Das Zentrum für psychische Gesundheit am Klinikum Ingolstadt ist eine große und äußerst leistungsfähige Einrichtung zur integrativen Betreuung von Menschen mit psychischen Problemen und Erkrankungen aller Art. Von der kostenlosen und anonymen telefonischen Beratung in akuten Krisensituationen über die ambulante Betreuung bis hin zur stationären psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosomatischen Behandlung steht Ihnen ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Psychologen, Pflegekräften, Sozialpädagogen und weiteren speziell qualifizierten therapeutischen Mitarbeitern mit Rat und Tat zur Seite.

Die Diagnostik beginnt mit einem persönlichen Gespräch und reicht, wenn dies erforderlich ist, bis zum Einsatz modernster Technik wie Schlafpolygraphie oder Kernspintomographie. Die Behandlung folgt einem ganzheitlichen Konzept, bei dem, auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten abgestimmt, Bausteine aus einem Spektrum von Möglichkeiten individuell kombiniert werden. Hierzu gehören neben einer großen Zahl psychotherapeutisch-psychosomatischer und psychopharmakologischer Verfahren auch Ergo-, Musik- und Bewegungstherapie. Darüber hinaus ermöglicht die Integration der Klinik in das Gesamtklinikum auch und gerade bei denjenigen Patienten eine ganzheitliche Diagnostik und Therapie, bei denen körperliche und psychische Beschwerden in komplizierter Weise miteinander interagieren.

Unser Leitungsteam

Unser Leitungsteam

Das Zentrum für Psychische Gesundheit verfügt neben zentralen Einrichtungen wie der Institutsambulanz, den diagnostischen Abteilungen sowie den komplementären Therapien über zwei bettenführende Kliniken:

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Pollmächer schließt allgemeinpsychiatrische, suchtmedizinische und gerontopsychiatrische Stationen ein, während die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Schuld neben allgemeinpsychiatrischen Stationen auch die Tagesklinik sowie die Abteilung für Psychosomatische Medizin umfasst.

Aufgaben des Zentrums für psychische Gesundheit

Das Zentrum versorgt die Stadt Ingolstadt und die Landkreise Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen hinsichtlich aller Aspekte der psychischen Gesundheit. Es nimmt die regionale Pflichtversorgung für die gesamte Region wahr.

Das Zentrum für psychische Gesundheit ist in folgende Bereiche gegliedert:

  • Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I (Schwerpunkte: Suchtmedizin, Gerontopsychiatrie, Schlafmedizin)
  • Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II (Schwerpunkte: Psychosomatik, Institutsambulanz)
  • Psychiatrische Institutsambulanz
  • Schlafmedizinisches Zentrum

Räumliche Ausstattung

Die 325 Betten der Klinik verteilen sich auf dreizehn, überwiegend offene Stationen, die sich zumeist in dem dreistöckigen Westflügel des Klinikums befinden. Lediglich die Station für psychosomatische Akutmedizin befindet sich im siebten Stockwerk. Jede Station hat einen Tagesraum mit anliegender Küche und einen Gruppenraum. Die Tagesklinik mit 20 Plätzen befindet sich auf Ebene 3. Die beiden gerontopsychiatrischen Stationen (16 und 17) und zwei weitere Stationen (18 und 19) liegen ebenerdig. Hier hat jedes Zimmer eine eigene kleine Terrasse und jeder Patient kann direkt vom eigenen Zimmer aus den Garten betreten.

Die Ergotherapie ist in Arbeitstherapie und Beschäftigungstherapie gegliedert. Für die Arbeitstherapie stehen insgesamt sechs große Hallen bzw. Räume mit einer zeitgemäßen Ausstattung (z.B. Schreinerei, Handwerksbereich, Bürogruppe mit Computern) zur Verfügung. Die beschäftigungstherapeutischen Abteilungen sind in acht dezentral gelegenen, modern ausgestatteten Räumen untergebracht, in denen alle gängigen Techniken angeboten werden, sodass für jeden Kranken ein individuelles Therapieprogramm möglich ist. Hergestellte Töpferwaren werden vor Ort gebrannt.

