Pneumothorax
Bei einem Pneumothorax sammelt sich Luft im Pleuraspalt, dem Raum zwischen Lunge und Brustwand, an. Dadurch kommt es zu einem teilweisen oder kompletten Kollaps eines Lungenflügels, d. h. eine Lungenhälfte fällt in sich zusammen.
Anatomie
Gelangt Luft in den Spalt zwischen dem inneren und dem äußeren Lungenfell, wird der dort normalerweise herrschende Unterdruck aufgehoben. Beim Gesunden herrscht im Pleuraraum ein Unterdruck, der die Lunge entsprechend der Atembewegungen des Brustkorbs aufspannt. Strömt nun als Folge eines spontan geplatzten Lungenbläschens, einer Zerreißung der Lunge oder einer größeren Verletzung des Brustkorbs ungehindert Luft in den Pleuraraum, so geht der Unterdruck verloren und die Lunge fällt zusammen. Da rechter und linker Pleuraraum durch den Mittelfellraum voneinander getrennt sind, tritt ein Pneumothorax meist nur einseitig auf.
Ursachen und Risikofaktoren
Am häufigsten ist der primäre Spontanpneumothorax, der ohne Vorerkrankung auftritt und meist junge, schlanke, männliche Raucher betrifft.
Der sekundäre Spontanpneumothorax tritt vorrangig bei Menschen mit einer Grunderkrankung der Lunge auf, zum Beispiel Lungenkrebs oder COPD.
Ein Pneumothorax kann allerdings auch durch Verletzungen, Unfälle, sportliche Betätigung oder nach medizinischen Eingriffen eintreten.
Heilungschancen
Die Prognose beim Pneumothorax ist in den meisten Fällen günstig. Der primäre Spontanpneumothorax heilt meist innerhalb weniger Tage (bis Wochen) unter Anlage einer Thoraxdrainage ohne Folgen wieder aus. Allerdings besteht ein gewisses Risiko, dass der Pneumothorax erneut auftritt (Rezidiv). Bei einem sekundären Spontanpneumothorax ist die Prognose schlechter.
Symptome
Bei einem Pneumothorax leiden die Betroffenen vordergründig an Atemnot und Brustschmerzen in unterschiedlichster Ausprägung. In besonders schweren Fällen kann es zu einem Kreislaufschock oder einem lebensgefährlichen Herzstillstand kommen. In einigen Fällen tritt trockener stoßweiser Husten mit Schmerzen in der Brust auf.
Untersuchung und Diagnose
Besteht der Verdacht auf einen Pneumothorax, wird ein Röntgenbild in zwei Ebenen gemacht. Der Verdacht bestätigt sich, wenn die Röntgenaufnahme die Luftansammlung und die zusammengefallene Lunge zeigt. Je nach Ausmaß kann die Therapiemaßnahme festgelegt werden.
Behandlung
Bei einem größeren Pneumothorax wird eine Absaugung und Drainage mit lokaler Betäubung durchgeführt. Da die Absaugung kontinuierlich über mehrere Tage erfolgen muss, ist hier ein stationärer Aufenthalt in der Klinik notwendig.
Die Drainage kann dann, sobald die Lunge mit der Brustwand ausreichend verklebt ist, nach Röntgen Kontrolle entfernt werden.
Seit der Etablierung der minimalinvasiven Schlüssellochchirurgie kann auch beim Erstereignis eines primären Spontanpneumothorax die Operation empfohlen werden. Dadurch kann die Rezidivrate (erneutes Auftreten) von ca. 40 % auf 5 % gesenkt werden.
Rehabilitation und Nachsorge
Nach einem Pneumothorax sollten die Patient*innen ca. 4 Wochen auf Flugreisen oder größere Höhen verzichten. Sportarten oder berufliche Aktivitäten, welche mit großen Druckunterschieden assoziiert sind, sollten vermieden werden. Ein Beispiel hierfür wäre das Presslufttauchen.
Lebensqualität nach der Operation
Unmittelbar nach der Operation kann es zu Schmerzen kommen, welche aber gut mit Medikamenten in den Griff zu bekommen sind. Langzeitfolgen oder Einschränkungen sind üblicherweise nicht zu erwarten. Eine weitere Schädigung der Lunge durch Noxen wie inhalatives Rauchen kann durch die Operation jedoch nicht verhindert werden.