Es gibt nicht wenige Patientinnen und Patienten, bei denen bisher mit herkömmlichen Diagnosemitteln keine Ursache für das Druckgefühl in ihrer Brust, für die Beschwerden unter Belastung, gefunden werden konnte. Das Klinikum Ingolstadt besitzt seit diesem Jahr eines der modernsten Herzkatheterlabore in Bayern. Mit der neuen Technik sind die Kardiologinnen und Kardiologen in der Lage, feinste Einengungen der Mikrozirkulation aufzuspüren und nachzuweisen. „Bei etwa einem Viertel der Patientinnen und Patienten mit Angina pectoris-Beschwerden finden sich nicht die typischen Einengungen an den großen Herzkranzgefäßen. Diese Patienten haben dagegen häufig Probleme in der Mikrozirkulation, für die vielen anderen Herzkatheterlaboren die diagnostischen Möglichkeiten fehlen“, erläutert Prof. Karlheinz Seidl, Direktor der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin.

Neuer Herzkatheter im Einsatz: v. l.  Klinikdirektor Prof. Karlheinz Seidl, Feras Al Khouja, Oberärztin Dr. Theresia Englmeier

Sichere Diagnose für feinste Engstellen

Diese Patienten leiden oft an einer sogenannten koronaren mikrovaskulären Dysfunktion. Dabei handelt es sich um eine Fehlfunktion der kleinen und kleinsten Blutgefäße, die den Herzmuskel mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Bei dieser Erkrankung können sich die kleinen Adern nicht mehr ausreichend erweitern, um dem Herzmuskel unter Belastung ausreichend Sauerstoff zu liefern. Die Betroffenen geraten unter körperlicher Belastung in Atemnot oder verspüren Schmerzen im Herzbereich, die meist nach der Belastung wieder schnell abklingen. Eine sichere Diagnose ist mit modernster Technik wie im Klinikum Ingolstadt möglich. „Durch einen Nachweis dieser krankhaften Veränderungen gewinnen wir die Chance, die Therapie für die Patienten individuell anzupassen“, erklärt Seidl.

Präziser und gleichzeitig strahlenärmer

Das neue Links-Herzkatheterlabor im Klinikum Ingolstadt arbeitet außerdem besonders patientenschonend, weil es mit einer deutlich verringerten Strahlenbelastung auskommt. Davon profitieren nicht nur die Untersuchten, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.  Integriert in die Anlage ist die invasive Bildgebung wie Ultraschall im Herzkranzgefäß. Damit lässt sich zum Beispiel kontrollieren, ob ein Stent (Drahtgeflecht) richtig positioniert und ausreichend aufgedehnt ist. Alle wichtigen Anwendungen lassen sich am Untersuchungstisch über einen einzigen Touchscreen steuern, damit die Ärztinnen und Ärzte in einem sterilen Umfeld schnell und fundiert entscheiden können. Für das Gerät selbst und den Umbau haben die Träger des Klinikums, Stadt Ingolstadt und Bezirk Oberbayern, die Summe von 1.265.000 Euro investiert.

Zwei Herzkatheterlabore gleichzeitig

Das Klinikum Ingolstadt betreibt in der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin zwei Herzkatheterlabore gleichzeitig. Damit ist bei Notfällen sichergestellt, dass immer eine Diagnose- und Eingriffsmöglichkeit rechtzeitig zur Verfügung steht.

Von außen gleicht das Herzkatheterlabor einem Eingriffsraum im Krankenhaus. Der Herzkatheter wird über eine kleine Einstichstelle im Handgelenk oder in der Leiste eingeführt. Dieser Eingriff ist risikoarm und wird in örtlicher Betäubung vorgenommen. Als Katheter bezeichnet man einen dünnen Kunststoffschlauch, der durch die Gefäße zum Herzen vorgeschoben wird. Auf diesem Weg kann Röntgenkontrastmittel für die Darstellung der Gefäße gespritzt und gleichzeitig ein Stent eingebracht werden.

Terminhinweis Herzinfarkt-Prävention:

Am Freitag, 15. Juli, führen Prof. Karlheinz Seidl und seine Oberärzte auf Info-Walking-Touren um den Baggersee in Ingolstadt, um über die Herzinfarkt-Prävention zu informieren. Die Aktion von Gesundheitsregionplus startet um 16 Uhr am Fischerhaus.

Veröffentlicht: 7. Juli 2022 | Aktualisiert: 11. November 2024 | Kategorien: Pressemitteilungen |
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