Die Musiktherapie verfügt ebenfalls über eigene Räume, im Musikzimmer befindet sich eine reichhaltige Auswahl von Musikinstrumenten von der Triangel bis zum Flügel. Für die Kunsttherapie stehen eigene Räume zur Verfügung. Yoga, Körper- und Bewegungstherapie findet entweder im Gymnastikraum, dem Schwimmbad oder der Sporthalle statt, im Sommer wird der eigene Sportplatz genutzt.

Natürlich nutzen unsere Patienten auch alle Angebote des Klinikums: Dazu gehört die Klinikseelsorge der beiden großen christlichen Konfessionen mit Seelsorgern und einer Kapelle. Die Patientenfürsprecherin des Klinikums ist auch für das Zentrum zuständig. An weiteren Angeboten stehen zur Verfügung: Café und Internet-Café, Friseur, Blumen-, Buch- und Lebensmittelläden und Patientenbücherei.

Fallzahlen

Pro Jahr werden im Zentrum für psychische Gesundheit mehr als 5000 Patienten stationär und pro Quartal über 1250 Patienten in der Ambulanz behandelt. Durch die Möglichkeit der stationären Nachbehandlung (weitere ambulante – sog. poststationäre – Kontakte auf der ehemaligen Station) kann die stationäre Behandlungsdauer individuell verkürzt werden. Ergänzend zur stationären Therapie besteht die Möglichkeit einer teilstationären Behandlung (Behandlung von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr) in der eigenen Tagesklinik mit 20 Plätzen.

Unser Team

Medizinisches Spektrum

Stationäre Behandlungsangebote

Der größte Teil der stationär behandelten Patientinnen und Patienten werden in allgemeinpsychiatrischen Stationen des Zentrums aufgenommen. Diese Stationen, die offen oder beschützt geführt werden, nehmen Patienten mit verschiedenen psychischen Störungen auf, wobei bereits bei der Aufnahme durch erfahrene Mitarbeiter des Zentrums großer Wert darauf gelegt wird, dass die Patienten entsprechend ihren spezifischen Bedürfnissen den passenden Stationen zugewiesen werden.

Die überwiegende Mehrzahl der Patienten in diesem Bereich leidet unter affektiven Störungen wie Depressionen und Manien, Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen, psychosomatischen Störungen sowie akuten Belastungsreaktionen und Krisen. Während der stationären Behandlung werden die Patienten von oberärztlich geleiteten, multiprofessionellen Teams betreut. Nach ausführlichen diagnostischen Gesprächen werden individuelle Pläne für die weitergehende Diagnostik und Therapie gestellt.

Behandlungsschwerpunkte liegen abhängig vom Störungsbild auf psychotherapeutischen Verfahren, psychopharmakologischen Therapien sowie komplementären Therapien wie Ergotherapie, Arbeitstherapie, Körper-, Musik-, Kunst- und Bewegungstherapie. Weiterhin wird großen Wert auf psychoedukative Maßnahmen und eine bedarfsorientierte sozialpädagogische Betreuung der Betroffenen gelegt. Wenn sich die therapeutischen Schwerpunkte im Verlaufe einer stationären Behandlung verschieben, ist je nach Erfordernissen auch eine Verlegung der Patienten innerhalb des Hauses oder eine Teilnahme der Patienten an störungsspezifischen Psychotherapiemodulen möglich.

Am Zentrum für psychische Gesundheit werden vor allem auf den Stationen 16, 17 und 18 Patienten mit Erkrankungen und psychischen Störungen des höheren Lebensalters behandelt. Hierbei wird zum einen der Schwerpunkt auf die bedarfsgerechte Betreuung von Demenzerkrankten gelegt. In enger Zusammenarbeit mit der neuropsychologischen Abteilung des Hauses und der Gedächtnisambulanz erfolgt eine umfassende Demenzdiagnostik. Darüber hinaus besteht auch große Erfahrung in der Behandlung von Verhaltensauffälligkeiten bei Demenzerkrankungen sowie in der Behandlung und Begleitung von an Demenz erkrankten Patienten, die zusätzlich unter körperlichen Erkrankungen jeglicher Art leiden, auf anderen Stationen des Klinikums wegen der demenziellen Symptomatik aber ausreichend betreut werden können. Für diese ist eine fächerübergreifende, interdisziplinäre Behandlung und speziell ausgebildete Pflege erforderlich. Auch Patienten mit demenziellen Syndromen, bei denen keine Verhaltensauffälligkeiten im Vordergrund stehen, benötigen selbstverständlich ebenfalls ein Behandlungsmilieu, das ihnen größtmögliche Bewegungsfreiheit ohne allzu großes Gefährdungspotential bietet. Die Stationen 16 und 17 sind auf diese besonderen Bedürfnisse eingerichtet, verfügen über entsprechende Pflegemittel, aber auch über einen beschützt angelegten Garten und angemessene aktivierende oder reizabschirmende Therapieprogramme für diese Patientinnen und Patienten.

