Tödliche Gefahr Darmkrebs: Vorsorge rettet Leben
Im Darm droht eine der gefährlichsten Krankheiten: Darmkrebs. Sie ist mit 70.000 Neuerkrankungen die zweithäufigste Tumorerkrankung in Deutschland. Rund 30.000 Menschen sterben jährlich daran, etwa fünf Mal so viele wie im Straßenverkehr. Dabei wäre das in vielen Fällen vermeidbar: „Mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen können Polypen, die zu bösartigen Tumoren werden können, frühzeitig erkannt und das Risiko beseitigt werden, bevor der Krebs überhaupt entsteht“, erklärt Prof. Dr. Josef Menzel, Direktor der Medizinischen Klinik II am Klinikum Ingolstadt.
Ab einem Alter von 55 Jahren ist eine Darmspiegelung deshalb Kassenleistung. Bereits ab 50 zahlen die Krankenkassen einen jährlichen Test auf verstecktes Blut im Stuhl. „Selbst, wenn eine Darmspiegelung keine angenehme Sache ist, so ist sie auch keine besondere Belastung. Man schläft währenddessen und hat keinerlei Schmerzen. Im Vergleich zu dem Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist sie sicher die bessere Alternative“, gibt Prof. Menzel zu bedenken. Denn wenn der Arzt während der Darmspiegelung Polypen entdeckt, können diese noch während der Untersuchung weitgehend risikolos entfernt werden. Die Vorsorge-Untersuchung wird bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten gut und sicher durchgeführt.
Prof. Dr. Josef Menzel, Direktor der Medizinischen Klinik II im Klinikum Ingolstadt
„Wenn wir die Polypen entfernen, entfernen wir damit gleichzeitig das Darmkrebsrisiko“, so der Gastroenterologe. „Leider nutzen viel zu wenig Menschen diese Möglichkeit, die ab 55 Jahren kostenlos ist.“ Seit Einführung systematischer Vorsorgekoloskopien 2001 konnten nach Daten des Deutschen Krebsforschungszentrums mehr als 180.000 Patienten vor einem Dickdarmkrebs bewahrt werden.
Doch nicht nur bei Menschen über 50 Jahren kann Darmkrebs auftreten. Deshalb rät Prof. Menzel: „Bei Blut im Stuhl, dauerhaften Veränderungen des Stuhlgangs wie Verstopfung, Durchfall oder Schmerz, sowie langanhaltenden oder ungewöhnlich starken Bauchschmerzen ebenso wie einer ungewollten Gewichtsabnahme sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Der entscheidet dann, ob eine Darmspiegelung nötig ist.“ Denn: frühzeitig erkannt, ist Darmkrebs in den allermeisten Fällen heilbar. Deshalb rät der Experte – passend zum Welttoilettentag – ab und zu auch einen Blick in die Toilette zu werfen: „Denn Blut am Stuhlgang stellen Sie nur fest, wenn Sie ab und an auch einen Blick darauf werfen.“
Das Darmkrebsrisiko senken
Das Darmkrebsrisiko senken kann auch eine gesunde Lebensweise. „Eine ballaststoffreiche und fleisch- und fettarme Ernährung sowie eher weißes als rotes Fleisch und vor allen Dingen Nichtrauchen und wenig Alkohol sowie ausreichend Bewegung senken das Darmkrebsrisiko deutlich“, erklärt Prof. Menzel. Unerlässlich bleibt aber die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Arzt.