Das Klinikum Ingolstadt ist ein zertifiziertes, überregionales Traumazentrum mit dem Ziel, Schwerverletzte in der Region 10 bestmöglich zu versorgen. Um dieses Niveau zu halten und weiter zu steigern, sind regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen selbstverständlich. Dennoch war der European Trauma Course (ETC), der vor wenigen Tagen am Klinikum stattgefunden hat, etwas Besonderes.

„Der Kurs hat zum ersten Mal in Ingolstadt stattgefunden und wurde ausschließlich von speziell ausgebildeten Instruktoren geleitet“, erklärt Thomas von Wernitz-Keibel, Leitender Oberarzt des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Ingolstadt. Die European Trauma Course Organisation – eine gemeinsame Initiative europäischer Organisationen im Bereich Trauma- und Unfallversorgung – hat den ETC entwickelt. Es handelt sich dabei um einen innovativen Kurs, der die Übernahme schwerverletzter Patienten vom Rettungsteam sowie die unmittelbare interdisziplinäre Versorgung im Schockraum in Fallszenarien einübt. Denn die Versorgung Schwerverletzter stellt höchste Ansprüche an das Team. „Die reibungslose Zusammenarbeit der beteiligten Fachgebiete hängt dabei wesentlich von einer guten Aus- und einer beständigen Fortbildung ab. Deshalb ist dieser europäische Kurs ein wichtiger Bestandteil“, erklärt von Wernitz-Keibel. „Zudem ist er neben anderen Kursformaten Voraussetzung, um als Traumazentrum anerkannt zu werden.“

Bei Unfällen mit Schwerverletzten können nur wenige Sekunden Zeitverzögerung über Leben und Tod entscheiden. Deshalb legen Notarzt und Rettungsassistenten bereits am Unfallort nach allgemein gültigen Kriterien fest, ob das Schockraum-Team am Klinikum verständigt werden muss. Ist dies der Fall, werden bereits die Mitglieder des Schockraum-Teams alarmiert und erste Vorbereitungen getroffen, um beim schwerverletzten Patienten sofort nach seiner Ankunft ohne Zeitverzögerung mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen zu können. „Das Schockraum-Team ist interdisziplinär und multiprofessionell zusammengesetzt.“, erklärt der Leitende Oberarzt. „Zur Mannschaft gehören Unfallchirurgen, Anästhesisten, Neurochirurgen und Radiologen sowie Pflegekräfte aus den Bereichen Notfallklinik und Anästhesie. Sie alle arbeiten bei der Versorgung von Traumapatienten eng zusammen und nach vorgegebenen Standards. „Diese immer wieder einzuüben ist unabdinglich, wenn wir unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgen möchten. Deshalb trainieren wir auch die Teams, die im Alltag regelmäßig zusammenarbeiten nach dem ETC-Programm. Inzwischen haben sich sogar einige unserer Ärzte zum ETC-Instruktor weitergebildet, so dass die Kurse von den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt werden können. Ein weiteres Merkmal für die hohe Qualität, die das Klinikum Ingolstadt bei der Versorgung Schwerverletzter hat.“

An insgesamt drei Tagen haben Ärztinnen und Ärzte rund 30 unterschiedliche Fälle in praktischen Übungen trainiert – vom schweren Autounfall bis zum Sturz aus großer Höhe. Schwerpunkte waren unter anderem die Führung eines Traumateams, die Übernahme unterschiedlicher Rollen innerhalb des Traumateams, das Atemwegsmanagement bei Traumapatienten, Thoraxtrauma, Schock, Abdominal- und Beckentrauma sowie Schädel-Hirn- und Wirbelsäulentrauma. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat.

Veröffentlicht: 27. April 2018 | Aktualisiert: 11. November 2024 | Kategorien: Pressemitteilungen |
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