Ein weiterer Schwerpunkt der gerontopsychiatrischen Abteilung liegt in der Behandlung von affektiven Störungen und sonstigen psychiatrischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Hier ist nicht nur die veränderte Reaktion des älteren Organismus auf bestimmte Therapiemaßnahmen von Bedeutung, auch ein anderes Spektrum von biographischen Problemen und Belastungen spielt eine zentrale Rolle, sodass sich die Behandlung dieser Patienten im höheren Alter von der von ähnlichen Erkrankungen betroffenen jüngeren Patienten doch substanziell unterscheidet. Ein entsprechendes Therapieangebot wird den Patienten auf der Station 18 unterbreitet.

Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen – vor allen Dingen von Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen – werden am Zentrum für psychische Gesundheit in multimodaler Weise behandelt. Unter den Stationen des Zentrums sind es vor allen Dingen die Stationen 38 und 39, auf denen qualifizierte Entzugsbehandlungen für Patienten mit Abhängigkeit von Alkohol und illegalen Drogen, aber auch mit Medikamentenabhängigkeit, ob Opiat-Analgetika oder Benzodiazepine, durchgeführt werden können. Neben dem Ziel, die Patienten zu länger andauernder Abstinenz zu motivieren, wird großer Wert auf die Diagnostik der bei diesen Patienten ebenfalls häufigen psychiatrischen Begleiterkrankungen wie z.B. Depressionen, Angststörungen oder Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung gelegt. Für die akute Entgiftungsbehandlung steht ein qualifiziertes Behandlungsteam mit großer Erfahrung in der Betreuung dieser Patienten zur Verfügung. Es besteht auch die Möglichkeit, jederzeit bei Bedarf auf die Intensivstationen des Hauses zurückzugreifen.
Im Februar 2008 wurde erstmals eine Station zur psychosomatischen Akutbehandlung am Klinikum Ingolstadt eröffnet. Die Behandlungsschwerpunkte der Station mit der Behandlung von funktionellen Störungen, aber auch affektiven Störungen bei somatisch komorbiden Patienten sowie chronischen Schmerzstörungen und Adipositas konnten fortgeführt und weiterentwickelt werden. Grundlage ist eine profunde medizinische Betreuung der teilweise multimorbiden Patienten, wobei enge Kooperationen zu den übrigen Abteilungen des Klinikums gepflegt werden. Die psychosomatische Therapie umfasst selbstverständlich intensive psychotherapeutische Behandlungsmaßnahmen aus dem Bereich der Verhaltenstherapie und der systemischen Therapie. Auch pharmakologische Methoden finden im Bedarfsfalle Anwendung.

Neben psychotherapeutischer Einzelbehandlung stehen gruppentherapeutische Konzepte ganz im Zentrum der Behandlung. Auch alle nonverbalen und komplementären Therapien des Zentrums wie Ergo-, Kunst-, Körper- und Bewegungstherapien nehmen breiten Raum ein.

Am Zentrum für psychische Gesundheit existiert eine Reihe spezifischer Psychotherapieangebote für bestimmte Krankheitsbilder. Diese sind jeweils auf einer offen geführten Station angesiedelt. Im Vergleich zum ambulanten Bereich liegen die speziellen Vorteile stationär-psychotherapeutischer Arbeit in der Möglichkeit, bei gleichzeitig stabilisierendem Kontext intensiver vorgehen zu können. Ein wesentlicher Vorteil liegt darüber hinaus in der Nutzung gruppentherapeutischer Methoden. Zunächst ist der Motivations- und Ressourcenausbau durch Faktoren wie Gruppenkohäsion und Modellierung zu erwähnen, der als Voraussetzung für die Fähigkeit und Bereitschaft zur Veränderung in zunehmend höherem Maße in den einzelnen Therapieschulen, aber auch in der integrativen Forschung an Bedeutung gewinnt. Schließlich kann die Therapiegruppe auch direkt im Sinne eines „sozialen Mikrokosmos“ genutzt werden, in dem problematische Verhaltensweisen mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten und somit identifiziert und modifiziert werden können. In den Modulen wird dies in eher ressourcenorientierten Gruppen genutzt, ergänzt durch störungsspezifische Angebote im Gruppen- und Einzelsetting. Alle Module setzen voraus, dass eine bestimmte Gruppengröße nicht überschritten wird, derzeit sind dies 4 – 8 Patienten pro Modul.

