardoperations-verfahren angewandt, es liegen deshalb sichere Zahlen über den guten Langzeitverlauf nach offener Operation vor. Wenn der Patient die Akutphase der Operation überstanden hat, hat er mit großer Wahrscheinlichkeit keine Probleme in den nächsten Jahrzehnten zu erwarten. Trotzdem wird eine jährliche Ultraschallkontrolle als Nachuntersuchung empfohlen.

Endovaskulär (minimal-invasiv)

Im Jahre 1991 wurde von J.C. Parodi und N. Volodos ein neues Verfahren zur endovaskulären Ausschaltung von Aortenaneurysmen vorgestellt. Hierbei wird ein Stentgraft (mit Stoff ummanteltes Drahtgerüst) über die Leistenarterie operativ eingeführt, unterhalb der Nierenarterien platziert und freigesetzt. Das Blut fließt dann nicht mehr im Aneurysma sondern in dem Stentgraft und das Risiko der Ruptur ist damit ausgeschaltet. Voraussetzungen für die Anwendung dieses Verfahrens sind:

  • ein ausreichender Abstand zwischen Nierenarterie und Beginn des Aneurysmas
  • Ausreichend weite Beckenschlagadern (> 8 mm Durchmesser)
  • Keine starken Knickbildungen
  • Keine Nierenerkrankungen (Kontrastmittelgabe)

Endovaskulärer Eingriff

Vorteile dieses Verfahrens

  • Minimal invasiv
  • Lokalanästhesie oder regionale Anästhesie möglich
  • Niedrige Letalität- (Sterblichkeit nur etwa 25 % vom offenen Verfahren) und Komplikationsraten

Nachteile dieses Verfahrens

  • Langzeitergebnisse (>10 Jahre) weitgehend unbekannt
  • Undichtigkeiten im Stentgraft (Folgebehandlungen nötig)
  • Ruptur des Aneurysmas (sehr selten!)
  • Nicht immer möglich

Bei komplexen Befunden müssen hin und wieder maßgefertigte Stentgraftprothesen, teilweise mit Fenestrierungen (Aussparungen) oder Seitenarmen für Eingeweide-arterien ausgemessen und bestellt werden. Die Produktion dieser Prothesen kann bis zu 10 Wochen Zeit in Anspruch nehmen.

Aneurysma

Aneurysma (Aussackung) der Hauptschlagader, Behandlung in örtlicher Betäubung mit kleinem Schnitt in der Leiste und Implantation eines Stentes

Kombiniert (sogenannte Hybrideingriffe)

Bei ausgedehnten Aneurysmen, die die Eingeweidearterien einbeziehen und eventuell die Hauptschlagader im Brustkorb erreichen, waren bis vor Kurzem große Eingriffe mit Eröffnung der Bauch- und Brusthöhle erforderlich. Diese Eingriffe hatten bei konventioneller Operation ein hohes Sterblichkeitsrisiko (~ 10 – 15 %) und gleichzeitig die Gefahr einer Querschnittslähmung (~ 7 – 15 %).

In einigen Fällen besteht die Möglichkeit, Hybrideingriffe durchzuführen. Dies ist eine Kombination aus endovaskulärer und offener Operation, mit dem Ziel, das Risiko für den Patienten zu minimieren.

In einem ersten Schritt erfolgt normalerweise über eine Eröffnung der Bauchhöhle nacheinander die Durchblutungssicherung der einzelnen wichtigen Bauchorgane (Darmarterie, Leberarterie, zweimal Nierenarterie).

Im zweiten Schritt wird dann das Aortenaneurysma in herkömmlicher Weise endovaskulär mit Stentgraft ausgeschalten. Hierbei können die ehemaligen Ansätze der Organarterien einfach mit überstentet werden, da die Durchblutung nun über die Bypässe erfolgt.

Nierenarterie

Kliniken, an denen diese Behandlung durchgeführt wird:

Krankheitsbilder zu dieser Behandlung: