Unter dem Motto „Farbe bekennen – Spuren hinterlassen“ hat das Klinikum Ingolstadt am vergangenen Montag eine Veranstaltung zum Dank an die Organspender*innen des Klinikums ausgerichtet. Ein Kunstwerk in der Eingangshalle erinnert die Menschen im Klinikum künftig an dieses wichtige Thema.

„Das Thema Organspende erhält in der Öffentlichkeit noch immer wenig Aufmerksamkeit“, betont Dr. Andreas Tiete, Geschäftsführer Medizin, Pflege und Informationstechnologie sowie Ärztlicher Direktor, bei der Veranstaltung „Farbe bekennen – Spuren hinterlassen“. Den rund 8.500 Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, stehen gerade einmal 869 Menschen gegenüber, die im vergangenen Jahr ein oder mehrere Organe gespendet haben. „Dies zeigt, von welcher Dringlichkeit das Thema ist“, ergänzt Dr. Tiete. „Ich freue mich, dass wir heute einen Beitrag dazu leisten können, dieses Thema ein Stück näher an die Gesellschaft heranzuführen.“

Dazu haben zahlreiche Referent*innen die Organspende aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Der Konsens: Jeder und jede sollte sich zu Lebzeiten mit dem Thema beschäftigen und eine Entscheidung treffen. Anderenfalls müssten die nahen Angehörigen diese Aufgabe übernehmen, die damit oft überfordert sind. „Wir erleben häufig die Not der Angehörigen, wenn keine Entscheidung bezüglich der Organspende bekannt ist“, sagt Dr. Angelika Grünes, Transplantationsbeauftragte des Klinikums. „Im Zweifel entscheiden diese sich dann meist dagegen.“ Dabei könne mit einer Organspende das Leben eines anderen Menschen gerettet oder dessen Lebensqualität stark verbessert werden. Dr. Dorothee Seidel, Ärztliche Koordinatorin der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), ergänzt: „Empfänger*innen von Organen feiern den Tag der Transplantation häufig als ihren zweiten Geburtstag. Wir freuen uns, dass das Klinikum Ingolstadt mit diesem besonderen Kunstwerk ein klares Zeichen zur Würdigung von Organspender*innen und ihren Angehörigen setzt.“

 

Spenderherz ermöglicht neues Leben

Was mit dem „Ja“ zur Organspende bewirkt werden kann, zeigt auch das Beispiel von Tamara Schwab: Die junge Frau hat vor zwei Jahren, nach mehreren Herzstillständen und langen Krankenhausaufenthalten, selbst ein Spenderherz erhalten und ihre persönliche Geschichte mit den Besucher*innen der Veranstaltung geteilt: Die Freude über das neu geschenkte Leben, die Dankbarkeit, aber auch die Trauer über den Tod des Menschen, der mit seiner Organspende ihr Weiterleben ermöglicht hat. „Dieses fremde Herz, das in mir schlägt, durfte in den vergangenen zwei Jahre so viele tolle Momente erleben, für die ich unglaublich dankbar bin. Jeder neue Tag ist ein Geschenk“, sagt sie.

Auch Prof. Tobias Bergler, Direktor der Klinik für Nephrologie, kennt das Schicksal von Organtransplantierten, aber auch das Leid der Patient*innen, die oft mehrere Jahre auf die rettende Transplantation hoffen. Auf eine Niere – das am häufigsten transplantierte Organ – müssten Patient*innen durchschnittlich acht bis zehn Jahre warten. Am Klinikum Ingolstadt und dem KfH-Nierenzentrum übernimmt er die Vorbereitung und lebenslange Nachsorge von Organempfänger*innen.

 

Enthüllung des Kunstwerks

Ein menschengroßes Kunstwerk, gefertigt von der Künstlerin Aline Zell-Schmitt, wird ab sofort die Eingangshalle des Klinikums Ingolstadts schmücken. Es zeigt zwei sich gegenüberstehende Menschen, die sich etwas übergeben – aus dem wiederum neues Leben erwächst. „Das Kunstwerk wurde zum einen als Dank an alle Organspender*innen und deren Angehörigen gefertigt, soll aber auch die vielen Menschen, die täglich im Klinikum ein- und ausgehen, auf das wichtige Thema aufmerksam machen“, erklärt Anna Lochner, Transplantationsbeauftrage des Klinikums.

Veröffentlicht: 7. Juni 2023 | Aktualisiert: 11. November 2024 | Kategorien: Pressemitteilungen |
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