Aktuell ist ein Angststörungsmodul auf Station 19 lokalisiert, ein Depressionsmodul finde sich auf der offenen verhaltenstherapeutischen Depressionsstation 29. Station 36 widmet sich in einer besonderen Gruppe jungen Erwachsenen, die besondere, altersspezifische Bedürfnisse haben, während auf Station 37 neben dem normalen Stationsangebot ein sehr strukturierendes, an der Alltagsfähigkeit der Patienten orientiertes, Angebot für Patienten mit schweren psychischen Störungen besteht. Auf der Station für Psychosomatik bestehen Behandlungsmodule für Patienten mit somatoformen Störungen und Schmerzstörungen, Patienten mit Adipositas werden zumeist individualtherapeutisch behandelt. Auf Station 18 werden vorwiegend ältere Patientinnen und Patienten ohne gravierende kognitive Beeinträchtigungen aufgenommen, bei denen auch psychotherapeutische Behandlungselemente (z.B. Biografiearbeit) erfolgreich angewendet werden können. Die Tagesklinik bietet ebenfalls ein gruppentherapeutisches Konzept vorwiegend für Patienten mit affektiven Störungen und Persönlichkeitsstörungen, das auf dysfunktionale Interaktionsmuster fokussiert. Die Behandlung von Patienten mit akuten Traumatisierungen und posttraumatischen Belastungsstörungen erfolgt überwiegende in einzeltherapeutischer Behandlung, zumeist im Rahmen der Institutsambulanz.

Die Behandlung in den Modulen ist in der Regel zeitlich limitiert (derzeit 5–8 Wochen). Darin spiegelt sich der Grundsatz wider, intensiv fokal und zielorientiert zu arbeiten. Entsprechend besteht der Anspruch nicht darin, völlige Beschwerdefreiheit zu erzielen. Die Patienten sollen vielmehr in einer Weise entlastet werden, die ihnen erlaubt, entweder an ihre Fähigkeiten wieder anknüpfen zu können oder im ambulanten Rahmen eine Psychotherapie aufzunehmen bzw. fortzuführen. Insofern ist das modulare Angebot eng verzahnt mit dem Versorgungsnetz der niedergelassenen Kollegen und erhält vielfach erst in einer entsprechend engen Kooperation seine Bedeutung.

Patienten können jederzeit bei dem jeweiligen für das Modul verantwortlichen psychologischen Psychotherapeuten oder Fachärzten angemeldet werden. In einem Vorgespräch kann dann die Indikation zur Aufnahme geprüft werden. Der Patient hat die Möglichkeit, sich als Grundlage für seine Entscheidung über die Behandlung umfassend zu informieren. Im Falle eines Einschlusses in das jeweilige Modul kann der Patient meist unmittelbar bzw. nach kurzer Wartezeit übernommen werden.

Im Verlauf der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass ein hoher Bedarf für eine spezielle familienorientierte Begleitung im psychiatrischen Bereich besteht. Deshalb wurde bereits 2005 im Zentrum für psychische Gesundheit eine spezielle stationäre Einheit für Mutter-Kind / Vater-Kind etabliert. Sowohl Mütter mit Säuglingen als auch Mütter und Väter von Kleinkindern bis sechs Jahre, deren Versorgung nicht anderweitig gewährleistet werden kann, können zusammen mit ihren Kindern stationär psychiatrisch behandelt werden. Eine gemeinsame, fachlich fundierte und einfühlsame Behandlung von Müttern mit Säuglingen und Eltern mit Kleinkindern ist aufgrund der interdisziplinären Zusammenarbeit mit dem Mutter-Kind-Zentrum (Frauenklinik und Neonatologie / Pädiatrie des Krankenhauses St. Elisabeth, Neuburg) bestens gewährleistet. Das oberste Ziel ist es, die Eltern-Kind-Beziehung zu fördern und zu unterstützen. Durch verschiedene im Klinikum Ingolstadt vorhandene therapeutische und supportive Angebote können sowohl die erkrankten Mütter oder Väter als auch die Familien entlastet werden. Bestehende Überforderungssituationen der Familien werden abgebaut.

Die Station hat ein Spielzimmer für die Kinder eingerichtet. Speziell ausgestattete Zimmer ermöglichen ein Rooming-in für Mütter/Väter mit Säuglingen und Kleinkindern bis zu einem Alter von sechs Jahren. Eine kinderärztliche Versorgung in Notfällen ist gewährleistet.
Medizinisch wird für die betroffenen Elternteile eine dem Krankheitsbild entsprechende pharmakologische und psychotherapeutische Behandlung angeboten. In der akuten Phase der Erkrankung kann durch Unterstützung bei der Kinderpflege und Betreuung, bei Bedarf auch durch zunächst vollständige Entlastung der Mütter/Väter in diesen Bereichen die emotionale Beziehung von Elternteil und Kind gefördert und erhalten werden. Eine begleitende Psychotherapie umfasst auch je nach aktuellen Erfordernissen Kriseninterventionen bei akuten Konflikten, Angehörigenarbeit und Familiengespräche oder das Erlernen von alternativen Copingstrategien. Bei sozialen Problemen ist eine Unterstützung durch den Sozialdienst möglich, der die betroffenen Personen in diesen Bereichen entlasten kann.

Der Sozialdienst ist zuständig für die Entlassungsvorbereitung und die Organisation der nachstationären Versorgung im Rahmen der sozialpädagogischen Aufgabenstellung. Im Rahmen der sozialen Einzelfallhilfe erfolgt nach Aufnahme des Patienten eine Abklärung und Hilfestellung bei den akut bestehenden sozialen Notlagen. Aus der psychosozialen Anamnese und sozialen Situationsanalyse ergibt sich der individuelle Bedarf an Beratung, Unterstützung und psychosozialer Intervention. In Zusammenarbeit mit den für die Therapie Verantwortlichen folgt im Rahmen der Entlassungsplanung die Festlegung einer bedarfsgerechten Nachsorge durch Vermittlung von Angeboten im ambulanten, teilstationären, stationären und rehabilitativen Bereich.

Zur Behandlung von psychischen Störungen stehen am Zentrum für psychische Gesundheit neben einer spezifischen und differenzierten pharmakologischen sowie psychotherapeutischen Behandlung zwei wichtige und in ihrer Bedeutung zunehmende Verfahren zur Verfügung. Zum einen existiert bereits seit Eröffnung der Klinik die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) und seit 2005 steht die transkranielle, repetitive Magnetstimulation (rTMS) zur Verfügung.

Außerdem verfügt das Zentrum über eine moderne Ausstattung zur Biofeedbackbehandlung, die in unterschiedlichen Therapiekonzepten eine zunehmende Bedeutung gewinnt.

Diagnostische Funktionseinheiten

Neuropsychologie

Viele psychiatrische Erkrankungen sind mit neuropsychologischen Störungen assoziiert. Diese Störungen können (Mit-) Ursache, Begleitsymptomatik oder Folge der psychiatrischen Grunderkrankung sein. Auch die Behandlung selbst kann potenziell zu vorübergehenden neuropsychologischen Defiziten (zum Beispiel zur temporären Einschränkung beim Führen eines Fahrzeuges) führen. Die standardisierte neuropsychologische Diagnostik hat in der Psychiatrie im letzten Jahrzehnt weltweit weiter an Qualität und Bedeutung gewonnen. Das ständig erweiterte Wissen um die Funktionsweise des Gehirns hatte und hat die Entwicklung neuer psychologischer Testverfahren zur Folge. Verbesserte computergestützte Verfahren machen es möglich, große Datenmengen zu erfassen und auszuwerten.

Folgende neuropsychologische Fragestellungen stehen bei der Diagnostik z.B. von depressiven Erkrankungen, Psychosen und demenziellen Erkrankungen im Vordergrund:

  • Aufmerksamkeitsleistungen (z.B. Alertness, geteilte Aufmerksamkeit, selektive Aufmerksamkeit, Vigilanz)
  • Intelligenzmessung (z.B. verbale, kristalline, sprachungebundene Intelligenz)
  • Exekutivfunktionen (Planen, Figurenkonstruktion, Neigung zu Perseverationen)
  • Gedächtnis (Arbeitsgedächtnisse und Langzeitgedächtnisse, verbales Gedächtnis und Abrufstörungen)
  • Kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit
  • Wortflüssigkeit

Es werden zusätzlich regelmäßig standardisierte Testverfahren zur Erfassung von Beschwerdekomplexen (z.B. Symptom-Checklisten, Angstfragebögen) und von Persönlichkeitsmerkmalen (z.B. Aggressivität, Frustrationsverarbeitung) durchgeführt. Weiterhin stehen die gängigen psychiatrischen Selbst- und Fremdbeurteilungsskalen (etwa zur Einschätzung des Schweregrades der Depression, zum Vorliegen von ADHS-Symptomen usw.) zur Verfügung.

Elektroenzephalographie (EEG)

Im Zentrum für psychische Gesundheit existiert ein modernes EEG-Labor. Die Mitarbeiter des EEG-Labors haben im Umgang mit psychiatrischen Patienten und Kindern große Erfahrung. Mit einer Zahl von 3652 Ableitungen pro Jahr blieb die Zahl der Untersuchungen gegenüber den Jahren zuvor konstant. Die Lage des Labors an zentraler Stelle des Zentrums für Psychiatrie und Psychotherapie ist für die Patienten des Zentrums für psychische Gesundheit außerordentlich günstig, da die Wege kurz sind, und Wartezeiten, gerade auch angesichts der Tatsache, dass Patienten nicht selten von Pflegekräften begleitet werden müssen, vermieden werden können.

Das EEG-Labor des Zentrums für Psychische Gesundheit ist neben der klinischen Tätigkeit auch anerkannte Ausbildungsstätte der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie, der Direktor des Zentrums verfügt über eine Ausbildungsberechtigung der DGKN.

Kontakt & Sprechstunde

Zentrum für psychische Gesundheit
NotfallpatientenRund um die Uhr über unsere Notfallkli­­nik
SekretariatMargot Mittermeie­r
Sprechzeiten
Mo - Fr
08:00 bis 17:00 Uhr
Telefon+49 (0) 841 880-2201
Fax+49 (0) 841 880-2209
E-Mailzpg@klinikum-ingolstadt.de

Privatambulanz für Psychiatrie, Psychotherapie und Schlafmedizin

Die beiden Chefärzte am Zentrum für psychische Gesundheit, Prof. Pollmächer und Prof. Schuld unterhalten jeweils Privatsprechstunden für Selbstzahler und privat krankenversicherte Patienten. Die Behandlungsschwerpunkte liegen zum einen in der psychopharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlung von Patienten mit Depressionen, Angststörungen und Psychosen, darüber hinaus aber auch in der Diagnostik und Behandlung von Patienten mit kognitiven Störungen in der Zusammenarbeit mit der Demenzsprechstunde des Hauses und in der Betreuung von Patienten mit Schlaferkrankungen.

Prof. Dr. Thomas Pollmächer

Prof. Dr. Thomas Pollmächer

Prof. Dr. Thomas Pollmächer
Direktor des Zentrums und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I

Telefon +49 (0) 841 880-2200
Fax +49 (0) 841 880-2209
E-Mail zpg@klinikum-ingolstadt.de

Prof. Dr. Andreas Schuld

Prof. Dr. med. Andreas Schuld

Prof. Dr. med. Andreas Schuld
Stv. Direktor des Zentrums und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II, Psychosomatik

Telefon +49 (0) 841 880-2250
Fax +49 (0) 841 880-2209
E-Mail zpg@klinikum-ingolstadt.de

Haben Sie Fragen? Gerne stehen wir für Sie zur Verfügung. Sie erreichen das Sekretariat unter:
Telefon +49 (0) 841 880-2201
Fax +49 (0) 841 880-2209

Internet-Service für die Region 10

Über unseren Internet-Service können sich sowohl niedergelassene Kollegen als auch Angehörige und Betroffene mit spezifischen Fragen an die Mitarbeiter des Zentrums für psychische Gesundheit wenden. Die Fragen werden dann schnellstmöglich an speziell qualifizierte ärztliche, psychologische oder sozialpädagogische Kollegen des Hauses weitergeleitet und umgehend beantwortet.

Kontakt
psychofragen@klinikum-ingolstadt.de
Die Fragen werden täglich gesichtet und an einen der spezialisierten Fachärzte oder die Psychologischen Psychotherapeuten des Zentrums weitergegeben.

Krisendienste Bayern

Wohnortnahe Hilfe in seelischer Not

0800 / 655 3000, erste Hilfe für die Seele: In seelischen Notlagen erhalten die Bürgerinnen und Bürger bei den Krisendiensten Bayern schnelle und wohnortnahe Soforthilfe. Bei Bedarf sind auch mobile Krisenhelfer verfügbar, die akut belasteten Menschen persönlich beistehen.

Die Krisendienste Bayern unterstützen täglich rund um die Uhr Menschen in Krisen, sowie Angehörige und Personen aus dem sozialen Umfeld. Für Kinder und Jugendliche gibt es ein qualifiziertes Beratungsangebot. Ärzte, Fachstellen und Einrichtungen können sich ebenfalls an die Krisendienste wenden. Bei Bedarf vermitteln die Krisendienste in wohnortnahe ambulante oder stationäre Beratungs- und Hilfsangebote.

Wenn Sie in einer Krise nicht mehr weiterwissen, rufen Sie an.
Je eher, desto besser!

Weitere Informationen: www.krisendienste.bayern

Angebote für Angehörige und Selbsthilfegruppen

Kommt es zu einer psychischen Erkrankung eines Familienmitgliedes, so ist jeder Familienangehörige davon betroffen. Regelmäßig ergeben sich Fragen zu der Entstehung der Erkrankung und den möglichen Konsequenzen für die Zukunft. Das Thema Schuld und Verantwortlichkeit drängt sich oft auf, wird aber in der Regel nicht spontan angesprochen.
Wir sehen in den Angehörigen wichtige Partner, die uns bei der Diagnostik, der Behandlungsplanung und bei der Vorbereitung der Entlassung helfen. Es gehört zu unseren Aufgaben, die Angehörigen durch gezielte Informationen und gemeinsame Gespräche zu entlasten und sie noch besser zu befähigen, ihr erkranktes Familienmitglied angemessen zu unterstützen.

Aufgrund dieser Sicht war es uns ein Anliegen, schon bald nach Eröffnung der Klinik im Jahr 1982 eine Angehörigengruppe zu gründen. Sie war damals die zweite Angehörigengruppe in ganz Bayern. Die damals gegründete Angehörigengruppe besteht noch heute. Aus ihren Reihen heraus wurde der Verein „Insel e. V.“ gegründet, der jetzt in Ingolstadt Träger von zwei Tagesstätten und für das betreute Einzel-Wohnen ist. Zwischenzeitlich haben sich die Angehörigen in einem bayerischen Landesverband zusammengeschlossen.

Termin
jeden ersten Dienstag im Monat, 17:00 bis 18:30 Uhr

Ort
Zentrum für psychische Gesundheit, Tagesklinik, Raum 3405

Kontakt
Heike Schröder, leitende Psychologin
Telefon
+49 (0) 841 880-92198


Termin
jeden Dienstag, 15:00 bis 16:30 Uhr

Ort
Zentrum für psychische Gesundheit, Institutsambulanz

Kontakt
Yvonne Häßner und Mitarbeiter der Gedächtnisambulanz

Telefon
+49 (0) 841 880–2205

Enge Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen, gerade im Falle psychischer Erkrankungen und Suchterkrankungen ist die Unterstützung der Betroffenen durch Selbsthilfe oft ein wichtiges Standbein. Dies gilt vor allem im Bereich von Suchterkrankungen, bei denen der regelmäßige Besuch und der enge Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe erfahrungsgemäß sehr stabilisierend wirkt, es gilt aber auch im Bereich anderer psychischer Erkrankungen. Im Bereich von Suchterkrankungen haben unsere Patienten bereits während des stationären Aufenthaltes die Möglichkeit im engen Kontakt mit Selbsthilfegruppen zu beraten, im Bereich anderer psychischer Erkrankungen besteht eine enge Zusammenarbeit sowohl mit der Psychiatrie-Erfahrenen Selbsthilfe in Oberbayern (Ospe) sowie der Selbsthilfegruppe Hoffnungsfunken in Eichstätt. Die enge Zusammenarbeit mit den Selbsthilfevereinigungen der Angehörigen psychisch Kranker und der Psychiatrie-Erfahrenen mündet nicht zuletzt auch in der sehr fruchtbaren Zusammenarbeit im Rahmen der überregionalen Beschwerdestelle der Region, die von beiden Selbsthilfeorganisationen getragen wird.

Termin
Jeden Dienstag, ab 19:00 Uhr

Ort
Zentrum für psychische Gesundheit – Gruppenraum der Station 38

Kontakt
Behandlungsteam der Station 38

Telefon
+49 (0) 841 880-4380

Termin
Jeden Donnerstag ab 19:00 Uhr

Ort
Zentrum für psychische Gesundheit – Raum 3861

Kontakt
Behandlungsteam der Station 38

Telefon
+49 (0) 841 880-4380

Lehre & Forschung

Praktisches Jahr für Studenten

Liebe Studierende,

bereits seit 2005 ist das Zentrum für psychische Gesundheit Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München. Studierende des Fachbereiches Humanmedizin der LMU, aber auch Studierende anderer deutscher Fakultäten für Humanmedizin können am Zentrum für psychische Gesundheit einen Teil des Praktischen Jahres im Fach „Psychiatrie und Psychotherapie“ absolvieren.

CME-akkreditierte Fortbildungen

Am Zentrum für psychische Gesundheit finden mittwochs regelmäßige hausinterne Weiterbildungsmaßnahmen statt, die auch nicht am Hause tätigen Kollegen offen stehen. Hierbei steht das Weiterbildungscurriculum für die Facharztweiterbildung und die Qualifikation für psychologische Psychotherapeuten und Fachpsychologen im Mittelpunkt. Die Veranstaltungen sind jeweils doppelstündig und von der Bayerischen Landesärztekammer im CME-Programm akkreditiert.

Fortbildungen & Veranstaltungen

Informationsabende für Patienten, Angehörige und Interessierte

Seit 2008 bietet das Zentrum einmal im Monat einen Informationsabend für Patienten, Angehörige und Interessierte an. Erfahrene Mitarbeiter, die sich auf die jeweiligen Themen spezialisiert haben, referieren hier zu den unterschiedlichsten Bereichen der psychiatrischen Erkrankungen und Problemen in ihrer Behandlung, wie beispielsweise Depression, Schizophrenie, Angst oder Schlafstörungen.

Ziel dieser Abende ist es, den Zuhörern die Möglichkeit zu geben, Informationen aus den wichtigsten Bereichen der seelischen Erkrankungen zu erhalten und Fragen beantwortet zu bekommen, die für Sie persönlich wichtig sind. Die Informationsabende werden regelmäßig in der Presse und über Aushänge im Klinikum und in den Arztpraxen der Region angekündigt. Die einzelnen Themen und Termine können Sie auch hier einsehen.

Alle Vorträge finden im Konferenzraum des Zentrums für psychische Gesundheit (2950) statt. Die Anmeldung über die Website des Klinikums ist weiterhin nötig. Die Teilnehmer*innen erhalten allerdings keinen Teilnahmelink mehr, sondern können die Veranstaltung direkt vor Ort im Klinikum Ingolstadt besuchen. Beginn ist um 18:00 Uhr.

Bewerben

Bewerbungen von Kolleginnen und Kollegen, die an einer Weiterbildung oder einer Beschäftigung in unserer Klinik interessiert sind, nehmen wir gerne über unser Online-Portal entgegen. Über offene Stellen können Sie sich jederzeit in unserem Stellenportal informieren. Genaue Auskünfte zu unseren Weiterbildungsbefugnissen finden sie unter der Rubrik Karriere. Nach Eingang einer Bewerbung nehmen wir umgehend mit der Bewerberin/dem Bewerber Kontakt auf.

Presse & Publikationen